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Hamburg: Seuchengefahr auf Kreuzfahrtschiffen – Stadt bereitet sich aufs Schlimmste vor

Hamburg: Seuchengefahr auf Kreuzfahrtschiffen – Stadt bereitet sich aufs Schlimmste vor

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Die Einsatzkräfte haben sich aus Helikoptern abgeseilt. Foto: picture alliance/dpa

Die Corona-Pandemie hat nahezu die ganze Welt völlig unerwartet und unvorbereitet getroffen. Das soll in Zukunft nie wieder passieren. Hamburg will im Ernstfall das nächste Mal optimal gerüstet sein.

Ein Bereich, in dem Hamburg das erproben will, ist die Kreuzfahrt-Branche, die zu Beginn der Pandemie mit ihren tausenden Reisegästen und Crew-Mitgliedern vor eine riesige Herausforderung gestellt wurde.

Hamburg: Großübung im Hafen

Wenn auf einem Schiff mit Kurs Deutschland eine Seuche ausbricht, müssen Behörden und Einsatzkräfte vorbereitet sein. Was in solch einem Fall zu tun ist, sollte am Freitag in einer Großübung im Hamburger Hafen durchgespielt werden.

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Die Deutschen lieben Kreuzfahrt-Urlaub:

  • Insgesamt unternahmen im Jahr 2018 rund 2,73 Millionen deutsche Passagiere eine Kreuzfahrt. Der Großteil davon entschied sich für eine Hochseekreuzfahrt, vor allem mit Aida und Tui („Mein Schiff“).
  • Am beliebtesten sind Kreuzfahrten mit weitem Abstand bei US-Amerikanern, gefolgt von Chinesen – dann folgen die Deutschen.
  • Über 30 Prozent der weltweiten Kreuzfahrtschiffe werden in der Karibik eingesetzt, damit ist sie vor dem Mittelmeer das beliebteste Fahrtgebiet.
  • Die beliebtesten Fahrtgebiete unter den deutschen Kreuzfahrern sind Nordeuropa und das westliche Mittelmeer.
  • Der Begriff hat seinen Ursprung in dem niederländischen Wort „kruiser“ aus dem 17. Jahrhundert, der ein kreuzendes (im Sinne von hin und her fahrend) Schiff bezeichnete.
  • Dank des Kreuzfahrt-Booms der vergangenen Jahre ist Deutschland heute ein Werftenstandort von weltweitem Rang.
  • In der öffentlichen Wahrnehmung werden aber immer auch die hohen Belastungen für Mensch und Umwelt durch Kreuzfahrtschiffe betrachtet.

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Das fiktive Szenario: Ein Kreuzfahrtschiff hat in Antwerpen abgelegt und soll den Hamburger Hafen anlaufen. An Bord haben sich Dutzende Passagiere mit einer unbekannten Krankheit infiziert – und die Zahl der Erkrankten steigt. Bevor das Schiff Hamburg erreicht, sollen Rettungskräfte an Bord gebracht werden und klären, um welche Krankheit es sich handelt.

Die Übung ist Teil eines Forschungsprojektes, das vom Hafen- und Flughafenärztlichen Dienst der Hansestadt (Hamburg Port Health Center, HPHC) koordiniert wird. Das Projekt wurde bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie gestartet. Die Ergebnisse sollen auch von anderen Häfen genutzt werden können.

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Daten und Fakten zum Hafen Hamburg:

  • Der Hamburger Hafen ist ein offener Tidehafen an der Unterelbe der Freien und Hansestadt Hamburg (Eröffnung: 7. Mai 1189)
  • Der Hamburger Hafen ist der größte Seehafen in Deutschland und der drittgrößte in Europa (hinter Rotterdam und Antwerpen)
  • Gesamtfläche des Hamburg Hafen: 7.200 Hektar (ca. 10 Prozent der Fläche Hamburgs)
  • Gesamtumschlag im Jahr 2019: 136,6 Millionen Tonnen (davon 93,9 Millionen Tonnen Container)
  • 210 Schiffsanläufe an drei Kreuzfahrt-Terminals brachten 2019 rund 810.000 Passagiere in die Hansestadt

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Schauplatz der Übung war das Cruise Center Steinwerder, das jüngste Kreuzfahrtterminal in Deutschlands größtem Seehafen. Allerdings wurde nicht auf einem Schiff geübt, sondern im Abfertigungsgebäude des Terminals.

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Spektakuläre Szenen in Hamburg

Konkret wurden bei der Übung Verfahrensweisen und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Einsatzkräfte und Behörden erprobt, darunter Gesundheits- und Hafenbehörden, Havariekommando des Bundes und der Küstenländer sowie Rettungsdienste. Es kam zu spektakulären Szenen. Die Rettungskräfte seilten sich am Einsatzort aus einem Helikopter ab, um Patientinnen und Patienten in einem Notlazarett behandeln.

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Im Fokus standen vor allem Schiffe mit vielen Menschen an Bord, wie zum Beispiel Kreuzfahrtschiffe. „Passagiere und Besatzung können bei Landausflügen mit verschiedensten Erregern in Kontakt kommen und diese auf dem Schiff verbreiten“, heißt es bei der Sozialbehörde der Hansestadt.

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„Außerdem stellen Kreuzfahrtschiffe ein mögliches Ziel für potenzielle terroristische Angriffe mit Biowaffen dar.“ (dpa/lh)