Als Melek Toraman 14 Jahre alt war, wollte sie in ihrem Geburtsort Munkmarsch auf Sylt mal das Surfen ausprobieren. Das klappte ganz gut. Doch später legte sie wegen ihrer Ausbildung und ihres Jobs eine längere Pause ein und stand erst in ihren Dreißigern erneut auf dem Brett. Heute mit 52 Jahren ist sie die deutsche Rekordhalterin im Speedsurfen und brettert mit 85 Stundenkilometern auf einer Strecke von 500 Metern über das Wasser. Zurzeit bereitet sie sich auf die nächste Weltmeisterschaft vor, die vom 27. April bis 6. Mai in La Franqui in Südfrankreich ausgetragen wird.
„Die Geschwindigkeit und das Adrenalin machen für mich den Reiz aus“, erzählt die Tochter türkischer Einwanderer, als MOIN.DE sie auf ihrem Handy in der Türkei erreicht. „Zurzeit trainiere ich hier in Alacati, weil die Wassertemperatur von 16 Grad zuträglicher ist als die auf Sylt, wenn ich stundenlang auf dem Brett stehe. Ich trainiere sehr gern an der Ägäischen Küste der Türkei. Die Winde und die Temperaturen eignen sich recht gut.“
Sylt: Schnell und stürmisch
Aufgewachsen und zur Schule gegangen, ist die Sportlerin auf Sylt. Dort hat sie ihren festen Wohnsitz, obwohl sie viel in Europa umherreist. „Die Insel wird immer meine Heimat bleiben“, sagt Melek Toraman. „Munkmarsch eignet sich bestens fürs Speedsurfen, weil das Wasser auf der Wattseite ruhig ist. Optimale Bedingungen herrschen dann vor, wenn der Wind auch noch stürmisch wütet. Dann ist es aufregend, die Geschwindigkeit zu halten. Aber es ist auch harte Arbeit, auf dem sehr schmalen Brett zu bleiben und das Segel zu kontrollieren.“
Bekannter als Speed-Surfing sind die Disziplinen Slalom, Wave-Riding und Freestyle, die auf der anderen Seite der Insel vor Westerland ausgetragen werden. Dort findet jedes Jahr Ende September der „Windsurf World Cup“ bei hohem Wellengang mit internationalen Größen aus der Surfer-Szene statt. „Mich hat die Schnelligkeit aber schon immer mehr gereizt“, sagt Melek Toraman, die in Florenz Modedesign studiert hat, für renommierte Marken arbeitete und auch als Malerin erfolgreich ist.
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Sylt: Sport trotz Alter
„Toll wäre es, wenn sich ein Sponsor finden würde, der mich unterstützt“, erzählt sie. „Dann könnte ich sein Logo auf meinem Segel platzieren. Denn diese Sportart ist immer mehr im Kommen. Nur leider kann ich vom Speed-Surfen allein nicht leben.“ Deshalb überlegt sie, neben dem Designen und Malen in den wärmeren Monaten auf Sylt auch Workshops zu geben. „Da besteht keine Altersgrenze. Ich habe schon 80-Jährige erlebt. Ein Herr war sogar um die 90, und er hat eine ganz gute Figur auf dem Surfbrett abgegeben.“
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Dass Melek Toraman bereits 52 Jahre alt ist, sieht sie keinesfalls als Hinderungsgrund, sportlich hochgesteckte Ziele zu erreichen. „Ich glaube mehr an das biologische Alter als an Zahlen. Ans Aufhören denke ich noch lange nicht. Solange man fit ist, kann man alles schaffen“, sagt sie. „Aber es gehört natürlich auch der feste Wille dazu. Die Leidenschaft kommt nach den ersten Erfolgen ganz von allein.“