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Rügen: Bauarbeiter machen spektakulären Fund – er wird die Menschen noch lange beschäftigen

Rügen: Bauarbeiter machen spektakulären Fund – er wird die Menschen noch lange beschäftigen

Rügen
Auf Rügen haben Bauarbeiter einen spektakulären Fund gemacht (Symbolbild). Foto: IMAGO / Jens Koehler

„Na toll, dann wird das noch Jahre dauern, bis die Straße fertig wird“, kommentiert jemand diese Nachricht von der Ostsee-Insel Rügen.

Es geht um einen spektakulären Fund in Bergen. Und tatsächlich wird dieser einige Menschen auf Rügen noch eine ganze Weile beschäftigen. Die Stadt könnte aber auch um ein paar Sehenswürdigkeiten reicher sein.

Rügen: Bei Bauarbeiten „klapperte es in der Schaufel“

In Bergen auf Rügen bauen sie gerade die Ringstraße aus. Und während der Bauarbeiten passierte es dann. Da schlug ein Baggerfahrer Alarm, denn es „klapperte es in der Schaufel“, berichtet Bauamtsleiter Volker Paarmann in der „Ostsee Zeitung“.

Die Arbeiter waren auf zahlreiche Skelette, Särge und Urnen gestoßen.

„Ich schätze, es sind acht Skelette bisher“, sagt Bodendenkmalpfleger Rene Schön. „Dazu die Spuren von Holzsärgen und Urnen. Nach dem Alter der Keramik zu urteilen stammen die Begräbnisse aus dem 14. bis 16. Jahrhundert.“

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Das ist Rügen:

  • Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
  • Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
  • Etwa 70.000 Menschen leben hier
  • Rügen ist zehnmal größer als Sylt
  • Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
  • Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete

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Damals soll hier eine Art Friedhof gewesen sein, der an das Hospital St. Jürgen angegliedert gewesen ist. Noch vor der Stadtmauer, wahrscheinlich, um die Kranken nicht in der Stadt zu haben.

Schön geht aber davon aus, dass hier nicht nur Kranke beerdigt wurden, sondern zum Beispiel auch Hingerichtete. „Bei einem Schädel kann man davon ausgehen, dass er abgetrennt worden ist. Zudem weist er Spuren von einem Schlag auf. Da handelt es sich wohl nicht um einen natürlichen Tod.“

Fund auf Rügen hat Auswirkungen

Die Beerdigungen seien komplett ungeordnet und die Toten fast gestapelt, eher verscharrt als begraben. Eine militärische Auseinandersetzung schließt der Fachmann aber aus.

Auch ein Kindersarg sei entdeckt worden, „also das, was von ihm übrig geblieben ist“.

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Sowas erlebt man natürlich nicht alle Tage auf Rügen. „Für die Stadt ist es toll. Das ist ein Fenster in die Geschichte und liefert uns neue Informationen“, sagt Bürgermeisterin Anja Ratzke in der „Ostsee Zeitung“.

Was die Menschen aber genauso umtreibt, ist wie gesagt die Frage, was denn nun aus der Straße wird. „Für die Baustelle ist es natürlich nicht so schön“, kündigt die Bürgermeisterin an. „Das entschleunigt das Vorhaben mit Sicherheit.“

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Man werde nun ein Team von Archäologen hinzuziehen, um die genauere Untersuchung und Kartierung vorzunehmen. Vielleicht kommen Ergebnisse ins Museum.

Bislang sollten die Autofahrer durch die Bauarbeiten bis Ende 2022 Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Um welche Zeitspanne sich die Arbeiten verzögern, ist noch nicht klar.

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Tja, außergewöhnliche Umstände erfordern eben außergewöhnliche Maßnahmen. (jds)