Nach einem zweiwöchigen Hin und Her weiß die SPD nun, wer ihr Kanzlerkandidat ist: Olaf Scholz. Damit tritt für die Sozialdemokraten der unbeliebteste Kanzler aller Zeiten an. Skurril, denn die älteste Partei Deutschlands weiß auch den beliebtesten Politiker, Boris Pistorius, in ihren Reihen. Viele fragten deshalb: Wieso nicht mit Pistorius ins Rennen um die Kanzlerschaft gehen? Eine Frage, die sich die SPD auch in der Vergangenheit stellte, und auf die Olaf Scholz damals noch SO antwortete.
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Wenn auch verkürzt, hatte sich die SPD in den letzten Wochen die Frage zu stellen: Macht es Olaf Scholz, den die Leute nicht wollen, oder Boris Pistorius, den die Leute wollen? Es wurde ersterer, der Unbeliebte.
Olaf Scholz sprach sich damals noch für einen beliebten Kandidaten aus
Dabei hat selbst Olaf Scholz in der Vergangenheit dafür plädiert, dass ein beliebter Politiker Kanzlerkandidat werden sollte. 2016 – also ein Jahr vor der Bundestagswahl in 2017 – sagte Olaf Scholz der „Welt am Sonntag“: „Die SPD ist Kanzler-Partei. Wenn wir einen Kandidaten aufstellen, den die Bürgerinnen und Bürger als Kanzler wollen, wirkt sich das bei Wahlen aus, das gibt schnell zehn Prozentpunkte obendrauf.“
Wenn dem so ist, wieso hat sich Olaf Scholz dann angesichts seiner miserablen Umfragewerte nicht höchstpersönlich für den sehr beliebten Politiker Boris Pistorius als Kanzlerkandidaten für die Wahl 2025 ausgesprochen?
Der beliebte Schulz musste eine herbe Niederlage einfahren
Fairerweise muss man rückblickend auf Folgendes hinweisen: 2017 hat sich die SPD mit 100 Prozent Zustimmung für den auch in der Bevölkerung sehr beliebten Martin Schulz ausgesprochen. Das Ende ist bekannt. Die SPD erzielte mit 20,5 Prozent ihr schlechtestes Wahlergebnis der Nachkriegsgeschichte.
Ein beliebter Politiker ist also kein Garant für eine erfolgreiche Wahl. Neben einem guten Wahlprogramm ist auch eine geschlossene Partei wichtig. Auch weil bei der letzten Bundestagswahl in 2021 die SPD geschlossener aufgetreten ist als die Union, hat die SPD gewonnen. Ob die Sozialdemokraten dieses Mal wieder als eine Einheit auftreten, kann angesichts vieler kritischer Stimmen aus der Partei bezweifelt werden.
Der Vorsitzende der Jusos Bonn, Jan Knes-Wiersma, ließ jedenfalls ordentlich Dampf ab. Auf einem Treffen der Jungsozialisten rief er ins Mikrofon: „Olaf! Die Unterstützung der Jusos im Wahlkampf ist nicht gottgegeben! Fass mal Grass an und wach endlich auf aus deiner Illusion, dass alle hinter dir und deinen politischen Irrfahrten stehen!“ Das Video siehst du hier.