Tierschützer sind außer sich, dieser Zoo im Norden wird für seine Giraffenhaltung erneut kritisiert.
Im Schweriner Zoo wurde im letzten September ein zehn Tage altes Giraffenkalb eingeschläfert. Das Jungtier konnte nicht richtig laufen und litt unter starken Schmerzen. Trotz intensiver Pflege verschlechterte sich sein Zustand weiter. Kritik am Zoo im Norden reißt nicht ab.
Zoo im Norden: Eingeschläfert und verfüttert
Die Giraffenkuh „Daisy“ hatte das Kalb nach 14-monatiger Trächtigkeit zur Welt gebracht, zeigte jedoch kein Interesse an ihm. Die Pfleger versuchten, das Jungtier mit Milchersatz zu versorgen, doch es entwickelte schwere gesundheitliche Probleme. Untersuchungen ergaben eine Polyarthritis (Entzündungen in mehreren Gelenken), deren Ursprung unklar blieb. “ Aufgrund der medizinischen Indikation und in Übereinstimmung mit dem Tierschutzgesetz sind wir zu dieser Entscheidung verpflichtet“, erklärte Zoodirektor Tim Schikora.
Nach der Einschläferung wurde das Kalb an die Raubtiere des Zoos verfüttert. Laut dem Zoo im Norden sei dies gängige Praxis zur natürlichen Ernährung der Fleischfresser. „Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit versteht, warum wir so handeln“, betonte Schikora. Tierschützer hingegen sehen rot und kritisieren den Zoo scharf.
Zoo im Norden: „Kein Beitrag zum Artenschutz“
Aktuell können sich Besucher des Zoos zwar über ein munter herumtollendes Giraffenkalb im Schweriner Zoo freuen. Nach dem Unglück im letzten Jahr für den Zoo und die Besuche natürlich umso schöner, dass der kleine „Mojo“ sich so gut entwickelt und vollkommen gesund ist. Tierschützer bleiben jedoch bei ihrer Kritik.
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Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert die Haltung von Giraffen in Zoos und teilt in einem Schreiben an den Zoo im Norden mit: „Man leistet damit keinen Beitrag zum Artenschutz!“ Schikora widersprach: „Sollte der Bestand in der Natur weiter rückläufig sein, könnten Zootiere in Zukunft wichtig sein.“
Die Schweriner Giraffen gehören zur bedrohten Unterart der Rotschildgiraffen. Ihr Verbreitungsgebiet in Afrika schrumpft. Der Zoo beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP), um die Art zu schützen. Der Vorfall entfacht jedoch erneut die Diskussion um Sinn und Notwendigkeit solcher Programme.