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Hamburg: Wer hier bei einer Corona-Demonstration auftaucht, ist eine Schande für die Hansestadt – „Nichts kapiert“

Hamburg: Wer hier bei einer Corona-Demonstration auftaucht, ist eine Schande für die Hansestadt – „Nichts kapiert“

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Beschämender Aufmarsch in Hamburg am vergangenen Wochenende. Foto: picture alliance

Mittlerweile ist es ein gewohntes Bild in Hamburg am Wochenende: Tausende Menschen ziehen mit Protestschildern und Bannern durch die Stadt. Darauf sind Botschaften wie „Nürnberg 2.0“ oder „ein Impfstoff gegen Verblödung wäre gut“ gekritzelt – auf dem Zettel eines Kindes zudem „Ich muss draußen frühstücken und du?“

Während sich der Corona-Protest in Hamburg vor einem Jahr noch auf Autokorsos um die Alster beschränkte, wo Plakate gegen „Merkill“ und Co. in die Fahrzeuge geklebt wurden, hat sich die Hansestadt in den letzten Wochen zu einem Demo-Hotspot entwickelt. Mittlerweile wird zu Fuß durch die Straßen spaziert. Oder marschiert? Beides ist wohl richtig.

Aufmarsch in Hamburg-Barmbek

Denn seit dem letzten Wochenende in Hamburg-Barmbek ist deutlich geworden, dass sich hier nicht nur das gängige Anti-Corona-Maßnahmen-Spaziergänger-Klientel auf dem Asphalt bewegt, sondern auch Personen, die es eher mit dem Marschieren halten.

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Spätestens dieser Auftritt müsste auch dem Letzten bei Sicherheitsbehörden und Polizei die Augen geöffnet haben, was sich da eigentlich so auf den Straßen von Hamburg umhertreibt. In den vergangenen Wochen war beim Thema Einfluss von Rechtsradikalen häufig noch von wenigen Fällen gesprochen worden. Davon kann mittlerweile keine Rede mehr sein.

Es gab sie einst, die größeren Aufmärsche von Neonazis an der Elbe. Nicht so groß wie ein paar Hundert Kilometer weiter den Fluss herunter, wo in Dresden gerne auch mal Tausende marschierten – sofern sie nicht gestoppt wurden – doch auch nach Hamburg klappte die Mobilisierung.

2012 zum Beispiel liefen Hunderte Neonazis nicht weit entfernt vom Stadtteil Barmbek durch Wandsbek, begleitet und gestört von heftigem Gegenprotest. Viele anschließende Versuche der Szene in Hamburg etwas auf die Beine zu stellen, verliefen dann aber ziemlich kläglich im Sande. Nicht zuletzt, weil immer mit erbittertem Widerstand gerechnet werden musste.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Ungewohnte Mobilisierung in Hamburg

Umso beachtlicher ist es da, dass es am vergangenen Wochenende in der Nähe des Bahnhofes in Barmbek mehr als 50 Rechte schafften, sich zu versammeln und mit etwa 3.000 anderen Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen durch die Stadt zu spazieren. Beziehungsweise zu marschieren.

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Darunter auch Personen, die, zumindest in der rechtsextremen Szene, so etwas wie Prominenz besitzen. Nicht überrascht, aber dennoch einigermaßen entsetzt, zeigten sich Beobachter aus der linken Szene über den größeren Personenkreis, der sich da ganz offen in der Nähe des Bahnhofes in schwarzer Kleidung und mit blauen Tüchern versammelte.

So belegen Recherchen von dort beispielweise die Teilnahme von Hannes Ostendorf, dem Sänger der bekannten Rechtsrock-Band „Kategorie C“ (schwarz-geriffelte Mütze):

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Die Person rechts neben Hannes Ostendorf (schwarze Jacke mit braunem Innenfutter) trug während der Proteste, wie viele seiner Mitstreiter, ein gut sichtbares blaues Tuch mit der Aufschrift „Gegengift“. Laut „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ handelt es sich dabei um den Slogan einer Kampagne der NPD. Zahlreiche weitere Mitglieder der Partei sollen anwesend gewesen sein.

Polizei Hamburg: „Eher dem rechten Spektrum zuzuordnen“

Eine weitere Person, die auf Bildern des Protestzuges zu sehen ist, weist darüber hinaus starke Ähnlichkeit mit einem Angreifer auf, der vor einigen Monaten auf einer ähnlichen Demo den Berliner „Tagesspiegel“-Journalisten Julius Geiler attackierte.

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Auf einer anderen Aufnahme ist Sebastian Weigler zu sehen (unten ganz links mit Brille), der schon seit Jahren in der NPD aktiv ist und aus seiner Gesinnung auch in sozialen Netzwerken keinen Hehl macht. Der Zuspruch, den er dort erhält, hält sich stark in Grenzen.

Dass extreme Rechte zusammen mit Gegnern der Corona-Maßnahmen demonstrieren, ist deutschlandweit ein Phänomen. Auch die Polizei registrierte am Samstag die 50 Personen, die „eher dem rechten Spektrum zuzuordnen seien“. Sprecherin Nina Kaluza sagt auf Anfrage von MOIN.DE:

„Diese Personen waren nach unserer Wahrnehmung – gerade auch wegen ihres geringen Anteils – weder steuernd noch prägend für den Aufzug. Die Polizei Hamburg wird den Protest auch weiterhin aufmerksam im Blick behalten.“

Die Rechten trugen ein rotes Banner mit der Aufschrift „Nur wir können es beenden“ und verteilten Flyer, auf denen „Pandemie der Lügen – Angstpropaganda durch falsche Statistiken und Zahlen“ stand.

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Hamburg: Nur wenige Menschen bei Gegendemonstration

Zudem gab es in Barmbek eine Gegendemonstration mit laut Polizei rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter dem Motto „Solidarisch aus der Corona-Krise“. Auf den Schildern war beispielsweise „Nachdenken statt Querdenken“ und „Für eine solidarische Zukunft – Impfen statt Schimpfen“ zu lesen.

Die „Barmbeker Initiative gegen Rechts“ kritisierte, dass die Corona-Gegner sich nicht eindeutig von mitlaufenden Rechten und Faschisten distanziert hätten. „Wer mit Nazis marschiert, hat wirklich nichts kapiert“, sagte ein Sprecher kurz vor Beginn der Demonstration.

Im Verlauf der Kundgebung, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitgehend auf Abstand achteten und Masken trugen, war es zudem zwischen linken und rechten Gruppen kurzzeitig zu „verbalen Scharmützeln“ gekommen, wie es von der Polizei heißt. (mit dpa)