Im Tierpark Hagenbeck ist tierisch was los. Seit Jahren gibt es Streit in Hamburgs privatem Zoo. Erst zwischen den zwei Geschäftsführern, später zwischen dem neuen Geschäftsführer und der Belegschaft. Nun führen die Streitigkeiten um Tarifverträge aber so weit, dass es sogar für die Tiere des Parks immer schlimmer wird.
Wie lange geht es noch gut, bis keine Mitarbeiter mehr übrig bleiben, die sich um die vielen Tiere im Tierpark Hagenbeck zu kümmern? Es muss dringend etwas passieren.
Tierpark Hagenbeck: Viele Gehege sind zu klein
Deutschlands größter privater Zoo wurde 1907 eröffnet – seit dem hat sich einiges getan. In einigen Bereichen tut sich hingegen länger Zeit kaum was. Dass weite Teile des Parks dringend saniert werden müssten, zeigt sich mit jedem Tag stärker. Manche Gehege entsprechen den Standards der heutigen Zeit schon lange nicht mehr. Damit die Tiere nicht unter den widrigen Umständen leiden müssten, wurden die Giraffen beispielsweise in die Niederlande abgeschoben.
Auch der Pavianfelsen und die Gehege für die Löwen seien laut „Abendblatt“ viel zu klein. Mit Spenden will der Zoo den Ausbau verschiedener Gehege bezahlen. Dafür benötige er rund 1,6 Millionen Euro. Doch die winzigen Gehege für die Tiere sind nicht das einzige Problem. Denn dem Zoo mangelt es an Mitarbeitern und wenn diese ausbleiben, wer kümmert sich dann um die Tiere?
Wegen der schlechten Presse, den Streitigkeiten und der „miesen Stimmung“ sei dem Tierpark in den vergangenen zwei Jahren rund ein Drittel der Belegschaft weggebrochen. Vor allem der Bereich der Tierpflege sei aktuell unterbesetzt. Die Situation im Tierpark sei „katastrophal“.
Tierpark Hagenbeck: Mitarbeitermangel schadet Tieren
Weil nicht genug Mitarbeiter eingesetzt werden können, tragen die verbliebenen Tierpfleger um so mehr Last auf den Schultern. Kein Wunder also, dass diese durch Überlastung und Krankheit im Umkehrschluss häufiger ausfallen. Zwar liegt den Tierpflegern das Wohl ihrer Schützlinge am Herzen, doch wenn keine Zeit bliebe, müssten die Elefanten auch mal auf den Ausgang ins Freigehege und die Meeressäuger auf ihr medizinisches Training verzichten.
Wegen der schlechten Bezahlung käme ebenfalls kaum Nachwuchs nach und Auszubildende müssten zeitweise ohne Aufsicht eigenverantwortlich arbeiten. Gerade bei Raub- und Großtieren kann das sehr gefährlich werden.
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Geschäftsführer Dirk Albrecht hingegen relativiert die Zustände im Zoo. Mitarbeiter hätten den Tierpark wegen Rente oder Schwangerschaft verlassen und Personalmangel herrsche nicht nur in Hagenbeck, sondern in ganz Deutschland. Im nächsten Jahr soll deshalb eine deutschlandweite Kampagne neue Mitarbeiter in den Zoo locken. Wegen der schlechten Bezahlung, werde das aber ohne Erfolg bleiben, vermutet ein Tierpfleger gegenüber dem „Abendblatt“.
Noch geht es den Tieren im Tierpark Hagenbeck gut. Letztendlich sei es aber wie im Krankenhaus – die Tiere seien pflegebedürftig und irgendwer müsse es ja machen. Fragt sich nur, wie lange noch.