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Hamburg: Weihnachtsmarkt-Schausteller sind am Ende – „Hätten die Ware verbrennen können“

Hamburg: Weihnachtsmarkt-Schausteller sind am Ende – „Hätten die Ware verbrennen können“

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© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

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Wieder einmal steht das Weihnachtsfest im Zeichen der Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahr sind immerhin ein paar Lockerungen möglich, allerdings nur für Geimpfte und Genesene. In manchen Städten mussten die Weihnachtsmärkte vorzeitig schließen. Nicht so in Hamburg.

Trotzdem ist die Lage für die Verkäufer und Schausteller alles andere als optimal. MOIN.DE hat sich auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus in Hamburg umgehört.

Hamburg: Zu wenig Menschen auf dem Weihnachtsmarkt

Während der Weihnachtsmarkt in Rostock frühzeitig schließen musste (MOIN.DE berichtete) und andere gar nicht erst öffneten, findet der historische Weihnachtsmarkt in Hamburg zwar statt, aber ein Zaun trennt den Markt in einen 2G-Bereich und in einen Bereich in dem eine Maskenpflicht gilt.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Im Maskenpflicht-Bereich verkaufen Händler in kleinen Hütten ihre Ware. Auch Klaus Uphaus hat dort einen Stand und bietet für seine Familienfirma „Sampo Rügen“ Tierfelle, Finnmesser und Leder- und Pelzwaren an. Er ist mit der Saison trotz allem zufrieden „aber nur, weil wir sehr viele Anstrengungen gemacht haben.“ Er hoffe auch noch auf einen größeren Ansturm in den letzten Tagen vor Weihnachten.

„Es sind weniger Menschen hier, viele wurden von der Situation verängstigt“ und er habe auch die Befürchtung gehabt, dass der Weihnachtsmarkt abgesagt werden würde. Deshalb sei er sehr froh, „dass ich hier sein darf und die Stadt das genehmigt hat.“

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Es sei zwar „grenzwertig“, aber tatsächlich würde er trotz des höheren Aufwands und der hohen Kosten unter diesen Bedingungen auch nochmal einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt haben, sagt der Schausteller.

Firma aus Hamburg macht große Verluste

Anders sieht das Phillip Heuberger vom Familienbetrieb „Fisherman Uwe“. Die Hamburger Marke verkauft „qualitative Bekleidung“, die in Deutschland hergestellt wird und für den „hanseatischen Alltag“ gedacht ist. Die nordisch angehauchte Mode ist in drei Filialen in Hamburg, auf ihrer Website und zur Weihnachtszeit auch auf dem Weihnachtsmarkt zu kaufen.

Doch letzterer bereitet dem Unternehmen dieses Jahr große Sorgen. Die Weihnachtsmarktsaison beschreibt Heuberger als „sehr, sehr traurig. Wir haben Umsatzeinbußen, die so extrem sind, dass wir uns wirklich Sorgen machen.“ Dass sie dieses Jahr Gewinn machen würden auf dem Markt, würde noch in den Sternen stehen.

Bis jetzt habe sich der Markt noch nicht gelohnt. Die Corona-Situation ist zu spüren, denn es kommen zu wenig Leute vorbei, einige sind „dogmatisiert über die Regularien“ und die Diskussionen, was als nächstes in der Pandemie-Politik passieren muss, würde man im Kleinen auch auf dem Weihnachtsmarkt wieder finden.

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Für „Fishermen Uwe“ sind die Einbußen „schwere Einschläge“. Eigentlich würden die Einnahmen auf dem Weihnachtsmarkt immer die eher schwachen Monate, Februar und März, überbrücken. Aber „das wird dieses Jahr nicht gelingen“, sagt Heuberger voraus.

Schon wenn sie keinen Verlust machen würden und bei „Null rauskämen“, wäre für ihn ein gewisser Frieden da. Aber nicht einmal das sehe er gerade.

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Hätte er die jetzige Lage voraussehen können, „dann hätten wir die Ware verbrennen können“, sagt er verzweifelt. Denn selbst wenn sie jetzt keine Minusbilanz ziehen würden und es stattdessen eine „Nullnummer“ werden würde, „trägt uns das ja nicht“.

Ein gewisses unternehmerisches Risiko sei beim Verkauf natürlich immer mit dabei, „aber ich kann nicht zufrieden nach Hause gehen“, sagt er.

Hätte es in Hamburg anders laufen können?

Vielleicht hätte es einen Unterschied gemacht, den gesamten Weihnachtsmarkt unter 2G-Bedingungen stattfinden zu lassen, denn dann hätten die Leute vom Glühweinstand aus schon die Waren gesehen und wären in „Bierlaune“ vorbeigekommen. „Da kann man aber nur spekulieren. Es hätte auch noch katastrophaler sein können“, stellt der Unternehmer fest.

Auch Angst vor einer Absage oder frühzeitigen Schließung des Weihnachtsmarktes habe das Hamburger Unternehmen gehabt. Aber im Nachhinein wäre das für das Unternehmen vielleicht sogar auf das Gleiche hinausgelaufen. Ohne Weihnachtsmarkt hätte es ungefähr genau so wenig Ware verkauft und keine Kosten für Angestellte gehabt. „Dann hätten wir auch nicht mehr verloren“, gibt Heuberger zu bedenken.

Katastrophale Bilanz für Weihnachtsmarkt in Hamburg

Insgesamt ist es eine ziemlich düstere Bilanz für die diesjährige Weihnachtsmarkt Saison in Hamburg. Ein Unternehmen ist zwar dankbar für die Möglichkeit, auf dem Weihnachtsmarkt stehen zu können und würde es trotz mehr Aufwand wieder tun, ein anderes hat aber mit großen Einbußen zu kämpfen, die es in eine katastrophale Lage bringen.

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Da bleibt zu hoffen, dass in den Tagen vor Weihnachten der Andrang auf den historischen Hamburger Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus noch deutlich größer wird und die Schausteller durch kauffreudige Leute noch ein kleines Weihnachtswunder erleben können. Und für nächstes Jahr wünschen sich vermutlich alle ein Weihnachten – und einen Weihnachtsmarkt – ohne Corona. (fk)