Bei einem privat organisierten Vater-Kind-Zeltlager im niedersächsischen Toppenstedt südlich von Hamburg kam es am Samstagabend (24. Juni) zu einem tödlichen Unglück.
Ein fünfjähriger Junge und ein 39 Jahre alter Mann sind dabei tödlich verunglückt. Zehn weitere Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren wurden am Samstag verletzt, einige von ihnen schwer. Die Anteilnahme ist groß…
Toppenstedt bei Hamburg: Schreckliche Tragödie
Nach der schrecklichen Tragödie in Toppenstedt (wir berichteten) gibt es immer mehr Erkenntnisse: Nach den bisherigen Ermittlungen hatte ein 44-jähriger Teilnehmer des Zeltlagers am frühen Abend mehrere Kinder und einen Erwachsenen in einen Transportkorb an der Frontgabel eines Radladers eingeladen. Die Aktion sollte „zur Belustigung“ dienen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.
Während der Fahrt auf einem nahen Feldweg löste sich plötzlich die Gitterbox aus Metall, sodass die Insassen aus rund drei Metern Höhe nach vorn stürzten. Vermutlich seien sie zum Teil von dem herabfallenden Metallkorb getroffen worden, hieß es von der Polizei.
Toppenstedt bei Hamburg: „Vorbildliche“ Ersthelfer
Einige Väter hätten noch versucht, den verunglückten Fünfjährigen wiederzubeleben, sagte Timo Gebhardt, Ortsbrandmeister von Toppenstedt, am Sonntag. Sie hätten vorbildlich als Ersthelfer gehandelt und auch die anderen Kinder in Sicherheit gebracht. Gebhardt war selbst kurz nach dem Unfall am frühen Samstagabend am Unglücksort. Das Kind sei noch am Unfallort gestorben, sagte er.
Die Polizei beschlagnahmte den Radlader nach dem Unfall für Untersuchungen. Gegen den 44-jährigen Fahrer wurde ein Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Er wurde zu einer Polizeidienststelle mitgenommen, und es wurde „routinemäßig“ untersucht, ob er Alkohol oder Drogen im Blut hatte. Die Aufklärung des Unfalls wird laut Polizei einige Zeit in Anspruch nehmen.
Vier der verletzten Kinder mussten mit Hubschraubern ins Krankenhaus geflogen werden. Zu ihrem gesundheitlichen Zustand konnte die Polizei am Sonntag zunächst keine Angaben machen. Es war auch nicht bekannt, ob Kinder in Lebensgefahr schwebten. Laut Medienberichten erlitten die Schwerverletzten unter anderem Knochenbrüche.
Toppenstedt bei Hamburg: Emotionale Anteilnahme
Der Einsatz sei für die Rettungskräfte einer der schwierigsten überhaupt gewesen, sagte ein Notfallseelsorger. Wenn Kinder zu Schaden kommen, sei dies emotional generell immer sehr belastend für die Einsatzkräfte – viele von ihnen seien auch selbst Eltern. „Es zehrt sehr, was man erlebt“, sagte der Seelsorger.
Insgesamt waren rund 80 Feuerwehrleute, 60 Rettungskräfte und 30 Polizisten bis in die Nacht im Einsatz. An dem Zeltlager hatten laut Feuerwehr 60 Personen teilgenommen, es handelte sich um Väter mit ihren Kindern. Das Zeltlager wurde nach dem verheerenden Unfall abgebrochen, am Sonntag wurden die letzten Zelte abgebaut.
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Im Nachbarort Garstedt wurde nach dem schrecklichen Unfall der Festgottesdienst zum Schützenfest umgeplant. Eine Aufführung mit Kindern wurde gestrichen, das Programm des Frauenchors umgestellt. „Wir sind alle sehr betroffen“, sagte eine 17-Jährige am Sonntag. Sie hatte noch am Tag zuvor mit Kindern geprobt.
„Wir fühlen alle mit den Betroffenen und Einsatzkräften“, betonte Pastorin Wiebke Alex in dem Festgottesdienst. „Es ist für viele Menschen ein tieftrauriger Morgen.“ Die Pastorin weinte beim Gebet und zündete Kerzen für die Toten an.
Für die Unfallopfer wurden am Sonntag Blumen und Trauerkerzen vor der Gemeindeverwaltung von Toppenstedt abgelegt. (dpa)