Seit es in Deutschland das 9-Euro-Ticket gibt, kommt die Nordsee-Insel Sylt nicht zur Ruhe. Das kennen die Insulaner mittlerweile schon. Rabauken sitzen dauerhaft rund um den Brunnen der Wilhelmine oder es kommt zu widerlichen Vorfällen (MOIN.DE berichtete).
Sylt ist zum Party-Hotspot geworden, aber auch zum Protest-Zentrum: Linke demonstrierten in dem bekanntesten Urlaubsziel Deutschlands, Rechte sagten ihren Aufmarsch kurz vorher ab. Manche Insulaner können das Ganze nicht mehr ertragen. Nun spricht ein bekannter Insulaner vielen aus der Seele.
Sylt: Einheimischer schreibt Kommentar
Die Wählergemeinschaft „Die Insulaner“ teilt einen Kommentar von ihrem Mitglied Markus Gieppner über die Probleme auf Sylt. Anlass: Der „Protesttourismus in die Sommerfrische“.
Vom 2. bis 6. August sind rund 25 Personen zu einem Protestcamp gegenüber des Denghoog-Grabes in Wenningstedt auf Sylt angemeldet. Am Dienstag kamen tatsächlich ein paar von ihnen zusammen und stellten Zelte und Schilder auf.
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Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
- Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
- Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt
- Die Insel erreicht man mit dem Auto vom Festland mit dem Sylt-Shuttle der DB und dem Autozug, dazu verkehren Nahverkehrszüge und Inter City Züge der DB.
„Erstklassig vorgeführt“ auf Sylt
„Wer die Organisatoren sind, wird leider nicht mitgeteilt“, heißt es in dem von Markus Gieppner.
„Wie auch immer: Es hinterlässt schon einen sonderbaren Eindruck, wenn es jetzt scheinbar immer beliebter wird, mal für ein paar Tage auf die Insel zu fahren, Plakate in die Luft zu halten, dann irgendwo die Zelte aufzustellen und das dann als Protestcamp zu betiteln. Und natürlich jede Menge Bier zu trinken. Schon sind Dinge möglich, die niemals sonst erlaubt wären.“
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Die Polizei übe sich seiner Meinung nach in Deeskalation, selbst bei den „unmöglichsten Auftritten einiger Personen rund um die Wilhelmine. Die Unternehmer, Anlieger und Politiker schimpfen, und eigentlich werden alle in ihrer Hilf- und Wehrlosigkeit gerade erstklassig vorgeführt“, so der Einheimische.
Er fragt, ob solche Aktionen Missbrauch eines sehr hohen und wichtigen Rechtes seien.
„Nur sollte dennoch die Frage erlaubt sein, ob eine Demonstration oder Protest nicht auch eine gewisse „Mindestqualität“ haben sollte. Ab wann ist es ein legitimer Protest und wann ist es ein Kaffeekränzchen oder ein willkommener alkoholseliger Ausflug ans Meer?“
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Sylt: „Insulaner“ haben einen Vorschlag
Der Insulaner fordert die Aktivsten auf, mit den Syltern zu sprechen, statt „über uns zu sprechen. Das ist beleidigend und sehr, sehr arrogant“, so Markus Gieppner. Laut ihm hätten Aktivisten nicht mal versucht, mit den Syltern über ihre Probleme zu sprechen. Und das sollten sie tun, sonst „wird aus einem ganz wichtigen Grundrecht eine Farce.“
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Der Beitrag auf der Seite der Wählergemeinschaft „die Insulaner“ löste zahlreiche Reaktionen aus und wurde oft geteilt. In der Hoffnung, dass der Text die Richtigen erreicht. Viele Einheimische unterstützen die Idee von Markus Gieppner und hoffen auf ein baldiges Ende des Chaos auf Sylt.
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