Der Camping-Boom scheint vorbei – was im Fahrwasser der Corona-Pandemie begann, geht derzeit auf Talfahrt.
Ein Camping-Spezialist nach dem anderen geht aktuell in die Knie (wir berichteten). Ein bitterer Trend, der reichlich Branchen-Expertise mit sich in den Abgrund reißt. MOIN.DE hakte bei Profis nach – und erhielt eine klare Prognose.
Camping: Sie fallen wie die Fliegen
„roadfans“, die „Klaus Tabbert AG“, „OffCampers“ – Insolvent, ohne Produktion, es kriselt mächtig. Hier gingen bereits Träume zu Bruch, der Schaden für die Camping-Branche ist noch nicht zu beziffern. Und schon folgt die nächste Insolvenz.
Die „Auto & Freizeit Nord GmbH“ hat einen Insolvenzantrage gestellt, ist nicht mehr zahlungsfähig. Wie ist das mit dem recht konstanten Camping-Boom der vergangenen Jahre in Einklang zu bringen? Die Experten von „roadsurfer“ standen MOIN.DE Rede und Antwort.
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Camping: Komplexes Geschäft
„Es ist wirklich bedauerlich, dass einige Anbieter in der Branche kämpfen, obwohl das Interesse am Camping ungebrochen hoch ist. Oft liegt es aber nicht nur an einzelnen falschen Entscheidungen der Unternehmen selbst, dass sie in Schwierigkeiten geraten sind. Der Markt ist äußerst herausfordernd und erfordert viel Weitblick“, so Markus Dickhardt, Mitgründer und CEO von „roadsurfer“. Dickhardt und sein Team vermieten Camper – ebenso wie die insolventen „roadfans“ oder auch „Offcamper“. Macht ihm das keine Angst?
„Viele Newcomer haben möglicherweise unterschätzt, wie komplex das Geschäft tatsächlich ist“, meint Dickhardt und verweist im Gespräch mit MOIN.DE auf gestiegene Zinsen und hohe Preise für Neuwagen, die so manche Finanzierungsstruktur bei Konkurrenzen ins Wanken gebracht habe. Und die Branche selbst?
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Camping am Ende?
Die Lage in der Camping-Branche ist laut „roadsurfer“-CEO „dynamisch“. Auf der einen Seite stehe ein weiterhin großes Buchungsvolumen, auf der anderen „wirtschaftliche Herausforderungen“ – also Zinsen, Inflation, Personalkosten und so weiter. Viele Konkurrenten haben laut Dickhardt einfach „zu knapp kalkuliert“.
Beuhigend für Camping-Freunde – immerhin scheint der Boom ungebrochen. Dickhardt sieht die Zukunft sogar „optimistisch“, wie er im MOIN.DE-Gespräch verrät. Fehler sucht er eher in Unternehmenstechnischen Entscheidungen. Es reiche heutzutage eben nicht mehr, einfach nur „gute Produkte anzubieten“. Präziser: „Kunden legen immer mehr Wert auf eine starke Customer Experience und wünschen sich Marken, mit denen sie sich identifizieren können und bei denen sie sich wohlfühlen“. Er ist eben doch sehr emotional, der Camper.