Zur Bundestagswahl werden in den Städten viele Wahlplakate aufgehangen. Manche davon schießen über das Ziel hinaus, andere sind einfach nur lustig oder sehr oft auch sehr langweilig. Dass hier und da auch Plakate beschädigt werden, ist nichts Ungewöhnliches. Doch wie Politiker damit umgehen, kann sehr unterschiedlich sein. So wie in dem Fall eines CDUlers aus Hamburg.
Nachdem eines seiner Plakate in eher sehr kleinem Rahmen beschädigt wurde, ging Christoph de Vries, CDU-Kandidat aus Hamburg,zur Polizei. Anschließend griff er die „Täter“ auf Twitter scharf an. Viele Freunde machte er sich damit allerdings nicht.
Hamburg: CDU-Mann stinksauer
„Heute war das Maß für mich voll“, hieß es am Dienstag auf dem Account von Christoph de Vries. „Liebe Aktivisten von #fridaysforfuture, kein Engagement rechtfertigt solche Taten. Was Ihr witzig findet, ist Sachbeschädigung und damit eine Straftat.“
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Dazu zeigt der CDU-Kandidat das Bild eines seiner Wahlplakate. Darauf zu sehen ist, wie zwei kleine Sticker auf seiner Nase und seinem Mund kleben, außerdem ist ein Wort durchgestrichen und ebenfalls mit einem kleinen Aufkleber versehen.
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Das ist die CDU:
- die Christlich Demokratische Union Deutschland ist die zweitgrößte Partei in Deutschland (nach Mitgliedern)
- die CDU und ihre Schwesternpartei, die Christlich-Soziale-Union werden als Unionsparteien oder Union bezeichnet
- sie wurde am 26. Juni 1945 als überkonfessionell christliche Partei gegründet
- Parteivorsitzender ist Armin Laschet, er wird auch Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2021
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Das Ganze veranlasste den Politiker sogar dazu, die Sachbeschädigung in einem nahegelegen Polizeirevier bei einer „freundlichen Beamtin“ anzuzeigen.
Hamburg: Hohe Resonanz für Beitrag
„Man kann wegen drei kleinen Aufklebern Anzeige erstatten. Ihr gutes Recht. Man kann so etwas auch mit Souveränität lösen, wie Jovana Dzalto“, antwortet ihm eine Nutzerin, die sehr viel Zuspruch erhält. Ein Plakat der Politikerin wurde ebenfalls verunstaltet, was diese allerdings locker nahm.
Andere springen dem Hamburger aber auch bei. So heißt es in einem Kommentar: „Ist bei mir im Wahlkreis Darmstadt nicht anders. Jedes Plakat der CDU-Kandidatin ist verunstaltet, manchmal auch abgerissen oder zerstört. Leider ist das Demokratieverständnis unserer Jugend so gestört, die glauben wirklich für die gute Sache ist das gerechtfertigt.“
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Insgesamt wird das Bild des CDU-Mannes über 2.000 Mal kommentiert!
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Daten und Fakten über Hamburg:
- Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
- Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
- Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
- Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
- Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
- International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.
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Politiker aus Hamburg liefert sich Schlagabtausch mit Polizist
Einen Schlagabtausch lieferte sich Christoph de Vries mit einem Polizisten aus Berlin. Der kommentierte das Bild ironisch: „Mensch, Herr de Vries – das ist ja eine ziemlich üble Schändung ihres Plakats. Dass andernorts mit der Tötung Ihrer Mitbewerber:innen geworben wird, fällt dagegen kaum ins Gewicht.“
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In Sachsen hatte ein Gericht entschieden, dass Plakate der Partei „Der dritte Weg“ mit der Aufschrift „Hängt die Grünen“ nicht entfernt werden dürfen.
Außerdem schreibt der Polizist ebenso ironisch: „Und die Kollegin vom PK war sicher begeistert, sich mal um richtige Kriminalität kümmern zu dürfen!“
Hamburg: Kritik reißt nicht ab
Der Hamburger hat dafür kein Verständnis: „Das sagt ein Polizist bei einer Straftat. Unglaublich. Mir haben schon Kollegen von Ihnen geschrieben, die sich von Ihrem Tweet deutlich distanzieren“, woraufhin der Berliner Oliver von Dobrowolski wiederum antwortet:
„Das sagt ein Bundestagsabgeordneter nach seinem lächerlichen PR-Unfall. Unglaublich. Mir haben schon Politiker:innen geschrieben, die sich von Ihrem Tweet deutlich distanzieren.“
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Auch zum Wochenende hin zeigte sich der CDU-Politiker noch sauer und schrieb, der Vandalismus im Wahlkampf sei heftig, der finanzielle Schaden enorm und der Frust bei ehrenamtlichen Helfern groß. „Kein politisches Ziel rechtfertigt Straftaten. Das sollte demokratischer Minimalkonsens sein.“
Ob man im Zusammenhang mit drei kleinen Aufklebern allerdings von Vandalismus sprechen kann, ist sicherlich Auslegungssache und sehen viele Menschen anders, wie in den Kommentaren zu lesen ist. Viele unterstellen dem Christdemokraten Wahlkampf-Taktik, er wolle nur möglichst viel Dampf gegen Klimaaktivisten und ihre Bewegungen ablassen und übertreibe maßlos. (rg)