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Uni Hamburg: Studentin entdeckt Neuheit auf der Toilette, doch es hagelt heftige Kritik – „Keine Gleichberechtigung“

An der Universität Hamburg gibt es eine Neuheit auf manchen Toiletten, doch sie kommt nicht nur positiv an. Hier mehr!

Uni in Hamburg
© IMAGO / Hanno Bode, privat

Hamburg: Wetten, dass hast du über unsere Stadt noch nicht gewusst

Die meisten Frauen bekommen ihre Periode. Einmal im Monat ist es so weit: Im Unterleib macht sich ein unwohliges Gefühl breit. Einige kriegen Krämpfe, andere Rückenschmerzen, so richtig gut geht es wohl niemandem. Außerdem muss man immer etwas dabei haben: Zum Beispiel Tampons oder Binden. Wurden die kleinen Helfer vergessen – hat man ein gewaltiges Problem. So ist es wohl auch schon vielen Studierenden der Uni in Hamburg ergangen.

Obwohl es in den letzten Jahren eine deutliche Bewegung in die Richtung gab, die Periode kein Tabu-Thema mehr sein zu lassen, kommt es auf Frauen-Toiletten doch ab und an noch zu heimlichen Gesprächen im Flüsterton: „Du, ähm sag mal – hast du was dabei?“ Auf den Toiletten der Uni Hamburg brauchen solche Gespräche nun aber nicht mehr stattzufinden.

Uni Hamburg: Tolle Entdeckung auf der Toilette

Kostenlose Menstruationsartikel werden seit längerer Zeit in vielen Ländern gefordert. Schottland bietet bereits seit August Tampons und Binden öffentlich und kostenlos an – als erstes Land der Welt. Damit will Schottland ein Zeichen gegen Perioden-Armut setzen, die Tatsache, dass Frauen viel Geld für notwendige Periodenprodukte ausgeben müssen, dass ihnen dann aber für lebensnotwendige Dinge fehlt, beispielsweise für Essen. Menstruation kostet Geld – ganz gleich, dass Frauen ihre Periode nicht freiwillig bekommen und auch nicht jede Geld hat für Periodenprodukte.

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Eine Studentin der Universität Hamburg entdeckte nun auf den Toiletten des Asien-Afrika Instituts einen Kasten an der Wand, der kostenfreie Tampons und Binden zur Verfügung stellt. Sie ist hellauf begeistert: „Ich finde es richtig gut, weil die Periode manchmal auch überraschend kommt und man vielleicht gerade nichts dabei hat“, sagt die Studentin gegenüber MOIN.DE.  

Uni in Hamburg
Auf einigen Toiletten der Uni Hamburg gibt es kostenlose Periodenprodukte, teilt eine Studentin in den sozialen Medien. Foto: privat

Die Uni Hamburg habe ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, um zunächst in einigen ausgewählten Gebäuden diese Hygieneprodukte zur Verfügung zu stellen. Die Montage der ersten Spender habe im September 2022 stattgefunden, erklärt die Universität Hamburg gegenüber MOIN.DE. Die Impulse dafür seien sowohl aus der Stabstelle Gleichberechtigung, als auch von der Studierendenschaft gekommen.

Nach einem Jahr soll das Projekt evaluiert werden. Die Finanzierung erfolge aus dem Globalhaushalt der Universität Hamburg, genauer gesagt aus dem Bewirtschaftungsbudget des Liegenschaftsmanagements. Auch die Fakultäten hätten ihre Bereitschaft erklärt, sich an den Kosten zu beteiligen.

Uni Hamburg: „Es muss auf Diversität geachtet werden“

„Man sollte aber auch darauf achten, dass Mülleimer zur Entsorgung bereitstellen. Ich habe leider schon oft erlebt, dass die komplett überfüllt waren oder sogar gar nicht vorhanden“, findet eine weitere Studentin. Das ist wirklich sehr unhygienisch und führt wohl nicht dazu, dass Frauen die Produkte annehmen. Doch es gibt ein weiteres großes Problem an der Sache.


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„Ich finde, dass das Thema noch weiter greift. Es muss auf Diversität geachtet werden. Viele Menschen haben ihre Periode. Viele Menschen mit Uterus. Nicht nur Cis-Frauen“, sagt Studentin Lisa gegenüber der Redaktion. „Es ist noch keine Gleichberechtigung.“ Und damit hat sie recht. Auch beispielsweise Transpersonen, die einen Uterus haben, bekommen ihre Periode. Auf Männer-Toiletten sind kostenlose Periodenprodukte allerdings noch viel seltener zu finden, als auf Frauen-Toiletten. Auf die Frage, ob das Projekt auch auf Männer-Toiletten eingeführt werden soll, bekommt die Redaktion von der Uni in Hamburg keine Antwort.

Es ist ein richtiger und wichtiger Schritt, Periodenprodukte kostenlos zur Verfügung zu stellen. Doch sie sollten alle bekommen, die sie benötigt – nicht nur ein Teil derjenigen.