Für Millionen Deutsche gehört er zum Pflichtprogramm auf dem Frühstückstisch. Oder er dient als Süßungsmittel im Tee, im Kuchen, auf Joghurt oder Ziegenkäse. Manche essen ihn sogar löffelweise pur – etwa zur Linderung von Husten und Heiserkeit. Die Rede ist von Honig. Bei diesen vielen Verwendungsmöglichkeiten wundert es nicht, dass Supermärkte wie Aldi, Edeka und Rewe dem Bienenprodukt große Regalflächen widmen.
Was aber viele Verbraucher nicht ahnen: Eine neue DNA-Analyse hat ergeben, dass 80 Prozent der getesteten Honig-Proben aus deutschen Supermärkten wie Aldi, Edeka, Rewe & Co. verfälscht sind. Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund sowie der Europäische Berufsimkerbund (EPBA) haben Honigproben aus Supermärkten in einem Labor untersuchen lassen. Von 30 getesteten Honigen waren 25 gestreckt, ein alarmierendes Ergebnis für Verbraucher und Imker.
Aldi, Edeka, Rewe & Co.: Honig im große Stil gestreckt
Für unsere Reihe „DER WESTEN klärt auf“ hat sich Verbraucherschützer Ron Perduss mit gepanschtem Honig befasst. Den Kunden von Aldi, Edeka, Rewe & Co. gibt er eine klare Ansage mit auf den Weg: „Leider wird mit Honig so richtig abgezockt, denn die meisten Hersteller mischen in den Honig Zucker-Sirup.“ Einzelheiten erfährst du im Video, das in diesen Artikel eingebettet ist.
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Die Fälschungen haben mittlerweile ein massives Ausmaß erreicht, wie der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund betont. Besonders der Preisverfall macht den Imkern Sorgen, da günstige, gestreckte Produkte den Markt überschwemmen. Viele Erwerbsimker in Europa können von ihrem Beruf nicht mehr leben. Auch in Supermärkten wie Aldi, Edeka, Rewe & Co. sind die Regale mit Billighonig für 1,99 Euro oder noch weniger gefüllt, der den Verkauf von echtem Imker-Honig erschwert.
Zucker-Sirup trickst deutsche Labore auf
„Draußen steht Bienenhonig drauf, aber drin steckt billiger Zucker“, erklärt Verbraucherschützer Ron Perduss. Die Berufsimker wollten diesen Betrug nachweisen und haben daher eine neue Analysemethode gewählt. In Deutschland gängige Labortests konnten keine Auffälligkeiten feststellen, doch eine DNA-Analyse in Estland zeigte deutliche Hinweise auf Verfälschung. So wurde in vielen Honigen, die unter anderem bei Aldi, Edeka und Rewe erhältlich sind, kein natürlicher Bienenhonig nachgewiesen.
Vermutet wird, dass der Honig mit Fruktosesirup gestreckt wurde, der von genetisch modifizierten Bakterien hergestellt wird. Dieser Sirup ahmt das Zuckerprofil von echtem Honig perfekt nach und besteht sogar offizielle Labortests. Dennoch ist dieses Produkt in Supermärkten als reiner Honig deklariert – nach Ansicht des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes ein massiver Betrug an den Verbrauchern.
Aldi, Edeka, Rewe & Co.: Imker beklagen groß angelegten Betrug
Ein erfahrener Imker kann die Fälschung am Geschmack erkennen. Echter Honig hinterlässt ein lang anhaltendes Aroma, während der gestreckte Honig geschmacklich flach bleibt. Trotzdem wird dieser künstliche Sirup im Internet beworben und verkauft – und landet schließlich in Produkten, die wiederum in Regalen von Aldi, Edeka, Rewe & Co. stehen.
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Da es sich aus Sicht der Imker um einen groß angelegten Betrug handelt, wurden bereits europäische Behörden eingeschaltet. Die Bienenzüchter sehen darin organisierte Kriminalität, die nicht nur Verbraucher, sondern auch die Honigproduktion in Europa gefährdet. Sie appellieren an die Politik, gegen diese Machenschaften vorzugehen, damit echter Honig wieder eine Zukunft hat.
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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel oder eben auch im Supermarkt.