Der Bau des geplanten Ostsee-Tunnels zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland macht Fortschritte.
Auf Fehmarn sei der Arbeitshafen bei Puttgarden, über den ein Großteil des Baumaterial angeliefert werden solle, bereits deutlich erkennbar, sagte die Sprecherin von Femern A/S Deutschland, Denise Juchem. An Land liefen die Vorbereitungen für den Bau einer Brücke über die geplante neue Bahnstrecke.
Ostsee-Insel ohne Zugverkehr
Der dänische Bauherr Femern A/S will nach eigenen Angaben einen Großteil des Baumaterials mit Schiffen nach Deutschland transportieren, um die Straßen auf Fehmarn zu entlasten. Das sei auch dringend notwendig, um einen Verkehrskollaps auf der Insel zu verhindern, sagte der Regionalmanager der Stadt Fehmarn, Jürgen Zuch.
Der Bau des Tunnels und dessen Anbindung an das Schleswig-Holsteinische Bahnnetz hat bereits jetzt Auswirkungen für Bahnreisende in der Region. So ist die Insel Fehmarn seit Ende August voraussichtlich bis Ende 2029 nur noch per Bus zu erreichen und vom Bahnverkehr abgeschnitten, was bereits für großen Frust sorgte. „Derzeit läuft der Schienenersatzverkehr gut, aber ich befürchte, dass die Busse vor allem im Sommer in Stau stehen werden, wenn es mit den Bauarbeiten richtig los geht“, sagte Zuch.
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Der 18 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahntunnel soll von 2029 an Deutschland und Dänemark verbinden und die Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagen deutlich verkürzen. Noch fahren die Züge einen „Umweg“ über das Festland und die Flensburg-Kolding-Strecke.
Ostsee: 7,1 Milliarden Euro Kosten
Die Bahnanbindung des Tunnels zwischen Lübeck und Fehmarn ist 88 Kilometer lang, 55 Kilometer davon werden neu gebaut. „Auf diesen 55 Kilometern müssen insgesamt sieben Haltepunkte verlegt werden“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Dazu zählten die Bahnhöfe Scharbeutz, Lensahn und Großenbrode/Heiligenhafen und Ratekau/Timmendorfer Strand. Der neue Bahnhof für Timmendorfer Strand wird rund sieben Kilometer vom Ort entfernt liegen, weil die neue Bahntrasse weiter nach Osten an die Autobahn 1 heranrückt. Auch Oldenburg in Holstein soll einen neuen Bahnhof bekommen.
Unklar ist, was aus der sogenannten Bäderbahn wird, die bislang in Timmendorfer Strand und Scharbeutz hält. „Derzeit ist noch offen, ob diese Strecke weiter genutzt wird“, sagte der Bahnsprecher. Es liefen Gespräche mit potenziellen Nutzern: „Fest steht dagegen, dass nach 2029 regionale Züge zwischen Fehmarn und Dänemark pendeln werden.“
Er sei kein genereller Gegner der Fehmarnbeltquerung, sagt Zuch: „Die Querung mag ihre Vorteile haben, aber die Einschnitte durch die Baustellen in den nächsten Jahren muss die Region ertragen.“
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Die Kosten betragen nach Angaben von Femern A/S 7,1 Milliarden Euro, dazu kommen die Kosten für die deutsche Schienen- und Straßenanbindung, die Deutschland allein aufbringen muss. (dpa/rg)