Sylt ist in aller Munde: Punks, Demos und die Lindner-Hochzeit sorgten zuletzt für jede Menge Aufruhr. Jetzt berichtet auch der „Spiegel“ in seiner Titelgeschichte über die Nordsee-Insel. Der wichtigsten Geschichten der aktuellen Ausgabe also.
Ein Reporter war auf der Insel unterwegs und ging unter anderem der Frage nach, ob immer mehr Urlauber und immer mehr Ferienwohnungen Sylt zum Verhängnis werden?
Sylt: Overtourism?
Welche Auswirkungen hat der Tourismus? Wie viele Urlauber kann eine Gemeinde aufnehmen? Und wie viel Platz bleibt noch für die Menschen, die auch dann auf der Insel sind, wenn sie keinen Urlaub machen: die Einheimischen? Diesen Fragen hat sich Uwe Mantik, Experte für die Entwicklung von Städten und Gemeinden im Auftrag des Bürgermeisters von Sylt gewidmet.
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Mantik ist Chef der Lübecker Agentur Cima und hat zuvor bereits andere Gemeinden wie Heidelberg oder Baden-Baden beraten.
Das ist der Tourismus auf Sylt:
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
- Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
- Auch über den Flughafen Sylt ist die Insel per Linien- und Charterverbindungen zu erreichen
Wie „Spiegel“ berichtet, hat Mantik ein „Beherbergungskonzept für die Gemeinde Sylt“ erstellt. Dafür habe er sich mit der Bettenanzahl in Ferienwohnungen und Hotels, mit dem Anteil der Zweitwohnungen und dem Dauerwohnraum befasst.
Das Ergebnis ist klar: „Die Menge der Wohnungen, die durch Ferienwohnungen und Nebenwohnsitze vom Markt entzogen werden, ist immens hoch.“ Das Gutachten mache deutlich: Es sollten keine weiteren Ferienimmobilien zugelassen werden.
Schlimme Befürchtungen für Sylt
Mantiks Befürchtung: Sylt verwandele sich in einen Center-Park. Diese besagten Parks sind Ferienanlagen mit unzähligen Bungalows, Ferienhäusern und Hotels, die sich um ein riesiges Spaßbad gruppieren.
Meistens sind die Urlaubs-Parks in einem schönen Waldgebiet. Einer ist in der Bispinger Heide. Es ist also ein Ort voller Ferienunterkünfte, der täuschend ähnlich zu einem gewöhnlichen Dorf ist. Könnte das auch mit Orten wie Westerland oder Kampen passieren?
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„Leicht zugespitzt kann man sagen, gibt die einheimische Bevölkerung sich geschlagen, so wie die Indianer im Reservat, oder sagen sie, wir holen uns unsere Jagdgründe zurück?“ sagt Mantik gegenüber dem „Spiegel“. Die Sylter Politiker hätten die Beratung über das Thema erstmal verschoben.
Einheimische geben ihre Heimat aber nicht kampflos auf: Eine Autorin aus Westerland kommt zu Wort. Sie habe bereits vor zwei Jahren ein Bürgernetzwerk gegründet, wie der „Spiegel“ berichtet.
Sie befürchte, es gebe bald nicht mehr genug Insulaner für Ehrenämter und politisches Engagement. Sie würden alle verdrängt von Investoren und Reichen, könnten sich ein Leben zuhause nicht mehr leisten. (llw)