Nach der Reform der Grundsteuer greift in den Bescheiden erstmals eine neue Art der Berechnung. Dabei steigt die Steuer nicht für alle. Auf Norderney gibt’s jedoch reichlich Aufregung.
Vor allem, warum andere profitieren und nicht sie selbst, regt Besitzer auf Norderney auf. Und nicht nur da.
Norderney: „Der Bundestag braucht Geld“
Schleswig-Holsten hat sich – anders als Hamburg – bei der Berechnung der Grundsteuer für das Modell des Bundes entschieden. Dieses belastet vor allem private Wohnimmobilien stärker.
Im Gegensatz dazu wird in Hamburg ein anderes Modell angewandt, das aus Sicht von Kritikern gerechter ist. Schleswig-Holsteins Finanzministerin Silke Schneider (Grüne) verteidigt die Entscheidung für das Bundesmodell: Hamburg als Stadtstaat habe eine andere Datengrundlage, weshalb ein Vergleich nicht zielführend sei.
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Eigentümer auf Norderney klagen über teils 24-fache Erhöhungen der Steuerlast. Andere geben an, jetzt 60 Prozent mehr Zahlen zu müssen als im Vorjahr. Auch Axel Trilk an der Ostsee hat es getroffen: Der Besitzer eines Einfamilienhauses soll rund 300 Euro mehr zahlen als im Vorjahr, wie er dem NDR gegenüber zeigt. Man nimmt es an den Küsten zwar mit Humor, doch untätig bleiben ist keine Option.
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Doch zuerst: Wie kommt es zu den willkürlich wirkenden Erhöhungen auf Norderney und Co.? Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Hebesatz, den die Kommunen festlegen. Einige Städte und Gemeinden haben diesen erhöht, um Einnahmeverluste auszugleichen. Das liegt daran, dass die Reform gewerblich genutzte Immobilien entlastet, was wiederum private Eigentümer stärker belastet.
Zwar haben sich die meisten Kommunen in Schleswig-Holstein an die Empfehlungen des Finanzministeriums gehalten, dennoch bleibt die Kritik groß.Viele Eigentümer hoffen, dass die Reform der Grundsteuer noch einmal überarbeitet wird. Der Steuerzahlerbund und der Verband Haus und Grund haben bereits Klagen beim Bundesverfassungsgericht eingereicht.