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Sylt: Notruf von der Insel – dann passiert Außergewöhnliches

Sylt: Notruf von der Insel – dann passiert Außergewöhnliches

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Wegen einer hochschwangeren Frau wurden die Seenotretter auf die Insel Sylt gerufen. Foto: imago images/CHROMORANGE

Was für ein Einsatz für die Seenotretter auf Sylt! Nachts um zwei am Ostersonntag waren sie geweckt worden. Ihr Auftrag: eine hochschwangere Sylterin zur Entbindung ans Festland bringen. Ein Hubschrauber konnte nicht fliegen. Das geht aus der Mitteilung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hervor.

Demnach war geplant, die hochschwangere Frau von der Nordsee-Insel Sylt im dänischen Havneby an einen Rettungswagen zu übergeben. Von dort sollte sie nach Flensburg in die Klinik gebracht werden. Doch es kam anders. Denn plötzlich ging alles ganz schnell.

Sylt: Um 4.02 Uhr kam der kleine Bosse an Bord zur Welt

„Bereits auf der knapp 25-minütigen Überfahrt deutete sich an, dass dazu die Zeit nicht mehr ausreichen würde“, schreiben die Seenotretter.

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Und tatsächlich: Die Leinen des Seenotrettungskreuzers waren in Havneby gerade festgemacht, als um 4.02 Uhr an Bord ein gesunder Junge zur Welt kam. Bosse. Er und seine Mutter Lara Müller-Maron sind wohlauf. „Wir sind superglücklich und es geht uns allen gut!“ sagte die die 25-Jährige Mutter den Seenotrettern.

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Am Hafen wartete bereits ein Rettungswagen aus Flensburg, doch der wurde gar nicht mehr benötigt. Wie die DGzRS mitteilt, sei es Mutter und Kind so gut gegangen, dass nach etwa einer Stunde alle gemeinsam die Rückreise nach List per Seenotrettungskreuzer antreten konnten.

Der Vater des kleinen Bosse, Teunis Maron, konnte seine Frau – und unerwartet dann auch gleich seinen Sohn – am Morgen auf Sylt wieder in Empfang nehmen.

Sylt: „Das Kind kam deutlich vor dem Geburtstermin zur Welt“

Hebamme Cornelia von Böhlen ist froh über den guten Verlauf. Die Stimmung an Bord sei eine ganz tolle und ruhige gewesen.

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„Das Kind kam deutlich vor dem Geburtstermin zur Welt. Seit es keine Geburtsklinik mehr auf Sylt gibt, wird empfohlen, dass Schwangere zwei Wochen vor dem errechneten Termin die Insel verlassen, aber der Zeitpunkt war noch nicht gekommen“, wird von Böhlen in der Mitteilung zitiert.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt

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Mit zwei weiteren Hebammen steht sie über den Hebammen-Notruf auf der Insel Sylt für Schwangere zur Verfügung.

Auch die Seenotretter freuen sich, dass alles gut verlaufen ist. „Ich hatte unterwegs schon den Eindruck, dass das nicht mehr lange dauert“, so der diensthabende Vormann Holger Speck, selbst Vater von drei Töchtern. Er stand gleich neben dem kleinen Hospitalbereich auf der Brücke und steuerte den Seenotrettungskreuzer nach Havneby.

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Eine Geburt an Bord der „Pidder Lüng“ war auch für ihn aufregend. Geburten sind an Bord schließlich alles andere als alltäglich.

Sylt: Eine ganz besondere Ostergeschichte

Auch wenn sie grundsätzlich für medizinische Notfälle an Bord vorbereitet seien, sind Geburten an Bord doch selten, teilen die Seenotretter mit. Zuletzt sei dies vor zehn Jahren der Fall gewesen. Damals kam auf dem Seenotrettungskreuzer der Station Amrum ein Junge zur Welt.

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Vielleicht ist es ja in zehn Jahren wieder soweit und vielleicht dann auf Föhr. Die Geburt des kleinen Bosse an diesem Sonntagmorgen ist jedenfalls eine ganz außergewöhnliche Ostergeschichte. (kbm)