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Hamburg: Menschen wollen Tieren von Ukrainern helfen, doch die Stadt bringt Frust – „Ich bin fassungslos“

Hamburg: Menschen wollen Tieren von Ukrainern helfen, doch die Stadt bringt Frust – „Ich bin fassungslos“

Hamburg
© Privat

Diese 20 süßen Welpen muntern dich auf!

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine haben oft größte Strapazen auf sich genommen, um Hamburg zu erreichen.

Viele schleppten auch ihre Haustiere nach Hamburg mit, wollten diese nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Auch sie leiden unter dem ganzen Kriegs- und Fluchtstress. Doch hier eingetroffen, kommt der nächste Schock. Ob Hund, Katze oder Kleintier, für ihre Besitzer sind es Familienmitglieder, die nicht mit ihnen in die Notunterkünfte kommen dürfen. So wollen es die Vorgaben.

Hamburg: Die Stadt ist keine Hilfe

Da sollte man annehmen, die Behörden hätten sich auf so eine Situation vorbereitet oder inzwischen eingestellt. Weit gefehlt. Wer mit seinem Tier nicht irgendwie privat unterkommt, hat ganz schlechte Karten. Er soll es im Tierheim abgeben oder Paten für eine gewisse Zeit suchen. Doch da fehlt es an vorausschauender Organisation.

MOIN.DE schickte der zuständigen Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV) unbequeme Fragen, von denen einige gar nicht erst beantwortet wurden.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Zum Beispiel: Wie viele Plätze haben Hamburgs Tierheime für ukrainische Haustiere frei? Wie bekommen Geflüchtete Kontakt zu Tierpaten? Was passiert dem Geflüchteten, der für sein Tier weder ein Heim noch einen Paten findet? Muss er dann mit ihm auf der Straße schlafen?

Stattdessen gibt es schwammige Antworten wie: „Tierheime nehmen Tiere bedarfsorientiert und nach bestehenden Möglichkeiten auf.“ Oder: „Es besteht die Möglichkeit, Tiere privat bei Dritten unterzubringen. Hier ist eine schnelle Zusammenführung von Besitzer und Tier das oberste Ziel.“

Und: „Grundsätzlich sollen Tiere bei dem ursprünglichen Besitzer verbleiben, wenn die Unterbringungsmöglichkeit und der Tiergesundheitsstatus das zulassen.“

Hamburg: Das sind die Regeln für die Unterbringung

Eine Quarantäne entfällt. Eine Registrierung des Tiers ist nicht vorgeschrieben. Kommt ein Geflüchteter privat unter, muss er das Tier isoliert halten und einen Antrag auf eine tierseuchenrechtliche Einfuhrgenehmigung bei der BJV stellen. Zudem sollte ein Tierarzt das Tier begutachten, chippen und notwendige Impfungen vornehmen.

Das Tierheim in der Süderstraße soll Paten vermitteln, doch es gestaltet sich schwierig.

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Auf die Frage, wie ein Helfer zu einem Paten-Tier kommt, antwortet die BJV: „Personen, die ein Tier aufnehmen möchten, können sich direkt an den Hamburger Tierschutzverein wenden. Von dort wird das weitere Vorgehen koordiniert. Derzeit zeichnet sich in diesem Bereich eine hohe Bereitschaft zur Unterstützung ab, sodass nicht auf alle eingegangenen Angebote zurückgegriffen wird. Zur Tiervermittlung wird ein direkter Kontakt zwischen Tierhalter und Pflegestelle hergestellt.“

Doch die Realität sieht anders aus, denn dort wird scheinbar gar nichts koordiniert. Autorin und Tierfreundin Chris L. hat es erlebt. Sie besitzt einen Hund und möchte gern vorübergehend einem Flüchtlingshund ein Zuhause geben, bis sein Mensch eine Bleibe für sich und seinen Vierbeiner gefunden hat. Sie scheiterte an den einfachsten Hürden.

Vor zwei Wochen gab sie ihre Daten auf der zuständigen Behörden-Homepage wie empfohlen an. Bis heute bekam sie keine positive Antwort, lediglich eine Eingangsbestätigung. Deshalb ging sie selbst zum Tierheim in der Süderstraße, um einen Paten-Hund zu „beantragen“. „Man sagte mir, ich solle mich an die Behörde wenden“, erzählt sie.

„Als ich mich nicht abwimmeln ließ, gab man mir einen Termin für den 28. April, an dem ich im Amt vorsprechen könne. Das ist noch einen ganzen Monat hin. Ich bin fassungslos. So etwas passiert also in Hamburg, wenn man helfen will.“

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Hamburg: Mehr frustrierende Erfahrungen

Ähnlich frustrierende Erfahrungen machte auch PR-Managerin Susanne P. Sie möchte gern Geflüchteten gemeinsam mit ihrem Hund eine private Unterkunft bieten, scheiterte aber auch bisher, weil es an der nötigen Organisation der öffentlichen Stellen hapert.

„Ich bin schon seit über zwei Wochen auf der Suche nach einer kleinen Familie aus der Ukraine mit ein oder zwei Hündinnen, denen ich sehr gern ein sicheres Zuhause auf Zeit im Hamburg geben möchte“, erzählt sie.

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Denn schließlich hatte die Stadt in den Medien dafür geworben, dass dringend Tier-Paten gesucht werden. „Ich bin nicht nur auf vielen Portalen und Facebook unterwegs, sondern war auch schon am Hauptbahnhof, an den Messehallen und bei der Erstaufnahme in Rahlstedt. Ohne Erfolg.“