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Hamburg: Insel-Makler packt aus – DAS macht den Menschen Angst

Ein bekannter Insel-Makler aus Hamburg gibt Geheimtipps für Käufer in Europa, wie sie an gute Angebote kommen können.

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© IMAGO / VWPics

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Von Hamburg aus bedient Farhad Vladi Interessenten aus aller Herren Länder. Der Kaufmann mit Firmensitz am Ballindamm gilt als der größte Insel-Makler der Welt. Seit 54 Jahren hat er mit seiner Firma „Vladi Private Islands“ mehr als 3500 Insel-Vermarktungen getätigt.

Der gebürtige Hamburger mit den iranischen Wurzeln kennt die Big Names aus Show, Wirtschaft und Politik persönlich. Ob Moderator Jörg Pilawa, der eine Insel in Kanada von ihm kaufte, oder Zauberkünstler David Copperfield und Google-Gründer Larry Page, die durch Vladi ihre Insel-Träume verwirklichten.

Hamburg: Insel-Makler packt aus

MOIN.DE sprach mit dem 79-Jährigen darüber, ob die Covid-Pandemie oder der Ukraine-Krieg das Kaufverhalten der Wohlhabenden verändert hat. Dabei verriet er auch einen Trick, wie man ganz legal und ohne Adoption durch den Kauf einer Insel zu einem anerkannten Adelstitel kommen kann. Oder warum es unattraktiv ist, eine griechische Insel zu erwerben.

Herr Vladi, es soll circa eine Million Inseln weltweit geben, wovon Sie schon unglaublich viele gesehen haben. Wo gibt es die schönsten Inseln?

„Die Inseln, die zu den Seychellen gehören, sind ein Traum. Weil es dort nur ganz wenige Privat-Inseln gibt, die sich alle in festen Händen befinden, sind sie teuer. Die Preise kann man sich als normaler Mensch gar nicht leisten. Aber auch Kanada hat seine Reize. Dort sind diese Immobilien für deutlich weniger Geld zu haben. Da war auch im letzten Jahr ein deutlicher Käufertrend abzulesen. Ich persönlich liebe Neuseeland. Dort besitze ich seit mehr als 30 Jahren eine große Insel, die ich so oft wie möglich besuche. Darauf begrüßen mich meine zahmen Alpakas, auf die ich mich immer freue. Die Temperaturen bewegen sich zwischen plus 10 und 28 Grad Celsius. Weil es nicht zu heiß ist, gibt es keine beißenden Insekten in Neuseeland.“

Wie teuer ist eine Privat-Insel?

„Es geht bei einer geringen sechsstelligen Summe los. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. In der Nähe von Mahone Bay in Kanada, ein Ort vergleichbar mit Kampen auf Sylt, spielt Geld keine Rolle. Da hat ein superreicher Texaner im letzten Jahr eine Insel für 12 Millionen Euro gekauft. Aus Liebhaberei. Andere denken eher an Investments. Da ist die Überlegung: Wenn ich mir auf den Bahamas etwas für 30 Millionen kaufe, bekomme ich dann irgendwann beim Wiederverkauf das Doppelte? Wenn ich mir aber etwas Günstigeres für 200.000 Euro kaufe, dann ist die Chance, dass ich mein Investment in zehn Jahren verdoppele, sehr hoch. Deshalb rate ich Investoren, sich etwas für unter zwei Millionen zuzulegen.“

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Hamburg: Wirkung der Kriege sind spürbar

Wirken sich der Krieg in der Ukraine oder die Auswirkungen von Covid aufs Kaufverhalten aus?

„Wer Angst hat, dass sich der Ukraine-Krieg oder die Probleme in Nahost auf Deutschland ausweiten, der kauft nicht zwingend eine Insel, sondern lieber eine Eigentumswohnung, ein Haus oder eine Halbinsel irgendwo weit weg. Es gibt vermögende Leute, die vielleicht etwas am Bodensee kaufen wollten und die es doch lieber nach Kanada zieht, um weit entfernt zu sein. Allerdings hat sich das Insel-Gefühl durch die Unsicherheiten in der Pandemie verstärkt. Käufer haben mir gesagt, dass sie sich mit ihrer Familie lieber auf einer Insel wähnen, um nicht angesteckt zu werden. Wir haben tatsächlich einige Inseln durch Covid verkauft.“

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Insel-Makler Farhad Vladi verkauft an internationale Kunden weltweit Inseln. Auf seinem eigenen Eiland auf Neuseeland kann er sich am besten entspannen. Foto: privat

Haben Sie Geheimtipps für einen Insel-Kauf in Europa? 

„In Irland hat kürzlich eine Frau für sich allein eine sehr schöne Insel ganz nah an der Küste gekauft, weil sie ihre Ruhe haben will. Darauf steht ein altes Haus, das sie renoviert. Sie kann auf ihrem Pferd hinüberschwimmen, da die Distanz nur 100 bis 200 Meter beträgt. In Schottland gibt es eine hübsche Insel mit einer weltweit einzigartigen Besonderheit zu kaufen, nämlich mit zwei Rechten. Das erste Recht besteht darin, dass derjenige, dem die Insel gehört, automatisch einen anerkannten Adelstitel bekommt. Der Besitzer ist dann ein Lord oder eine Lady. Das zweite Recht ist ein Briefmarkenrecht. Man kann eine eigene Briefmarke herausbringen, die die Insel oder den Besitzer zeigt. Beides wird sehr ernst genommen. Diese Insel kostet 3,5 Millionen Euro.“

In welchem Land wird nicht gern gekauft?

„Griechenland hat wunderschöne Inseln, wenn man Zeit mitbringt. Der Prozess ist schwierig, weil man dort 32 Genehmigungen braucht. Die erteilen der Bürgermeister, das Verteidigungsministerium, das Inlandsministerium und alle möglichen Behörden. Da wird der Käufer ganz genau durchleuchtet. Man will nicht, dass irgendwelche Leute kaufen, die ein Sicherheitsrisiko für das Land darstellen könnten. Auch muss vorher klar sein, was der Käufer mit der Insel will. Nicht, dass er plötzlich eine Bettenburg darauf baut, wenn das unerwünscht ist.“ 


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Haben Sie schon mal eine Insel verkauft, die dann untergegangen ist?

„Das ist noch nie passiert. Alles wird vorher genau geprüft. Zum Beispiel hat man auf den Seychellen Anhöhen von bis zu 300 Metern, weil das Granit-Inseln sind. Doch es gibt auch Länder mit flachen Korallen-Inseln. Da muss man aufpassen. Aber wenn der Meeresspiegel um zwei Meter steigt und die Korallen-Inseln in Gefahr sind, dann sind wir in Hamburg schon alle unter Wasser.“