Mehr geht erstmal nicht. Mit sagenhaften 42,9 Millionen Übernachtungen bundesweit im Jahr 2024 haben Camping-Begeisterte die Urlaubsform in ungeahnte Höhen katapultiert. Experte Dr. Frank Schaal verrät im MOIN.DE-Interview, dass goldene Zeiten angebrochen sind. Doch das macht auch Sorgen.
Müssen Camping-Liebhaber jetzt mit Massen-Bewegungen auf ihre Lieblingsplätze rechnen? Preissteigerungen fürchten ebenfalls viele. Schaal weiß, was hier zu erwarten ist – und was Urlauber dringend tun sollten.
Camping: Es hilft nur eins
Dr. Frank Schaal ist Geschäftsführer des Bundesverbands der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD) und schaut mit gelassener Zuversicht in das neue Camping-Jahr 2025. „Obwohl Juni 2023 bis Juni 2024 die mit Abstand nassesten Monate waren, sind die Zahlen einfach gut“, sagt er sichtlich erfreut im Gespräch mit MOIN.DE. Die Buchungs-Zahlen von knapp 43 Millionen hält er für „sensationell“.
Dass damit auch die Nachfrage nach „den richtig guten Plätzen“ steigt, liegt auf der Hand. „Klar kann das da zu Engpässen kommen, das muss man sich vor Augen halten“, meint der BVCD-Profi. Es sei zwar nicht damit zu rechnen, dass sofort alles ausgebucht sei, doch Urlauber müssten bedenken, dass der Lieblingsstellplatz am Wasser jetzt im Fokus von mehr potenziellen Gästen stünde als noch vor wenigen Jahren.
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Camping: Und die Preise?
Klarer Rat des Experten: „So früh wie möglich buchen“! Das ist erstmal nichts Neues – frühe Buchungen schaffen Planungssicherheit und innere Ruhe. Doch Schaal prognostiziert auch, dass der Trend weg vom Dauercamping hin zu klassischen Wohnmobilen weiter wachsen soll. Die Zahlen sind auch hier eindeutig: Zwischen 2016 und 2023 haben sich die Wohnmobilzulassungen in Deutschland um 117 Prozent erhöht. Die Anzahl verfügbarer Stellplätze ist allerdings wenig gewachsen – denn das braucht Zeit. Auch wenn Schaal sicher ist, dass sich auch „die Qualität“ vieler Plätze ändern wird.
Urlauber mit Camping-Interesse sollten also dringend schnellstmöglich buchen. „Am besten, sobald die Entscheidung gefallen ist, Camping-Urlaub zu machen“, meint Schaal. Denn sonst ist der geliebte Standardplatz der vergangenen Jahre am Wasser plötzlich mit einem Neu-Wohnmobilisten belegt. Preise steigen dabei vor allem für eine Gäste-Gruppe.
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Vor allem Dauercamper müssten mit erhöhten Preisen rechnen, prognostiziert Schaal im MOIN.DE-Gespräch. Platzbetreiber müssen höhere Kosten für Personal, Energie und Grundsteuern tragen – „wie andere Unternehmen auch“, so Schaal. Das wirkt sich vor allem auf Dauer-Camper aus, da Grundstücke plötzlich ganz neu bewertet werden müssen (auf Norderney sorgte das bereits für Wut >>>Hier mehr).
Generell stehe Deutschland im internationalen Camping-Vergleich noch gut da, meint der BVCD-Geschäftsführer. „Wer sich hier beschwert, der soll mal nach Italien oder Kroatien fahren. Da sind die Preise deutlich höher“, so das trockene Experten-Fazit. Schnell handeln empfiehlt sich also umso mehr.