In seiner Rolle als Semir Gerkhan ist Schauspieler Erdogan Atalay bereits seit 1996 bei „Alarm für Cobra 11“ zu sehen. 2021 dann der Schock, die Serie wurde abgesetzt. Zwei Jahre später können sich die Fans der Show jetzt aber wieder freuen, denn „Cobra 11“ ist zurück, und zwar in Spielfilmlänge.
Wenn RTL am Dienstag (10. Januar) mit Teil eins auf Sendung geht, ist Erdogan Atalay auch wieder mit dabei. Und zwar in gewohntem Outfit als Polizeikomissar an der Seite seiner Partnerin Pia Stutzenstein alias Vicky Reisinger. Nach so vielen Jahren, in denen er den Polizisten mimte, stellt sich die Frage, wie gut sich Atalay wohl als echter Ordnungshüter schlagen würde. Im Interview mit dieser Redaktion steht er Rede und Antwort und verrät, warum er im echten Dienst mit seiner Rolle Semir Gerkhan vermutlich so gar nichts gemein hätte.
„Alarm für Cobra 11“: RTL bringt 2023 Kult-Format zurück
Was macht für Sie den Unterschied zwischen Serie und Film?
Erdogan Atalay: Es hat beides seinen Reiz. Eine Folge mit 45 Minuten ist sehr kurzweilig und das sind jetzt richtige Filme. Bei 90 Minuten muss man die Zuschauer anders bei Stange halten als bei 45 Minuten. Das Risiko ist natürlich, dass man die Zuschauer bei der Länge nicht unterhalten kann. Aber das glaube ich nicht, weil die Filme alle sehr spannend geworden sind.
Wir mussten bei den 45 Minuten immer wahnsinnig viel wegschneiden. Das ging zwar immer, aber das ist einfach schade. Mit 90 Minuten haben wir jetzt einen ganz anderen Spielraum. Man hat viel mehr Zeit, Bilder auch mal stehen zu lassen und kann vor allem die Figuren viel mehr ausbauen. Das macht zum Erzählen und für die Geschichte mehr Spaß, weil man einen langen Bogen hat.
„Alarm für Cobra 11“-Star hat keine Angst vorm Alter
Im neuen „Alarm für Cobra 11“-Film wird Semir jetzt Opa, haben Sie das Gefühl, langsam alt zu werden?
Natürlich wird man älter, aber ich denke da nicht so drüber nach. Das ist etwas, was man nicht ändern kann.
Macht es Ihnen Sorgen, bald vielleicht nur noch Rollen als Film-Opa bekommen zu können?
Klar, ich werde nicht mehr engagiert als Jugendlicher, ich bin mittlerweile dann der Vater, oder im Zweifelsfall dann der Opa. Das sucht man sich nicht aus, das ist der Lauf der Zeit. Mal sehen, was da noch kommt, ich bin da offen für alles. Der Begriff von Rente hat für Menschen aus meiner Branche aber an sich keine Bewandtnis. Wir arbeiten, solange wir in dem Beruf arbeiten können, und wir engagiert werden von anderen Leuten, die glauben, in uns etwas zu sehen.
Ich kann mir auch vorstellen, als männliche Miss Marple herumzulaufen.
„Alarm für Cobra 11“-Star als gnadenloser Polizist
Sie spielen schon so viele Jahre den Polizisten, glauben Sie, Sie könnten auch in echt auf Verbrecherjagd gehen?
Ja, ich wäre, glaube ich nur gnadenloser mit den Menschen als es Semir ist und hätte diese Geduld gar nicht. Ich würde vermutlich mehr Disziplinarverfahren kriegen als alles andere. Weil mir das auf den Zeiger gehen würde dieses ewige Gequatsche von den Leuten, die ja teilweise auch wirklich böse sind und dabei auf ihr Recht pochen. Das finde ich auch immer faszinierend an echten Polizisten. Wenn man das immer so mitbekommt, verliert man doch den Glauben an die Menschheit. Und wenn das dann noch mit psychopathischen Attributen gespickt ist, würde ich schon eher die Fassung verlieren. Auch was Kinder angeht, da hätte ich, glaube ich, überhaupt keine Gnade.
Ihre Kollegin Pia Stutzenstein macht vor der Kamera diesmal eine lesbische Erfahrung – was halten Sie von der Dreh-Idee? Und was würden Sie dazu sagen, wenn man Ihnen für die Rolle von Semir ein ähnliches Angebot unterbreiten würden?
Ich finde, das ist ein schöner Zweig. Das spricht aus unserer Gesellschaft. Jeder, wie er möchte. Da merkt man auch, dass es immer noch nicht so normalisiert ist, sonst würde man darüber vermutlich nicht noch so explizit reden.
Für Semir würde mir das aber nicht gefallen. Nicht, weil ich etwas dagegen habe, aber das würde für mich nicht passen, wenn er jetzt auf einmal schwul wäre. Für mich als Figur wäre das aufgezwungen.
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Gucken Sie sich die Filme denn dann auch an, wenn sie erscheinen?
Ich gucke mir das eigentlich immer an, wenn ich Zeit habe. Ich habe gerade erst im Hotelzimmer eine alte Folge gesehen. Das war total schräg. Ich sehe anders aus, ich bewege mich anders, ich spiele teilweise auch anders.
Es ist immer total skurril für mich, bei diesen vielen Folgen in so einer langen Zeit. Ich kann mich ja nicht an jede Szene erinnern. Das ist ein ganz komisches Gefühl, wenn man sich selber sieht, aber trotzdem nicht erinnern kann.
RTL zeigt „Alarm für Cobra 11“ ab dem 10. Januar an drei Dienstagen um 20.15 Uhr und online in der Mediathek bei RTL+.