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Hamburg: Promi-Frauen lesen Briefe von früher – was darin steht, ist erschütternd

Hamburg: Promi-Frauen lesen Briefe von früher – was darin steht, ist erschütternd

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Sandra Quadflieg (r.) und Iris Berben (l.) vertonten den Briefwechsel zwischen Sarah Kirsch und Christa Wolf. Foto: Random House/Anita Back

Zum heutigen Weltfrauentag hat sich Schauspielerin Sandra Quadflieg (42) aus Hamburg etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Sie hat sich mit ihrer Filmkollegin Iris Berben (70) ein emotionales Frauenthema vorgenommen. Die Beiden lesen aus dem Briefwechsel der DDR-Schriftstellerinnen und Freundinnen Christa Wolf (†82) und Sarah Kirsch (†78), was gerade als Hörbuch mit dem Titel „Wir haben uns wirklich an allerhand gewöhnt“ bei Random House herausgekommen ist.

Dort vertont Sandra Quadflieg eine kulturelle Hörbuch-Reihe wie zuvor mit den Schauspielern Ulrich Tukur, Katharina Thalbach und Otto Sander. Im Interview mit MOIN.DE erzählt die Frau aus Hamburg, zu welchem außergewöhnlichen Schluss sie und Iris Berben beim Lesen gekommen sind.

Iris Berben lebte früher auch mal in Hamburg. Kennen Sie sich daher?

Als ich die neu veröffentlichten Briefwechsel las, hatte ich intuitiv sofort Iris Berben als Christa Wolf vor Augen. Wir kannten uns bis dahin nicht. Ich ließ ihr mein Manuskript zukommen. Sie hat sofort zugesagt, die Parts mit mir zu sprechen.

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Wir trafen uns dann zum Vertonen in Berlin, schauten uns an und wussten gleich, dass es passt. Wir sind absolut auf einer Wellenlänge und konnten viel miteinander lachen, was sehr wichtig ist.

Hat sich das beim Vertonen ausgezahlt?

Absolut. So konnten wir die tiefe Verbundenheit zwischen Christa Wolf und Sarah Kirsch an den Hörer transportieren. Mir war wichtig, eine Schauspielkollegin zu finden, die dasselbe fühlt. Dass die Chemie zwischen uns so gestimmt hat, war ein richtiger Glücksgriff.

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So konnten wir uns gemeinsam in die Gedankenwelt dieser beiden klugen Frauen begeben. Eigentlich wollten wir auch auf Lese-Reise gehen, was durch Corona derzeit schwer planbar ist. Das holen wir nach und starten in Hamburg.

Was ist das Faszinierende an Briefwechseln?

Sie geben mir innere Ruhe und Kraft für mein eigenes Leben, wenn man sieht, welche Kapriolen ein Leben schlägt. So erfährt man, dass nach Schicksalsschlägen wieder das Glück auf einen wartet.

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Das ist Sanda Quadflieg:

  • Sandra Quadflieg wurde 1979 in Bremen geboren.
  • Der Vater war Kaufmann, die Mutter Fotografin.
  • Als Sandra 11 J. alt war, starb der Vater.
  • Sie wuchs mit älterern Schwester Patricia in Bremen auf.
  • Nach dem Abitur besuchte sie die „Schule für Schauspiel Hamburg“, die sie 2002 erfolgreich abschloss.
  • Es folgten Rollen in TV-Serien, Filmen und im Theater sowie Lesungen.
  • Sie ist seit 22 Jahren mit dem Autor Mirco Quadflieg (48) zusammen, den sie vor 11 Jahren heiratete.
  • Er ist der Enkel von Schauspieler Will Quadflieg (†2003) und Neffe von Christian Quadflieg.
  • Das Paar hat keine Kinder und lebt in Eimsbüttel.

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Das wird bei diesen langen Briefwechseln der Beiden klar. Die haben sich über 30 Jahre lang geschrieben. Wenn man quasi miterlebt, welche tiefen Täler sie durchwandert sind und welche Freuden sie danach hatten, bringt mir das Gelassenheit.

Wie haben Sie die beiden Schriftstellerinnen wahrgenommen?

Christa Wolf war sehr ruhig und abgeklärt. Sie war mit nur einem Mann verheiratet und hatte mit ihm zwei Kinder. Sie war der ruhige Pol, der immer versuchte, abzuwägen.

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Christa war die Weise, die ihre jüngere Freundin fast mütterlich behandelte und ihr viele Ratschläge gab. Sarah Kirsch war die Quirlige, die immer wieder umgezogen ist. Eine Unstete, die vogelfrei war und nach dem Sinn des Lebens gesucht hat.

Haben Sie selbst auch so eine enge Freundin?

Ja schon, aber eher auf Augenhöhe. Wir sind in einem Alter und kennen uns aus Kindergartenzeiten. Aber sie muss mir keine Ratschläge geben. Wir sind so eng verbunden, dass sie mich nur anschauen muss und dann genau weiß, was gerade mit mir los ist, obwohl sie mit meiner Branche gar nichts zu tun hat.

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Was bedeutet Ihnen der Weltfrauentag?

Der ist sehr wichtig, weil es immer noch keine weltweite Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gibt. Auch auf die Diskriminierung gegen Frauen muss weiter aufmerksam gemacht werden. Iris Berben und ich setzen sich seit Jahren für Frauenrechte ein.

Ich bin auch Repräsentantin von „Women in Film and Television“. Da sind mehr als 13.000 Frauen in 40 Ländern vernetzt mit prominenten Mitgliedern wie Meryl Streep. Wir fordern zum Beispiel Equal Pay.

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Ich finde es antiquiert, dass wir überhaupt darüber reden müssen. Ist doch selbstverständlich, dass Männer und Frauen für den gleichen Job die gleiche Bezahlung bekommen.