Nicht nur der Urlaub an der Ostsee wird durch frische Brötchen am Morgen erst so richtig knusprig. Jeden Tag strömen Menschen an der Küste zu Bäckereien, die Früchte ihres Handwerks feilbieten.
Doch massiv steigende Energiekosten machen bereits seit Monaten Bäckern in Deutschland zu schaffen. Auch an der Ostsee spitzt sich die Lage dramatisch zu – jetzt macht der nächste Traditions-Laden dicht.
Ostsee: Bäcker sterben aus
Brötchen, Kuchen und natürlich Vollkornbrot gehören in Deutschland zum Kulturgut. Und auch an der Ostsee tummeln sich traditionsreiche Bäcker, die oft schon seit Jahrzehnten ihre Öfen am laufen halten. Bis jetzt – denn die Krise fordert ihren Tribut. In Travemünde kündigt laut „Lübecker Nachrichten“ nun die Bäckerei Simon an, ihren Betrieb für zwei Jahre einzustellen – vorerst.
Nach 70 Jahren an der Kirchenstraße in der Ostsee-Gemeinde ist Schluss, denn hohe Energiekosten lassen die mittlerweile dritte Generation der Familie Simon nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. „Wir rechnen mit etwa 50 000 Euro Mehrkosten im Jahr“, verkündet der aktuelle Inhaber und Bäckermeister Torsten Paap, sechs Mitarbeiter müssten sich einen neuen Job suchen, erzählt er.
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Besonders bitter: Die Bäckerei Simon gilt als der letzte „echte“ Bäcker am Ort, der noch direkt aus der Backstube handgemachte Knusprigkeiten verkaufte – und dass sogar schon ab 5.30 Uhr. Die erzwungene Schließung trifft Liebhaber der Kult-Bäckerei hart, denn vielen galt die Backkunst der Simons als ganz besonderes Schmankerl.
Neben Trauer um den Verlust der Kult-Bäckerei sorgen sich nicht wenige Menschen um weiter Schließungen – und das nicht nur in der Ostsee-Region. Denn die Energiekrise zwang bereits zahlreiche Institutionen in die Knie. „Es wird noch mehr treffen“ kündigt sogar ein Energieversorger als Reaktion auf den Stopp in Travemünde an.
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„Das ist so traurig. Wo wird das alles noch hinführen?“ fragt sich eine Frau aus Travemünde, die bereits zu Schulzeiten Halt in der Kirchenstraße machte. Ob die Bäckerei Simon nach zwei Jahren Pause wieder eröffnet, ist derzeit noch nicht absehbar. „Wir wollen jetzt erst einmal zur Ruhe kommen und dann mal sehen“, sagt Inhaber Paap gegenüber den „Lübecker Nachrichten„.
Doch das hängt auch von zahlenden Kunden ab – denn die blieben zuletzt trotz Kult-Faktor zu häufig aus, wie er preisgibt. „Das Geld sitzt nicht mehr so locker.“
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