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Hafen Hamburg: Ausraster und Selbstmordversuche! Seemanns-Helfer berichtet von schlimmer Situation

Hafen Hamburg: Ausraster und Selbstmordversuche! Seemanns-Helfer berichtet von schlimmer Situation

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Diakon Fiete Sturm von der Seemannsmission beschreibt die schlimme Lage der Seeleute Foto: Ankerherz Verlag/Imago

Hamburg. 

Im Februar begann das Coronavirus weltweit um sich zu greifen. Ende Februar gab es erste Fälle in Hamburg. Und seither steht nicht nur an Land die Welt Kopf sondern auch auf See. Denn Seeleute traf die Coronakrise besonders hart.

Sie durften plötzlich ihre Schiffe nicht mehr verlassen, wussten nicht, ob und wann sie wieder nach Hause zu ihren Familien konnten. Einer, der ganz nah dran ist an ihnen und ihren Sorgen, ist Fiete Sturm von der Seemannsmission Hamburg.

Hafen Hamburg: Seemänner in Not

„Das Problem ist: Schiffe sind ein eigenes Ökosystem“, sagt Fiete Sturm. „Wenn sich das Virus da erstmal breit macht, wird das für die Reedereien und Schiffseigner teuer. Ich sag mal: Eine Stunde Liegezeit im Hafen kostet gut 1.000 bis 2.000 Euro.“

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Bei einem Coronavirus an Bord müsste ein Schiff womöglich wochenlang vor Anker liegen. Das wäre finanziell natürlich ein harter Schlag für eine Reederei.

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Der bärtige Diakon aus Hamburg erklärt: „Die haben deshalb konsequent gesagt, sie wollen möglichst alle Berührungspunkte mit den Menschen an Land vermeiden. Deshalb wurden fast weltweit Landgänge verboten. Und auch die Besatzungswechsel wurden ausgesetzt. Normalerweise gehen in jedem Hafen zwei bis drei Leute von Bord und neue kommen dazu.“

Am Hafen Hamburg stranden die Crew-Mitglieder

Dass dieser Austausch gerade wegfällt, ist ein Problem. Denn so mussten die Seeleute ihre Verträge verlängern und viel länger als geplant an Bord bleiben. „Und gerade die Filipinos haben ohnehin oft schon Neun-Monats-Verträge und sind jetzt teils siebzehn Monate an Bord“, kritisiert Fiete Sturm.

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Daten und Fakten zum Hafen Hamburg:

  • Der Hamburger Hafen ist ein offener Tidehafen an der Unterelbe der Freien und Hansestadt Hamburg (Eröffnung: 7. Mai 1189)
  • Der Hamburger Hafen ist der größte Seehafen in Deutschland und der drittgrößte in Europa (hinter Rotterdam und Antwerpen)
  • Gesamtfläche des Hamburg Hafen: 7.200 Hektar (ca. 10 Prozent der Fläche Hamburgs)
  • Gesamtumschlag im Jahr 2019: 136,6 Millionen Tonnen (davon 93,9 Millionen Tonnen Container)
  • 210 Schiffsanläufe an drei Kreuzfahrt-Terminals brachten 2019 rund 810.000 Passagiere in die Hansestadt

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Er macht deutlich: „Wenn man nicht weiß, wann man wieder nach Hause kommt, ist das ziemlich belastend!“ Das betreffe die Mitarbeiter auf Containerschiffen ebenso wie die auf den Kreuzfahrtschiffen, die derzeit in Hamburg und Norddeutschland festsitzen.

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„Da haben mir schon Crewmitglieder gesagt, sie fühlen sich wie im Gefängnis. Es gab dort Ausraster und Selbstmordversuche.“

Am Hafen Hamburg hörte man sogar von Selbstmordversuchen

Die Seemannsmission versucht, hier mit psychosozialer Notfallversorgung zu helfen. „Wir klären auch mit den Reedereien, wann möglicherweise Flüge gehen, sind in Kontakt mit den Familien der Crewmitglieder und nehmen sie in unseren Unterkünften auf, wenn sie endlich von Bord dürfen“, sagt Fiete Sturm.

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Für die Menschen, die noch auf den Schiffen sind, machen er und seine Kollegen Einkäufe und Besorgungen. „Wir stellen das dann an der Gangway ab, weil wir noch keine Besuche an Bord machen dürfen.“

Einkäufe für Seeleute am Hafen Hamburg

Die Seemannsmission ist einer der wenigen Ansprechpartner, die die Seeleute haben. „Viele haben Angst, sich öffentlich zu äußern, weil sie keinen Ärger mit den Reedereien haben wollen. Sie haben Angst um ihre Jobs“, sagt der Diakon.

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Deshalb wünscht er sich in der Öffentlichkeit mehr Beachtung für die Probleme der Seemänner. „Sie fallen leider sehr oft durchs Raster.“ Nicht einmal überall in Deutschland gebe es einheitliche Regeln zu Arbeitsbedingungen oder Landgängen.

>> Die Seemannsmission kannst du mit Spenden unterstützen. Sobald die Corona-Krise überstanden ist, wäre dort auch ehrenamtliche Mitarbeit möglich.