Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten auf Fleisch – ob, um auf Tierleid zu verzichten, aus gesundheitlichen Gründen oder aber zum Schutz der Umwelt. Von 2011 bis 2021 ist der Fleischkonsum hierzulande von 62, 8 Kilo pro Kopf auf 55 Kilo pro Kopf gesunken. Und in den Regalen von Rewe und Co. tummeln sich die Fleischersatzprodukte.
Viele Menschen, die zum Wohle der Umwelt oder der Tiere auf Fleisch verzichten, bedienen sich gerne an den pflanzlichen Produkten, die Fleisch imitieren sollen. Das Problem: Veggie-Fleisch ist bei Rewe und Co. oftmals teurer. Außerdem finden Verbraucher manche Ersatz-Produkte zu gummiartig in der Konsistenz. Dafür soll es bald jedoch eine Lösung geben.
Rewe: Neues Produkt sorgt für Furore
Die Muskelstruktur großer Fleischstücke, wie bei Steaks, löst bei Herstellern von Veggie-Produkten Kopfzerbrechen aus. Das „Project Eaden“ arbeitet jedoch an einer Lösung: „Wir bauen Fleisch erstmals Faser für Faser nach und nutzen dafür erprobte und einfach skalierbare Technologien aus der Textilindustrie“, erklärt David Schmelzeisen dem „Handelsblatt“. Der 32-Jährige ist promovierter Materialwissenschaftler und Mitbegründer von „Project Eaden“.
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Das Veggie-Fleisch soll aus Bündeln gesponnener Fäden aus Pflanzenproteinen bestehen, die das Bissgefühl von tierischem Fleisch imitieren sollen. Diesem soll der Fleischersatz sowohl in Optik als auch in Textur in nichts nachstehen. Ab diesem Jahr soll das Produkt auf den Markt kommen – und zwar als Schinken-Alternative in den Regalen von Rewe, wie „Project Eaden“ mitteilt.
„Die erprobte Fasertechnologie, die wir zum ersten Mal auf Lebensmittel aus essbaren Proteinfasern adaptiert haben, haben bereits Textilindustrie, Luft- und Raumfahrt und Implantatmedizin revolutioniert“, so Schmelzeisen. Über Jahre hinweg sei das Verfahren auf geringe Kosten, hohen Durchsatz sowie flexiblen Einsatz optimiert worden.
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Jahrelange Forschung
Über ein Jahr hat das Team aus Lebensmitteltechnologen, Textilexperten und Köchen um Schmelzeisen und Mitbegründer Jan Wilmking an dem Veggie-Steak getüftelt. Die gewünschte Optik sei bald erreicht gewesen, „doch als wir die ersten Prototypen in der Pfanne brieten, sind sie zerflossen“, berichtet Wilmking. „Die nächsten Steaks schmeckten wie trockener Tafelspitz.“ Inzwischen sei das pflanzliche Steak innen saftig und außen kross – ganz wie der tierische Vorreiter.
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„Project Eaden“ konzentrierte sich zunächst auf Rindfleisch-Ersatz, da die Haltung und Zucht von Kühen als besonders klimaschädlich gilt. Doch auch andere Arten von Fleisch seien mit verschiedenen Geschmacksebenen außen und innen spinnbar. „Mit unserer Spinnmethode lassen sich ganz neue Lebensmittel erschaffen“, erklärt Schmelzeisen.