Auf seinem Facebook-Profil beschreibt er sich so: „1,88 Meter groß, 100 Kilo schwer und eigentlich immer fröhlich.“ Trifft man Axel Wagener in seiner Kampfschule Major-Gym UCC in Hamburg-Hummelsbüttel, wird schnell klar, dass sich hinter dem sympathischen Lächeln ein ganz harter Kerl verbirgt. Mit dem ist nicht gut Kirschen essen.
Wagener gilt als einer der härtesten Kiez-Türsteher in Hamburg. Meistens stand er am „Halo Club“ an der Großen Freiheit oder am „Voilà“ in Eilbek. Er beherrscht mehrere Kampftechniken und hat jetzt sogar eine eigene TV-Sendung.
Hamburg: Kiez-Türsteher packt aus
MOIN.DE stattet ihm einen Besuch ab. In seinem Selbstverteidigungs-Gym steht die Luft. Es riecht nach Schweiß und altem Leder. Zwei Männer verprügeln gerade Sandsäcke.
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„Gleich kommt noch ein Polizist, den ich auch trainiere“, sagt Wagener. Worin? „In einer Technik, die ich selbst entwickelt habe. Es ist keine Mischung aus bestehenden Kampf-Methoden, sondern basiert auf Jahrtausende alter Schwert-Technik, die ich so modifiziert habe, dass sie ohne Waffen umsetzbar ist.“
Diese Technik nennt er UCC (Ultimate Close Combat), was so viel bedeutet wie „Ultimativer Nahkampf“. Es geht darum, realitätsorientierte Kampfkunst und effiziente Strategien zu erlernen, um den Angreifer im Ernstfall blitzschnell bewegungsunfähig zu machen.
Dabei werden auch Stöcke, Messer oder einfache Alltagsgegenstände eingesetzt. Das Sparring ist realistisch. Erlernt werden ausgefeilte Fußarbeiten, kurze biodynamische und kraftvolle Schlagtechniken, die ohne Waffen äußerst effizient sind. Klamottenzwang und Prüfungen gibt es nicht.
Angeber, die mit schwarzen Gürteln in Karate oder sonst was prahlen, kann Axel Wagener gar nicht leiden. „Weil es nur etwas darüber aussagt, dass viele Prüfungen abgelegt wurden, um die Leute bei der Stange zu halten“, erklärt er.
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Das ist Axel Wagener
- Er wurde in Schottland geboren.
- Als 6-Jähriger kam er mit seiner Mutter nach Hamburg, weil sie einen Deutschen heiratete.
- Als 7-Jähriger begann er mit Kampfsport, zuerst Judo, dann Karate, KungFu, Boxen, Full-Contact, Kick- und Thaiboxen.
- Er machte sein Abitur in Hamburg, ging danach nach Brüssel.
- Dort nahm er an einem Nato-Sonderausbildungsprogramm für die US-Armee teil.
- Anschließend arbeitete er bei US-Spezialeinheiten an der mexikanischen Grenze und in Mittel- und Südamerika.
- Als 24-Jähriger kam er zurück und absolvierte ein Architekturstudium.
- Abschluss als Diplom-Ingenieur.
- Während des Studiums arbeitete er als Model, Stuntman, Leibwächter, Trainer, Türsteher und blieb dabei.
- Seit 21 Jahren trainiert er andere Kampfsportler und betreibt seit 12 Jahren seine Kampfschule Major-Gym UCC.
- Er lebt in Hamburg-Langenhorn.
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„Ein Gurt sagt aber gar nichts darüber aus, was sein Träger im Ernstfall bei einem echten Kampf kann. Ich habe schon einige Gurtträger scheitern sehen, die von jugendlichen Thaiboxern, die bei mir trainieren, in die Schranken gewiesen wurden.“
Hamburg: Kiez-Türsteher entwickelt eigene Kampftechnik
Welche waren seine krassesten Türsteher-Erlebnisse? „Ich hatte drei Afghanen, die Stunk gemacht haben, aus einem Club verwiesen. Sie kamen mit 15 Leuten wieder und wollten den Laden stürmen. Sie haben nicht damit gerechnet, dass ich mit meinem Kollegen direkt in die Gruppen reingehe. Das war heftig.“
Und weiter: „Ein anderes Mal hatte ich Ärger mit einem Hooligan, der im Club seine Füße dreist auf den Tisch gelegt hatte. Anstatt sie runterzunehmen, knallte er mir sofort eine Flasche ins Gesicht, wovon ich heute eine Narbe am Auge habe.“
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Und dann? „Der war so zäh, dass es fünf lange Minuten dauerte, bis ich ihn endlich ausschalten und mit Polizei und Krankenwagen abholen lassen konnte. Normalerweise erledige ich so einen Fight in fünf Sekunden.“
Dieser Vorfall endete mit einer Gerichtsverhandlung und einem Direktticket in den Knast, weil er bereits vorbestraft war. Wie sieht es mit eigenen Vorstrafen aus? „Als Türsteher musste ich zwölfmal vor Gericht, konnte die Vorfälle immer plausibel darlegen und habe keine Vorstrafen.“
Wurde es jemals lebensgefährlich? „Einmal. Drei Typen benahmen sich schlimm daneben. Als ich sie aufforderte, den Club zu verlassen, wirkten sie freundlich und einsichtig. Doch als ich mich umdrehte, bekam ich von hinten einen heftigen Schlag an den Kopf. Durch meine vielen tausend Stunden Sparring bin ich nicht umgekippt und habe den Typ zu fassen bekommen. Es ging übel für ihn aus. Im Nachhinein erfuhr ich, dass er ein Zuhälter und Europameister im Kickboxen war.“
Was für Verletzungen hatte Wagener schon? „Meistens waren es nur Cuts, mal eine Gehirnerschütterung, aber gebrochene Knochen hatte ich zum Glück nicht. Ich trainiere nämlich ohne Bandagen. Das härtet die Hände ab.“
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Hamburg: Wagener verabschiedet sich von der Arbeit an der Tür
Arbeitet er noch an Türen? „Künftig nicht mehr, irgendwann ist man zu alt für den Scheiß.“ Dafür brachte er Schauspielern wie Esther Schweins Kampftechniken für Drehszenen bei oder doubelte Filmbösewicht Götz Otto.
Zudem wurde gerade die erste Folge seiner TV-Sendung „Dark Germany – Kämpfen bis aufs Blut“ auf DMAX ausgestrahlt und läuft dann auf Joyn. Fünf weitere Folgen sind geplant, wurden wegen der Pandemie verschoben. Worum geht es?
„Wir zeigen die Subkultur auf. Von der Drogendealer- bis zur Hooligan-Szene“, erzählt Axel Wagener. „Die Produktionsfirma ist auf mich aufmerksam geworden, weil ich in meinen YouTube-Videos die Sachen sage, wie sie sind.“ Hat er eigentlich auch Schwächen? „Zwei große sogar. Ich kann nicht rückwärts fahren und ich kann mir Namen schlecht merken.“