Am 26. September steht die Bundestagswahl an. Für den Bezirk Hamburg-Mitte geht dann auch ein Kiez-Wirt als parteiloser Direktkandidat ins Rennen. Sein Name: Odin Janoske-Kizildag. Er tritt gegen den SPD-Kandidaten Falko Droßmann und den Grünen-Politiker Manuel Muja an.
Der 54-Jährige hat unter anderem das „Dollhouse“ und die „99 Cent Bar“ erfunden. Er kennt sich zweifelsfrei aus auf dem Kiez in Hamburg und kennt die Sorgen und Nöte dort. Daher will Janoske-Kizildag in den Bundestag – und der Kulturbranche eine Stimme geben. MOIN.DE hat mit ihm über dieses Vorhaben gesprochen.
Hamburg: Odin Janoske-Kizildag tritt als parteiloser Direktkandidat an
„Ich bin ehrlich und ich bin ein Macher“, sagt der Gastronom über sich selbst. Und er rechnet sich große Chancen bei der Bundestagswahl aus: „Ich bin ja viel auf der Straße unterwegs, ich unterhalte mich mit vielen Leuten und es gibt keinen mehr, der zufrieden ist mit der Politik, die im Moment läuft.“
Bereits seit Mitte Januar hat er jeden Samstag Demonstrationen auf dem Kiez organisiert, um auf die Situation der Bars, Clubs oder auch der Taxifahrer aufmerksam zu machen. Im Mai entschied sich Odin Janoske-Kizildag dann, für den Bundestag zu kandidieren.
Der Grund: Der Hamburger Senat habe immer wieder versucht, ihm diese Demonstrationen zu verbieten. „Ich musste fünfmal die Stadt vor Gericht bitten, damit wir weiter unsere Versammlungen machen können“, sagt der 54-Jährige. Irgendwann hatte er davon genug.
Kiez-Wirt will sich für die Gastronomie einsetzen
Das Wahlprogramm des Hamburgers umfasst vor allem drei Anliegen. „Mein erstes Ziel, warum ich das Ganze mache, ist die Gastronomie. Wir müssen die Gastronomie auf jeden Fall wieder aufmachen, ohne Sperrstunde und ohne Alkoholverkaufsverbot“, so Janoske-Kizildag.
Nur dann könnten die schwer gebeutelten Clubs, Bars und Restaurants wieder ordentlich arbeiten. „Außerdem ist eine meiner Forderungen, dass in der Gastronomie auch die Mehrwertsteuer für Getränke auf sieben Prozent gesenkt wird. Wir werden das sonst nicht schaffen.“
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Daher will der Kiez-Wirt, dass alle gastronomischen Betriebe, die länger als fünf Jahre am Markt sind, als Kultur anerkannt werden. „Wenn man fünf Jahre am Markt ist, bist du definitiv Teil der Kultur, dann bist du angekommen im Viertel.“ Durch den Zugriff auf Kultur-Fördertöpfe hätten die Läden dann ganz neue Möglichkeiten, zum Beispiel für Renovierung oder Digitalisierung.
Hamburg: Kritik am Umgang mit Kindern und Jugendlichen
Außerdem kritisiert Janoske-Kizildag, der selbst Vater ist, wie mit Kindern und Jugendlichen während der Pandemie umgegangen wird. „Unsere Kinder haben keine Lobby und das ärgert mich. Für die Kinder wurde überhaupt nichts gemacht, obwohl sie am meisten betroffen sind.“
Das führt der Hamburger unter anderem darauf zurück, dass viele der Politiker gar keine Eltern seien. Noch heute gebe es große Probleme an den Schulen.
„Das ist ja eine Katastrophe, dass wir in der freien Wirtschaft überall über Corona-Lüfter, Spuckschutz und Hygienemaßnahmen verfügen und an unseren Schulen ist das noch nicht umgesetzt. Die haben ja noch nicht einmal ein stabiles Internet.“ Für all das will er sich einsetzen.
Kandidat aus Hamburg verspricht heftige Ansage im Bundestag
Außerdem sieht Odin Janoske-Kizildag eine ausufernde Korruption und Fehlinformation in der Politik. „Die haben gefälschte Lebensläufe, machen sich die Taschen voll mit Tests und es wird nichts verfolgt“, kritisiert der 54-Jährige.
Bei aller Kritik betont er aber auch, dass er kein Coronaleugner sei. „Ich bin doppelt geimpft, aber wir müssen jetzt anfangen, als Gesellschaft mit dem Virus zu leben“, so der Gastronom.
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Wie sein erster Tag in Berlin aussehen würde? „Das wird witzig, ich werde mit dem Taxi – von denen wir schon mehr als 1.000 verloren haben – aus Hamburg vorfahren und mich freuen, wenn ich ans Mikrofon gehen und eine Ansprache halten darf.“ Und die soll heftig werden.