Der Sommer ist da, aber ausgerechnet Camping-Freunde gucken in die Röhre. Einige Dauercamper an der Ostsee traf es bereits im letzten Jahr hart. Hunderte mussten erleben, was keiner erleben will: Man warf sie vom Platz.
Damals befürchtete eine Camping-Institution bereits „menschliche Tragödien“ (wir berichteten). Schlimm kam es, wie Betroffene jetzt erzählen…
Camping: Rauswurf nach 30 Jahren
Was war da alles los. Bereits Ende 2022 gab es viel Wirbel um das „Regenbogen-Camp“ in Prerow. Über 400 Dauercamper sollten ihre Plätze räumen, die Betreiber begründeten ihre Entscheidung mit extrem gestiegenen Energie- sowie höheren Personalkosten. Ein Horror für alle, die teils seit Jahrzehnten Stamm-Gäste waren. Schnell formierte sich Protest (>>>hier mehr), doch es nützte alles nichts.
Aus dem „Regenbogen-Camp“ Vertriebene sagten jetzt gegenüber der „Ostsee Zeitung“: „Wir hatten zwei Wochen Zeit, um hier unseren zweiten Haushalt aufzulösen. Und wenn wir bis dahin nicht fertig werden, sollten wir 750 Euro bezahlen“. Eine Strafgebühr, die seitens der Betreiber Regenbogen AG festgelegt wurde – und für reichlich Dunkelheit sorgte.
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Camping: „Zu viele Ungereimtheiten“
Die 35-jährige Marie Bulei musste gehen, sie zeigt sich noch immer tief bewegt. Alle Campern, die räumen mussten, erhielten ein Angebot für einen neuen Platz – allerdings zu höheren Preisen. Es gebe „zu viele Ungereimtheiten“, sagte sie jetzt gegenüber der „Ostsee Zeitung“. Das Gelände in Prerow ist mittlerweile an die Stiftung Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern gegangen, da es an der Grenze zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft liegt.
Jetzt bleibt nur der Neuanfang für Gäste wie Bulei, die laut „Ostsee Zeitung“ teils für 30 Jahre nach Prerow ins „Regenbogen-Camp“ kamen – und jede Sekunde davon genossen. „Meine Mutter und ich sind jetzt drei Wochen in einer Ferienwohnung. Campen gehört nun der Vergangenheit an“, sagte Marie Bulei, der Horror der plötzlichen Kündigung schwingt noch mit.
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Camping: Wer übernimmt?
Fast 1.000 Euro mehr als in den vielen Jahren zuvor kostet nun ein Stellplatz vor Ort – trotzdem bewarben sich Camper erneut auf eine Parzelle. Zu groß ist offenbar die Liebe zur Ostsee und zu Prerow. Was viele Dauercamper verärgert: Das Areal des „Regenbogen-Camp“ steht durch die Stiftung unter quasi-Schirmherrschaft der Bundesanstalt für Immobilenaufgaben. Die Einnahmen kommen also nicht der kleinen Ostsee-Gemeinde zugute, sondern gehen an das Land Schleswig-Holstein.
Ein neuer Betreiber soll zwar über ein Ausschreibungsverfahren, das aktuell läuft, gefunden werden, auch die Regenbogen AG selbst bewarb sich als Zusammenschluss der Kommunen Born, Prerow und Wiek. Der Unternehmer Jonas Holtz bekundete ebenfalls Interesse. Die Kommunen sind mittlerweile nicht mehr dabei.