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Saskia Esken macht brisanten Zug – setzt sie Klingbeil damit Schachmatt?

Während sich Lars Klingbeil nach der SPD-Klatsche zu Höherem berufen fühlt, soll seine Co-Chefin Esken die Segel streichen. Doch nicht mit ihr.

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Wie gehen eigentlich die Parteioberen der SPD mit der Rekordklatsche um, die sie bei der letzten Bundestagswahl eingefahren haben? Während sich Lars Klingbeil zu Höherem berufen fühlt, soll Saskia Esken die Segel streichen. Doch nicht mir ihr, so schnell gibt sie nicht auf. Und sie hat ein Ass im Ärmel.

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16,4 Prozent – das ist das desaströse Wahlergebnis der Sozialdemokraten. Ein einziges Wahldebakel, auf das normalerweise personelle Konsequenzen folgen. Doch nicht bei den Damen und Herren aus dem Willy-Brandt-Haus. Bei ihnen will keiner so wirklich Verantwortung übernehmen. Ganz im Gegenteil: Die Parteivorsitzenden fühlen sich sogar noch zu Höherem berufen.

Saskia Esken: Viele dachten, das war`s mit ihr

Anstatt zurückzutreten, hat sich Lars Klingbeil unmittelbar nach der Wahl als neuer starker Mann der Sozialdemokraten in Stellung gebracht. Er ist jetzt nicht nur Partei-, sondern auch Fraktionsvorsitzender. In der Zukunft könnte auch noch das Finanzministerium und Vizekanzleramt im Kabinett Merz hinzukommen.

Und was ist mit Saskia Esken? Viele dachten: Die hat das jetzt bis zur Wahl gemacht, dann war’s das. Aber nein, Esken bleibt. Sie hat ebenfalls mehr im Blick, vielleicht sogar einen Kabinettsposten. Das Bildungsministerium könnte sie sich vorstellen.

Und sie hat einen großen Trumpf: Warum soll sie gehen müssen, wenn Lars Klingbeil – der gleichwertige Co-Parteichef – auch nicht geht, sich sogar mit hohen Ämtern belohnt? Warum soll also wieder die Frau die Verantwortung tragen?

Das Esken-Problem wird zum Klingbeil-Problem

Dieses Argument spielt Esken hart. Und damit wird das Esken-Problem zum Klingbeil-Problem. Schließlich wirkt es vermessen, wenn Klingbeil die wichtigsten Ämter für sich beansprucht, und seine Co-Vorsitzende auf einmal gehen soll.

Deswegen halten es viele für unrealistisch, dass Klingbeil – sollte er Finanzminister werden – Parteivorsitzender bleibt. Klingbeil müsste dann womöglich auf den Parteivorsitz verzichten, auch um das Thema Esken zu lösen.