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Hamburg Flughafen: Krass! Airport zeichnet sich ausgerechnet DAFÜR selbst aus – „Wir sind fassungslos“

Hamburg Flughafen: Krass! Airport zeichnet sich ausgerechnet DAFÜR selbst aus – „Wir sind fassungslos“

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Der Flughafen Hamburg verpasste sich ein ganz besonderes Label, das für mächtig Wut sorgt. Foto: IMAGO / YAY Images und IMAGO/Hanno Bode

Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind noch einige Meter zu gehen – vor allem im Luftverkehr ist noch viel zu tun. Der Flughafen Hamburg hat sich trotzdem schon jetzt feierlich für Co2-Neutral erklärt.

Die Aktion wirft Fragen auf, Umweltverbände laufen Sturm. Auch in den sozialen Netzwerken erntet der Flughafen Hamburg heftige Kritik.

Flughafen Hamburg: Eine fragwürdige Auszeichnung

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Shitstorm so schmutzig wird, wie es Flugzeuge in Sachen Co2-Fußabdruck schon lange sind: Der Flughafen Hamburg macht es sich leicht und verpasst sich selbst das Label „Erster Co2-neutraler Flughafen Deutschlands“.

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Daten und Fakten zum Hamburg Flughafen:

  • Der Flughafen Hamburg ist der älteste und fünftgrößte Flughafen Deutschlands (Eröffnung: 1911)
  • Der Flughafen Hamburg liegt im Stadtteil Fuhlsbüttel, mit einem kleinen Teil auf Norderstedter Gebiet
  • Der Flughafen Hamburg hat eine Fläche von 570 Hektar (zwei Terminals), 32 Hektar nimmt dabei das Haupt-Vorfeld ein
  • Insgesamt können am Flughafen Hamburg gleichzeitig 53 Flugzeuge abgefertigt werden
  • Rund 17,31 Millionen Passagiere nutzen den Hamburger Flughafen 2019 für ihre Reise
  • Am 10. November 2016 erhielt der Flughafen Hamburg den Namenszusatz „Hamburg Airport Helmut Schmidt“

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Belegen will der Luftfahrthafen seine Entscheidung mit einem Zertifikat des internationalen Airport-Lobbyverbandes ACI. Laut dem soll der Hamburger Flughafen bis 2035 zumindest am Boden komplett ohne Emissionen des Treibhausgases CO2 auskommen.

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Flughafen Hamburg: Hier wird Klimaschutz zur Luftnummer

„Zumindest am Boden“ heißt es. Dabei werden die Flugzeuge selbst offenkundig ausgeklammert. Heftige Kritik erntete der Flughafen damit aus der Umweltlobby. „Mogelpackung“ und „Showveranstaltung“, hieß es bei Verbänden und Initiativen.

Der Hauptvorwurf: Die CO2-Bilanz blende die riesigen Treibhauseffekte aus, für die der eigentliche Flugverkehr noch für Jahrzehnte in der Luft verantwortlich ist.

Auch die Umweltorganisation BUND Hamburg kritisiert das Vorgehen nun scharf: „Wir sind fassungslos: Wie können Fliegen und Flughäfen überhaupt CO2-neutral sein? Das Ganze ist eine riesige Mogelpackung, ein greenwashing im großen Stil“, ist unter anderem auf Facebook zu lesen.

Flughafen Hamburg: Noch auf dem Boden der Tatsachen?

Das Label sei eine „riesige Mogelpackung, ein Greenwashing, wie es perfider kaum geht“ lässt der BUND verlauten.

Greenwashing bezeichnet dabei Marketingmaßnahmen, die Unternehmen einen „grünen“, also umweltfreundlichen, Anstrich verleihen sollen – ohne dass es dafür hinreichende Grundlagen gibt.

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Mit dem fragwürdigen Zertifikat hat der Flughafen Hamburg nun scheinbar etwas zu tief in den Farbtopf gegriffen. Der BUND stellt gar die Unabhängigkeit der „Airport Carbon Accreditation“ infrage – des Projekts, das die Zertifizierung ausstellte.

Noch eine Auszeichnung für den Flughafen Hamburg

Immerhin hat der Flughafen Hamburg tatäschlich einiges in Sachen Klimaneutralität geschafft und seit dem Jahr 2009 seine jährlichen CO2-Emissionen um knapp 80 Prozent reduziert. Außerdem pflanzt der Airport aktuell rund 50 Hektar Neuwald an, um den Ausstoß der Treibhausgase wenigstens im Ansatz zu kompensieren.

Mit dem wohl etwas voreilig ausgestellten Zertifikat könnten diese Leistungen nun jedoch untergehen – so kommentiert eine Frau den Beitrag des BUND auf Facebook.

Denn der Flughafen Hamburg kann neben seiner neuen Urkunde noch eine weitere Auszeichnung präsentieren: Er ist in der Rangliste der klimaschädlichsten deutschen Flughäfen auf Platz fünf gelistet. (wip/dpa)