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Hamburg: Grüne drücken Verkehrswende durch – profitieren sollen ausgerechnet Autofahrer

Es ist amtlich: Die Verkehrswende unter Senator Anjes Tjarks (Grüne) schreitet voran. Warum das ausgerechnet Autofahrern helfen soll.

© IMAGO / Joerg Boethling / Chris Emil Janßen

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Der Ausbau des Rad- und öffentlichen Nahverkehrs bringt nach Ansicht von Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks auch Vorteile für Autofahrer. Der Grünen-Politiker verweist auf weniger Staus und eine stabile Parkplatzsituation in der Hansestadt.

Trotz starker Kritik ist sich der Grüne Senator sicher: Sein Vorgehen lohnt sich für alle in Hamburg.

Hamburg: Zahlen, Daten, Fakten

Der Zeitverlust für Autofahrer durch Staus sei im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um fast zehn Prozent gesunken, sagte Anjes Tjarks unter Berufung auf Zahlen des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix. Demnach hätten Pendler 2024 durchschnittlich 44 Stunden im Stau verbracht – eine Stunde mehr als 2023, aber vier Stunden weniger als 2019. „Und das, obwohl wir viel mehr an Sanierungsleistung hinbekommen haben“, betonte der Verkehrssenator.

Zudem stünden Autofahrern nicht weniger Parkplätze zur Verfügung. Zwar seien in Hamburg private Pkw rückläufig, doch durch Stellplätze im Wohnungsbau habe sich die Verfügbarkeit von Parkplätzen für Autofahrer insgesamt verbessert.

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Trotz mehr Baustellen weniger Staus

Hamburg habe 2019 rund 38 Kilometer Radwege gebaut und 149 Kilometer Straße saniert, während es 2024 bereits 65 Kilometer Radwege und über 200 Kilometer sanierte Straßen gewesen seien, erklärte Tjarks. Zudem seien mit den Bauprojekten für die U4, U5 und S4 große Infrastrukturmaßnahmen hinzugekommen. Dennoch habe sich der Zeitverlust für Autofahrer reduziert.

Auch die Zahl der Privatfahrzeuge in Hamburg sei gesunken, obwohl die Bevölkerung in den vergangenen fünf Jahren um rund 60.000 Menschen gewachsen sei. Anfang 2021 habe es noch 656.000 Privatautos in der Stadt gegeben, Anfang 2024 seien es 649.500 gewesen. „Das ist kein großer Rückgang, aber es ist ein Rückgang“, sagte Tjarks.


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Mehr Parkplätze im Wohnungsbau

Während die Zahl der Privatfahrzeuge in den zehn Jahren vor 2021 jährlich um 0,8 Prozent gestiegen sei, habe sich dieser Trend nun umgekehrt. Hätte sich die Entwicklung ungebremst fortgesetzt, gäbe es heute in Hamburg 18.000 Privatfahrzeuge mehr – stattdessen seien es 6.500 weniger.

Kritik aus der CDU-Opposition, dass durch den Bau von Radwegen und andere Maßnahmen mehr als 4.000 Stellplätze weggefallen seien, wies der Senator zurück. Die Verfügbarkeit von Parkplätzen für Autofahrer sei gestiegen, insbesondere durch den privaten Wohnungsbau. Zwischen 2020 und 2023 seien mindestens 32.000 Wohnungen errichtet worden. Falls nur bei der Hälfte auch Stellplätze geschaffen wurden, seien so 16.000 Parkplätze hinzugekommen. „Wir haben definitiv im privaten Wohnungsbau mehr Parkplätze gebaut, als wir im öffentlichen Raum abgebaut haben“, betonte Tjarks. (mit dpa)