Der Winter steht vor der Tür – und auch die Weihnachtszeit. In Hamburg soll die Adventszeit auch in Krisenzeiten erstrahlen. Doch die Stimmung und Atmosphäre werden dank heftigen Energiepreisen wohl eine andere.
Straßen und Gebäude sind im Advent normalerweise überall festlich beleuchtet. In diesem Jahr geht das Licht aber mancherorts gar nicht erst an. Weihnachtsmärkte setzen auf Energiesparlampen, teils bleiben Lichterketten und Co. in den Straßen ganz aus. Doch eine Initiative verfolgt einen Plan, der so manchen sprachlos zurücklässt…
Hamburg soll leuchten
Bis Ende Februar gilt eine Energiesparverordnung der Bundesregierung – wobei Weihnachtsbeleuchtung ausgenommen ist. Kommunen und Geschäftsleute dürfen auch 2022 selbst über ihre meist heimelig mattweiße Beleuchtung entscheiden.
„Die Schmücker“, Design-Unternehmer aus Hamburg, sollen deshalb trotzdem für massive Beleuchtung sorgen. Denn Städte stornieren ihre Dekoaufträge im Krisenjahr eher nicht. So gehören auch Neustadt in Holstein sowie Buxtehude und Harsefeld in Niedersachsen weiterhin zu den Kunden der Agentur. In Hamburg sind die „Schmücker“ etwa verantwortlich für den Lichtglanz im historischen Levantehaus an der Mönckebergstraße.
5.000 Lichterketten, 50.000 Baumkugeln und 60 künstliche Weihnachtsbäume, dazu riesige Adventskränze mit Kugeln, oder auch ein übergroßer Hirsch mit unzähligen kleinen Leuchten: All das und noch viel mehr lagert in einem Gewerbegebiet nahe Hamburgs Elbbrücken.
Hamburg: Experten warnen
Verbände wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) riefen dabei bereits im September zum Verzicht auf allzu üppige Beleuchtung von Städten, Häusern und Wohnungen auf. Weniger sei derzeit mehr, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch der Deutschen Presse-Agentur.
Die Antwort der „Schmücker“ darauf lautet: „Wir empfehlen die modernen LED-Leuchtmittel. Die verbrauchen extrem wenig Strom und verursachen daher wenig laufende Kosten“. Als Beispiel nennt Geschäftsführerin Nasi Bostak die riesige, mit 22 Weihnachtsbäumen geschmückte Fassade des Levantehauses. „Dort haben wir gerade 33 000 LEDs verbaut – mit einer Gesamtwattzahl von etwa 2700. Bei 40 Cent pro 1000 Watt macht das 1,09 Euro in der Stunde. Da die Lichter dort von 16.00 bis 22.00 Uhr brennen, kostet das 6,60 Euro für Strom am Tag. Also gerade mal knapp 300 Euro für 50 Tage.“
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Hamburg und das liebe Geld
Auch mit diesem, vermuteten ökonomischen Gewinn für die Geschäftswelt werben „Die Schmücker“ für sich. „Es gibt so viele Leerstände. Menschen sollen doch in die Innenstädte gelockt werden – darum wäre es sinnlos, dort gerade zu Weihnachten die Lichter auszumachen“, meint die ausgebildete Handelsfachwirtin Bostak, die zu den hellen Köpfen der „Schmücker“ gehört. Ihr Geschäftspartner Marcel Klöpner argumentiert auch mit dem emotionalen Aspekt: „Weltweit will Weihnachten den Menschen Geborgenheit und Gefühl vermitteln – und dafür steht gerade das Licht.“
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Hamburg: Die „Schmücker“ privat
Der Lichtgestalter hat noch einen weiteren Spartipp parat: „Im Moment sind Zeitschaltuhren gefragt. Weil die Beleuchtung nicht 24 Stunden, sondern eher von 16.00 bis 22.00 Uhr an sein soll.“ So verfährt auch Buxtehude, dessen Altstadt die beiden nach ihren Ideen mit zahlreichen der lokalen Märchenfiguren Hase und Igel ausgestattet haben.
Und wie halten es „Die Schmücker“ privat? „Zuhause machen auch wir in diesem Jahr weniger Licht“, verrät Bostak, „statt vorher drei Ketten am Eingang gibt es jetzt nur eine. Denn Konzentration auf das Wesentliche heißt das Gebot der Stunde.“ Soso. (dpa)