Seit Mittwochabend (15. November) streikt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in Deutschland. In Hamburg und Schleswig-Holstein sind die Konsequenzen deutlich zu spüren.
Wer auf die Bahn angewiesen ist, hat am 16. November das Nachsehen. In Hamburg und Schleswig-Holstein herrscht dicke Luft!
Hamburg und Schleswig-Holstein: Pendler auf 180
„Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Wertschätzung“ – nicht weniger als das will die GDL mit dem landesweiten Warnstreik erreichen. Bereits am Mittwochabend legten die Anhänger ihre Arbeit nieder. Bis 18.00 Uhr am Donnerstag (16. November) sollen die Proteste andauern.
Eine nervliche Zerreißprobe, nicht nur für die Deutsche Bahn, sondern auch tausende Pendler in Hamburg und Schleswig-Holstein. Ein Unfall auf der Strecke zwischen Hamburg und Bremen und die damit verbundenen Strapazen für Fahrgäste ist dabei nur ein Tropfen auf dem heißen Stein (>> hier mehr). Nicht nur wegen längerer Wartezeiten sorgt der Streik für Ärger. Doch die GDL selbst steht mittlerweile auch nicht mehr gut da.
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Hamburg: „Das eigentliche Problem…“
Ein Betroffener bringt das Problem sarkastisch-süffisant auf den Punkt und schreibt via X (vormals Twitter): „Das eigentliche Problem ist nicht, dass die Bahn drei mal im Jahr wegen Streik ausfällt, sondern dass sie jeden Tag nicht funktioniert.“
„Also ich persönlich finde, es ist ein Ding der Unmöglichkeit, eine Forderung zu stellen. 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. In welcher Branche haben Sie das? Und wie soll das gehen in einer Zeit, wo wir Personalnotstand an allen Ecken und Kanten haben? Wie soll das eigentlich alles noch funktionieren?“, ärgert sich ein Bahn-Reisender in Hamburg.
Hamburg und Schleswig-Holstein: Bahn appelliert an Reisende
Eine gestrandete Person – und sie ist nur eine von tausenden – ist ähnlich entrüstet: „Wahrscheinlich kriegt man jetzt hier auf die nächste Stunde kein Taxi. Das finde ich unmöglich, das wieder auf die Reisenden abzuwälzen. Die stehen da bis 22.00 Uhr. Sie kommen noch nicht mal mehr mit der S-Bahn oder mit der U-Bahn weiter.“
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Andere regen sich über die Streikenden auf, denn das aktuelle Angebot der Deutschen Bahn im Tarif-Streit erscheint großzügig. Elf Prozent mehr Lohn über zweieinhalb Jahre sollen Beschäftigte erhalten, dazu satte Inflationsprämien. „Die Bahn hat 11 Prozent angeboten. Das finde ich ziemlich fair. Dass wir jetzt etwas höhere Lohnforderungen haben müssen, das sehe ich ein, weil die Inflation ist nun mal da, damit könnte ich auch noch gut leben. Aber alles andere ist überzogen“, erzählt ein Reisender in Hamburg-Poppenbüttel, während er auf die S-Bahn wartet.