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Aida: Umsatz wichtiger als Gesundheit? Kreuzfahrt-Gast erhebt schwere Vorwürfe

Aida: Umsatz wichtiger als Gesundheit? Kreuzfahrt-Gast erhebt schwere Vorwürfe

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© picture alliance / Ulrich Baumgarten | Ulrich Baumgarten

5 Dinge, die du noch nicht über Aida wusstest

Seit Beginn der Corona-Pandemie beschäftigt alle Kreuzfahrer ein heftig umstrittenes Thema: Schutz-Maßnahmen an Bord. Auch auf den Aida-Schiffen geht es immer wieder heiß her (>>> hier mehr dazu).

Immer wieder werden Stimmen laut, die von unzureichenden Maßnahmen auf Reisen mit Aida berichten, Angst vor einer Infektion lässt nicht wenige ganz auf Kreuzfahrten verzichten. Nun erfuhr MOIN.DE erneut von Schwierigkeiten – doch wie ist die Lage wirklich?

Harte Anklage gegen Aida Cruises

Anlass für Kritik gaben zwei Gästen auf der „Aida Perla“ positive Corona-Tests und dazu eine heftig ausschlagende Corona-Warn-App nach abgeschlossener Reise. Die beiden sind aktuell in Quarantäne.

„Was mich auch nicht wundert“, berichtet ein Mann, der für zehn Tage zusammen mit seiner Frau in Norwegen auf Tour war. Er berichtet von voll besetzten Restaurants, kaum Abstand am Buffet und dicht an dicht sitzenden Zuschauern im Theater. Sein Fazit ist drastisch: „Aida ist der Umsatz der Gäste wichtiger als deren Gesundheit.“

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  • Aida ging aus der „Deutsche Seereederei“ hervor, einem volkseigenen Betrieb im Feriendienst der DDR
  • Nach der Wende beschloss das Unternehmen, Kreuzfahrtschiffe nach amerikanischem Vorbild zu bauen
  • Damit sollte das Prinzip eines Cluburlaubs auf die Kreuzfahrtreise übertragen werden
  • 1996 ging das erste Aida-Clubschiff auf Reise, derzeit (Stand 2022) besteht die Flotte aus 13 Schiffen
  • 15.000 Menschen aus 50 Ländern arbeiten für Aida, davon 13.500 an Bord der Schiffe
  • Der Firmensitz von Aida ist in Rostock, die Reederei hat ihren Sitz in Hamburg
  • Die Schiffe fahren unter italienischer Flagge, Aida gehört zum italienischen Unternehmen Costa Crociere
  • Das Merkmal der Aida-Schiffe ist der Kussmund am Bug

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Masken tragen auf der Aida: Muss sein!

Für problematisch hält er in erster Linie die seit 27. Mai dieses Jahres entfallene Maskenpflicht. Aida Cruises empfiehlt zwar, an Bord weiterhin eine Maske zu tragen, zwingend notwendig ist das aber nicht mehr. Der Mann auf der „Perla“ trug die Reise über eine Maske, ebenso seine Frau.

+++ Aida und „Mein Schiff“: Zu voll! Mit DIESEM Ausflug könnte bald Schluss sein! +++

Wer selbst eine FFP2-Maske trägt, kann sich an Bord theoretisch wirksam schützen – zumindest am Buffet, im Theater und während er an Bord der Kussmund-Dampfer unterwegs ist. Nicht ganz so einfach ist das natürlich während des Essens, ein Risiko bleibt.

Corona-Ausbrüche auf Aida-Schiffen

Was Aida Cruises allerdings in seinem Sicherheits- und Hygienekonzept vorschreibt, sind Abstandsregeln. Hier gab es erst kürzlich heiße Diskussionen um Tischbelegungen in Restaurants an Bord (>>> hier nachzulesen).

Corona scheint trotzdessen seinen Weg an Bord der „Perla“ gefunden zu haben. Sogar von mehreren Ausbrüchen während der Reise ist die Rede.

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Aida und Corona: Was tun?

Doch lassen sich Corona-Fälle an Bord überhaupt verhindern? Ob schärfere Maßnahmen wie eine permanente Maskenpflicht für alle Mitreisenden hier wirklich Abhilfe schaffen kann, ist fraglich. Trotzdem scheinen sich nicht wenige genau das zu wünschen.

Reisende mit Aida, „Mein Schiff“ und Co. berichteten allein in den vergangenen Wochen vielfach von Corona-Fällen und damit einhergehender Angst vor einer Infektion.

Erst vor wenigen Tagen prangerte eine Aida-Liebhaberin die aufgeweichte Maskenpflicht an Bord deutlich an, nachdem ihre Tochter und eine Bekannte mit positiven Corona-Tests von ihrer Reise zurückkehrten: „Eine Kreuzfahrt in diesen Zeiten ohne Maskenpflicht ist gefährlich“, lautete ihr Fazit.

Nicht nur Aida Cruises im Fokus

Etliche Zurückgekehrte berichteten von dauerhaft roten Warn-Apps.

Eine andere Frau wandte sich an andere Kreuzfahrer, da sie den Eindruck gewann, Corona-Fälle häuften sich an Bord von „Mein Schiff“. Auch sie plädierte dringend dafür, freiwillige eine Maske an Bord zu tragen. Auch hier: Dauerhaft rote Warn-Apps.

Auffällig in den Diskussionen ist, dass die Fälle an Bord tatsächlich angestiegen zu sein scheinen. Zahlen dazu gibt es nicht. Sicher ist allerdings eins: Das Gefühl der Bedrohung scheint gewachsen, rund um Aida und „Mein Schiff“ geben Gäste an, lieber eine Maske zu tragen.

Laut den beiden Gästen der „Aida Perla“ scheinen in der Realität aber nur wenige an Bord zur Maske zu greifen. Eine Debatte, die wohl nur mit schärferen Maßnahmen seitens Tui und Aida Cruises beruhigt werden kann. (wip)