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Merz erteilt Bruder eines Todkranken eine Abfuhr – „Herzloser und kälter“

Heftiger Vorwurf gegen den CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. Sein Büro soll ziemlich empathielos geantwortet haben.

Merz wird hart kritisiert.
© IMAGO/Bernd Elmenthaler

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Die Dortmunder Lokalzeitung „Ruhr Nachrichten“ veröffentlichte am Freitag (31. Januar) eine brisante Geschichte über Friedrich Merz. Dem Kanzlerkandidaten, der aufgrund einer Annäherung an die AfD sowieso schon massiv in der Kritik steht, wird in dem Artikel ein anderer schwerer Vorwurf gemacht. Sein Büro soll abweisend auf ein emotionales Anliegen reagiert haben. Es geht um einen Sterbenskranken und dessen Bruder, der sich an Merz wandte.

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Der Bruder ist Martin Kaysh, in der Region Dortmund als Kabarettist des Alternativ-Karnevals „Geierabend“ ein bekanntes Gesicht. Sein mittlerweile verstorbener Bruder Thomas war ein „glühender Konservativer“ und CDU-Mitglied und sogar Stadtrat in Marl, wie Kaysh – und tickte damit politisch ganz anders als er selbst.

Bitte um Handy-Grußvideo vom Merz-Büro abgewiegelt

Dennoch sprang Martin Kaysh über seinen Schatten und kontaktierte 2023 das Büro von Friedrich Merz, wie er kürzlich zunächst über seine Facebook-Seite offenbarte. Er wollte seinen an der Nervenkrankheit ALS schwerst erkrankten Bruder mit einem kurzen Handy-Grußvideo seines CDU-Vorsitzenden Merz eine Freude machen. Der Anlass war die geplante Hochzeit von Thomas.

Obwohl Kaysh dem Merz-Büro schrieb, dass man seinem sterbenskranken Bruder damit „eine Riesenfreude“ bereiten könnte, er „nicht mehr lange leben“ werde und es für ihn auch „ein Trost auf dem unaufhaltsamen Weg in den Tod“ wäre, gab es eine Abfuhr durch die Büroleiterin – mitsamt „der höflichen Bitte“ um Verständnis.

Bruder des Toten wütend: „Herzloser kann ich mir Christlichkeit nicht vorstellen“

Doch dieses Verständnis kann der Kabarettist nicht aufbringen. Er ist immer noch sauer auf Merz und sein Büro: „Herzloser und kälter kann ich mir Christlichkeit nicht vorstellen.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Merz eine fehlende Empathie vorgeworfen wird. Bekannt ist die Geschichte eines Obdachlosen, der 2004 das Notebook des Politikers mit heiklen Daten und Handynummern (u.a. vom damaligen Kanzler Gerhard Schröder) am Berliner Ostbahnhof gefunden hatte. Er übergab es an Bundesgrenzschutzbeamte (heute Bundespolizei) ab. Vier Wochen später überreichte eine Sozialarbeiterin im Namen von Merz ein Geschenk an den ehrlichen Finder. Dabei handelte es sich ausgerechnet um dessen Buch mit dem Titel „Nur wer sich ändert, wird bestehen. Vom Ende der Wohlstandsillusion – Kursbestimmung für unsere Zukunft“.


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