Bei „3nach9“ ist am Freitgabend heiß diskutiert worden. Es ging nicht nur um das „Alles dicht machen“-Skandal (>>> Hier mehr dazu), sondern auch um den Machtkampf zwischen Söder und Laschet. Letzterer war nämlich als Gast in der beliebten Talk-Show geladen.
Der Politiker hat in letzter Zeit für ordentlich Wirbel gesorgt und musste sowohl von den Medien als auch seinen Kollegen ordentlich Kritik wegstecken. Damit konfrontierte ihn auch der „3nach9“-Moderator Giovanni di Lorenzo.
„3nach9“: CDU-Politiker stellt sich den Fragen
Die Debatte geht trotz gewonnener Kanzlerkandidatur um Armin Laschet weiter. Aktuell wird diskutiert, ob die Wahl des Kanzlerkandidaten bei der CDU für mehrere Austritte sorgt. So verzeichnen einige Bundesländer momentan Abwendungen von der Union.
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Nach der Niederlage von CSU-Chef Markus Söder gegen den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur hat die CSU eine sprunghafte Nachfrage nach Online-Mitgliedschaften erhalten. CSU-Generalsekretär Markus Blume bestätigte der „Bild“-Zeitung, dass in der Münchner CSU-Landesleitung allein am Donnerstag mehr als 1000 Anträge eingegangen seien.
Der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz rief unterdessen die CDU-Mitglieder dazu auf, nicht aus der Partei auszutreten. „Wir haben derzeit sehr viele Austritte in den Kreisverbänden der CDU. Ich möchte deshalb an dieser Stelle sagen: Bitte bleiben Sie in der CDU, es kommen auch wieder bessere Zeiten. Jetzt müssen wir gemeinsam für ein gutes Bundestagswahlergebnis kämpfen.“
Und obwohl das allein genügend Zündstoff für die Moderatoren von „3nach9“ bietet, hielt sich di Lorenzo mit den Fragen zu den aktuellen Geschehnissen eher zurück, möchte aber vom CDU-Politiker dennoch wissen, wie er diese ganze Kritik eigentlich aushalte.
„3nach9“-Moderator stellt eindeutige Frage
„Titelbilder von Zeitungen, die Sie verspottet haben, Parteifreunde, die Sie nicht für geeignet halten, Häme und Spott und Umfragen, dass man irgendwie wenn man betroffen ist die Bettdecke übern Kopf ziehen wollen würde. Wie und wo stecken Sie das weg?“
Darauf reagiert Laschet allerdings ziemlich entspannt: „Ich finde, wenn es fair berichtet ist… Es gibt ja auch Kritisches, was man sagen kann, dann kann man damit leichter leben, als wenn Dinge berichtet werden, die gar nicht so waren und die dann auch in die Persönlichkeit hinein gehen“, erklärt Laschet bei der Talkshow.
„3nach9“-Moderator will es genauer wissen: „Wo lassen Sie das?“
Der „3nach9“-Moderator möchte es aber noch genauer wissen und hakt nach: „Meine Frage war: ‚Wo lassen Sie das?‘ Nehmen Sie das mit in die Nacht, reden Sie mit jemandem? Kotzen Sie sich bei irgendjemandem auch mal aus?“
Schlafen könne der CDU-Kanzlerkandidat immer gut und zuhause würde er auch mal erzählen: „Aber ich versuche, das da zu vermeiden. Es reicht ja, dass ich damit belastet bin. Damit muss ich nicht meine Frau, meine Kinder, meine Freunde belasten. Die fragen dann eher ‚Wie geht’s dir?‘ Und ich antworte meisten ‚Ist okay, mir geht’s gut‘.“
Und auch bei Umfrageergebnissen hat Laschet sich anscheinend ein dickes Fell angelegt. Diese berühren ihn nämlich kaum.
„In meinem ganzen Leben hat das nie eine Rolle gespielt. Hannelore Kraft war eine der beliebtesten deutschen Politiker und ich lag weit hinten und dann ging es trotzdem anders aus. Es ist doch dabei auch das Untypische, dass Angela Merkel immer die beliebteste war. Helmut Kohl war das nie. Da waren immer die Minister beliebter“, stellt Laschet in der Gesprächsrunde fest.
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Das ist „3nach9“:
- Die Sendung wird im Auftrag von Radio Bremen produziert
- Sie läuft alle vier Wochen freitags von 22.00 bis 0.00 Uhr bei Radio Bremen TV
- Das NDR Fernsehen, der HR und der RBB übertragen die Sendung ebenfalls
- „3nach9“ wird seit 1989 von Giovanni di Lorenzo moderiert, seit 3. September 2010 gemeinsam mit Judith Rakers
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„Ich mach meine Dinge. Dieser Streit wird noch einmal geschadet haben. Aber trotzdem habe ich eine Vorstellung, was gerade wichtig ist, auch für die CDU wichtig ist und deshalb haben mich auch viele ermutigt ‚Du musst da stehen bleiben‘.“
„3nach9“: Armin Laschet lässt sich nicht unter kriegen
Auch wird aktuell über die Vorstellungen eines Kanzlers diskutiert. So berichtet Laschet selbst von Medien, die ihn als „kanzlerunfähig“ betitelt hätten, weil er bei manchen Diskussionen zu engagiert gewesen wäre.
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Der CDU-Poltiker findet seine persönliche Kraft wohl eher in der Ruhe: „In einer Zeit, die ohnehin so aggressiv ist, finde ich muss Politik eher ruhig und im Ton angemessen sein und nicht selbst das noch anfeuern.“
Zumindest beweist Laschet nach dieser Gesprächsrunde mal wieder seine standfeste Gelassenheit und auch nach Hetze und Kritik wird er weiter sagen können: „Glaub mir, mir geht es gut.“
>>> Hier kannst du die komplette Folge von „3nach9“ streamen
(dpa/ pag)