Was ist los an der Ostsee? Mitten vor Heringsdorf auf Usedom tauchte plötzlich eine Bohrinsel auf und sorgte für Verwirrung – nicht nur bei den Anwohnern, sondern auch bei Behörden und Politikern.
Am Dienstag, den 12. November, wurde vor der Küste der Ostsee-Insel Usedom eine Bohrinsel in Betrieb genommen. Die deutschen Behörden waren jedoch zunächst nicht informiert, was genau in dem Feriengebiet geschah.
Ostsee: Bohrinsel zerstört beliebten Ferienort
Till Backhaus, Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, war ebenfalls von dieser Aktion überrascht. „Nach derzeitiger Erkenntnislage hätten die polnischen Behörden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für die Gasbohrungen entlang der polnischen Ostseeküste nahe Wollin die Behörden des Landes informieren und ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme geben müssen“, so das Umweltministerium in Schwerin.
Der Umweltminister bedauerte, dass dies nicht geschehen sei und deshalb vor Ort Irritationen entstanden seien. Er verwies auf eine Vereinbarung zwischen Deutschland und Polen, nach der eine Seite die andere informieren muss, wenn „erhebliche grenzüberschreitende Umweltauswirkungen“ als Folge eines Projekts zu erwarten sind.
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Minister Backhaus schätzt die Lage so ein, dass er nicht ausschließen könne, „dass die derzeitigen Bohrungen erhebliche nachteilige grenzüberschreitende Auswirkungen auf die Umwelt des deutschen Staatsgebietes haben könnten.“
Ostsee: Das wirkt die Bohrinsel auf Usedom auf
In einer Pressemitteilung des Ministeriums wird darauf hingewiesen, dass Anwohner der Gemeinde Heringsdorf von Lärm- und Vibrationsbelastungen durch die Bohraktivitäten betroffen sind und dies als störend empfinden.
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Minister Till Backhaus bat Bundesumweltministerin Steffi Lemke in einem Schreiben, den Deutsch-Polnischen Umweltrat einzuschalten, um die Bohrungen zu klären. „Ich wünsche mir eine engere Zusammenarbeit der Umweltbehörden, um Informationslücken zu vermeiden“, so Backhaus.
Nach Angaben von „Central European Petroleum“ (CEP) wurde dem Unternehmen von der polnischen Regierung die Genehmigung zur Erschließung eines rund 600 Quadratkilometer großen Gebiets erteilt. CEO Rolf Skaar zufolge könnten dort ersten Schätzungen nach bis zu 16,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas vorhanden sein, berichtete Nordkurier.