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Ostsee: Chrupalla will Russen-Gas! Kritiker in Angst vor AfD-Gewalt – „Zweites 1945“

„Die Ukraine ist nicht unser 17. Bundesland“: Chrupallas Aussagen sorgen für Empörung in der Ostsee-Stadt Schwerin. Protestler wehren sich.

© IMAGO/Bernd Elmenthaler/Depositphotos

Bundesanwaltschaft ermittelt zu mutmaßlicher Pipeline-Sabotage

Explosionen reißen Löcher in die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Ostsee. Schnell steht der Verdacht schwerer Sabotage im Raum. Nun schaltet sich die Bundesanwaltschaft ein.

Die politische Landschaft an der Ostsee steht Kopf. Die AfD, unter der Führung ihres Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla (49), hat den Startschuss für ihren Bundestagswahlkampf gegeben und das mit einigen Kontroversen.

Proteste begleiteten am 7. Januar eine überfüllte Veranstaltung in Schwerin, bei der AfD-Anhänger den Saal bis an die Kapazitätsgrenze füllten, während draußen Demonstranten gegen die Partei mobilmachten.

Ostsee: Chrupalla will Nord Stream wiederbeleben

„Wenn wir nicht aufpassen, erleben wir hier ein zweites 1945“, warnte ein Protestierender gegenüber der „Ostsee Zeitung“ (OZ). Im Zentrum der Kritik stehen Chrupallas jüngste Forderungen, die alte Wunden in Europa aufreißen könnten.

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Die Ankündigung, die Gaslieferungen aus Russland über die Nord-Stream-Pipeline wieder aufnehmen zu wollen, sorgt für hitzige Debatten. Doch erst in einem späteren Moment der Veranstaltung wurde klar, wie weitreichend diese Forderung ist. Mit markigen Worten setzte Chrupalla ein klares Signal: „Wir brauchen wieder günstige Energie auch aus Russland.“

Ostsee: AfD will Nord Stream mit Steuergeldern finanzieren

Der AfD-Chef forderte die Reparatur der zerstörten Nord-Stream-Pipelines und schlug vor, dafür notfalls auch deutsche Steuergelder einzusetzen – allerdings nur, wenn die Kosten „überschaubar“ seien. Chrupalla sieht die Verantwortung für die Anschläge auf die Pipelines bei bislang nicht genannten Akteuren und fordert, dass die Verursacher zur Kasse gebeten werden sollten.


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Für den AfD-Chef ist klar: Ohne russisches Gas sei Deutschland nicht in der Lage, wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben. Doch das ist nicht alles. Neben dem Energiethema plädierte Chrupalla für einen erneuten Dialog mit Moskau, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.

Ostsee: Demonstranten gegen AfD-Agenda

Milliardenhilfen für Kiew bezeichnete er als Fehlpolitik: „Die Ukraine ist nicht das 17. Bundesland.“ Vor der Veranstaltung, die unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfand, skandierten rund 50 Demonstranten gegen die AfD und warnten vor den Folgen einer möglichen Regierungsbeteiligung der Partei.

Die AfD hingegen präsentiert sich selbstbewusst. Spitzenkandidat Leif-Erik Holm sieht die Partei in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Weg zur stärksten Kraft: „20 Prozent plus X“ lautet das ambitionierte Wahlziel. Auch Direktmandate möchte die AfD erstmals gewinnen.