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Amrum: Campingplatz-Betreiber haben eine besondere Mission – doch dafür müssen Urlauber einiges in Kauf nehmen

Die Campingplatz-Betreiber auf Amrum verfolgen ein ganz besonderes Konzept. Obwohl die Gäste deswegen an machen Stellen Abstriche machen müssen, wird es gut angenommen.

Amrum
© IMAGO / imagebroker

Nordsee

Amrum hat einen der schönsten Strände Deutschlands.

Der Campingplatz auf Amrum hat eine große Besonderheit, mit der er punkten kann: Er liegt direkt in den Dünen. Anders als auf anderen Plätzen, sind die Parzellen hier nicht durch Büsche oder andere Markierungen abgegrenzt. Die Dünen und der Sand nehmen die Einteilung auf ganz natürlichem Wege vor. „Wir fegen unsere Dünen nicht. Wir machen sie auch nicht grade“, sagt Mitarbeiterin Petra im Gespräch mit MOIN.DE. Doch der Platz liegt nicht nur mitten in der Natur.

Das ganze Konzept des Platzes steht im Zeichen von Natürlichkeit und Naturverbundenheit. Den drei neuen Betreibern, die den Platz zum 1. Januar 2021 übernahmen, liegt Nachhaltigkeit und Umweltschutz sehr am Herzen. Die drei Pächter aus Bayern, Nadine und Dominik Cloudt und Kristian Bozic, haben eine Ausschreibung gewonnen und sich gegen alle anderen Bewerber durchgesetzt. Doch ihr Konzept hat – für die Urlauber auf Amrum jedenfalls – auch einen Haken: denn die Camper müssen ein paar Abstriche machen.

Amrum: Naturverbundenes Konzept

Teil des Konzepts der neuen Betreiber ist, dass sie nur natürliche Produkte verbauen. Sie setzen unter anderem viel auf Holz. „Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig“, sagt Kristian gegenüber MOIN.DE. So ist auch bei der Einrichtung des italienischen Restaurants „Bella Ciao“, das die Betreiber auf dem Campingplatz eröffnet haben, viel Holz verwendet worden.

Zum Platz gehört auch ein kleiner Laden, den Kristian und seine Kollegen komplett neu gestaltet haben. Auch im Shop und der Küche des Restaurants verfolgen die Betreiber ein besonderes Konzept.


Das ist Amrum:

  • Amrum ist eine Nordfriesische Insel und gehört zu Schleswig-Holstein.
  • Amrum liegt südlich von Sylt und westlich von Föhr.
  • Amrums Kniepsand ist der größte Strand Europas.

Amrum: Restaurant setzt auf regionale Produkte

„Wir kriegen unter anderem Kartoffeln, Eier, Salat und Gurken von den Bauern auf der Insel“, sagt Kristian. Dann können die Gäste im Shop gute regionale und saisonale Produkte kaufen. So käme es aber auch öfter dazu, dass sie etwas nicht im Angebot hätten. Mitte Oktober konnte Kristian in der Pizzeria daher keinen Rucola und keinen Spinat anbieten.

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„Es scheint eben manchmal nicht genug Sonne auf das Gewächshaus“, sagt er. Seinen Gästen sage er das dann auch genauso. „In der Regel haben die meisten Verständnis. Dafür gibt es dann an anderen Tagen fast zu viel Salat“, sagt er. Auch, dass manche Produkte teurer sind, als die im Supermarkt, würden die meisten Urlauber gerne hinnehmen. Dafür seien es eben gute regionale Lebensmittel.

Amrum
Mitarbeiterin Petra und Betreiber Kristian auf dem Campingplatz auf Amrum. Foto: Luca Wiggers

Kristian selbst ist Vegetarier, trotzdem bietet das italienische Restaurant natürlich trotzdem Fleischgeschichte an. „Für mein Gewissen ist es mir extrem wichtig, dass wir nur regionales Fleisch verkaufen“, sagt er gegenüber unserer Redaktion. So sei auch das Fleisch regional von der Nordsee.


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Amrum: Mit Herzblut dabei

Kristian legt viel Wert auf Transparenz. Deshalb bot er für Campingplatz-Gäste bereits Führungen auf einem Bauernhof an, von dem der Shop auf dem Campingplatz Produkte bezieht. Für Kinder sei das Hühnerhotel das spannendste gewesen. Viele hätten gar nicht gewusst, dass es so etwas gibt.

Obwohl die Gäste bei der Breite des Angebots und bei den Preisen einige Abstriche machen müssen, finden sie das Konzept der Campingplatz-Betreiber gut. „Die Gäste nehmen es toll an und schätzen es wert, dass wir auf regionale und nachhaltige Produkte setzten“, sagt er. Den Dünencampingplatz auf Amrum macht also nicht nur seine Lage besonders, sondern auch sein Konzept und die Mitarbeiter, die mit Herzblut für ihre Werte einstehen.

Amrum
Der Campingplatz auf Amrum mitten in den Dünen. Foto: Luca Lena Wiggrs

„Keiner zwingt uns, hier zu sein und alles so zu machen, wie wir es tun. Wir sind freiwillig hier“, sagt Kristian der Redaktion. Sein breites Grinsen untermauert seine Worte.