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Hamburg: Radfahrer machen Stadt schwere Vorwürfe – „Völlig unverständlich“

Hamburg: Radfahrer machen Stadt schwere Vorwürfe – „Völlig unverständlich“

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Radfahrer fahren auf einem Radweg. Der ADFC fordert mehr Platz für Radfahrer in Hamburg. Foto: dpa

Hamburg. 

In Zeiten der Corona-Krise wird bundesweit das „Social Distancing“ gepredigt. So auch in Hamburg. Es bedeutet, dass mindestens 1,50 Meter Abstand zwischen zwei Menschen, die sich auf der Straße begegnen, eingehalten werden soll.

Gerade auf Radwegen kann der vorgegebene Mindestabstand jedoch nur selten eingehalten werden. Die Stadt Hamburg könnte entsprechende Maßnahmen ergreifen, sträubt sich aber dagegen. Das empört den Radfahrerverband ADFC.

Hamburg: Radwege werden immer voller

In einem Interview mit „Nahverkehr Hamburg“ kritisierte Dirk Lau, Sprecher des Radfahrerverbands ADFC, jetzt Hamburgs Haltung.

Gerade bei sonnigem Wetter oder aus Angst vor einer Ansteckung in öffentlichen Verkehrsmitteln stiegen in den letzten Wochen viele Hamburger auf das Fahrrad um.

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Und dementsprechend voll sind auch die Radwege. „Kein Mensch kann auf den typischen – oft nur ein bis zwei Meter schmalen – Hamburger Radwegen den geforderten Abstand einhalten“, sagte Lau.

Temporäre Radwege auf Autospuren als Lösung

So könnten zum Beispiel, ähnlich wie in Berlin, auf Autospuren temporäre Radwege eingerichtet werden. Doch die Hamburger Verkehrsbehörde und Bürgermeister Peter Tschentscher sehen laut „Nahverkehr Hamburg“ dafür keine Notwendigkeit.

Der ADFC kann das nicht nachvollziehen. „Es ist völlig unverständlich, dass die Verkehrsbehörde mal wieder den Kopf in den Sand steckt und so tut, als ob da kein Bedarf wäre“, sagte der Sprecher.

ADFC organisierte Protestaktion

Bereits vor knapp zwei Wochen reagierte der Verband mit einer entsprechenden Protestaktion. Dabei wurden auf der Straße An der Alster „Pop-up-Bikelanes“ eingerichtet.

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Mit Hilfe von Warnkegeln, wie man sie von Baustellen kennt, wurde eine Spur für die Autos zum Fahrradweg umfunktioniert. Diese fordert der ADFC auch für die Kieler Straße, die Stresemannstraße und die Elbchaussee.

„Doch die Hamburger SPD denkt weiter in veralteten Mobilitätskategorien und achtet in erster Linie darauf, dass dem Autoverkehr nichts weggenommen wird“, sagte Lau. (mk)