Frust und Enttäuschung auf der Aida. Für die Gäste der „Aida Nova“ ging eine heißersehnte Reise zu Ende, noch bevor sie überhaupt richtig beginnen konnte. Einige Gäste kritisieren nun das Hygiene-Konzept der Reederei.
Mirko und Toni Leßmann sind begeisterte Kreuzfahrt-Fans und wollten sich kurz vor dem neuen Jahr eine Reise mit der Aida gönnen. Doch kurz nachdem sie in Lissabon an Bord gingen, war diese auch schon wieder vorbei. Die Omikron-Variante des Corona-Virus griff auf dem Ozean-Dampfer um sich – die beiden sehen Nachlässigkeiten bei den Sicherheitsmaßnahmen.
Aida: Reise-Pläne fallen ins Wasser
Knapp 3.000 Passagiere waren an Bord der „Aida Nova“, die von Lissabon aus in Richtung der Kanaren starten sollte. Doch da sich 60 Crew-Mitglieder mit Corona infiziert hatten, verließ das Schiff erst gar nicht den Hafen (>>> hier auf MOIN.DE nachzulesen).
Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie kam es immer wieder zu Ausbrüchen des Virus an Bord von Kreuzfahrtschiffen, viele Reedereien passten ihr Hygiene-Konzept an. Fans der Kussmundflotte mussten auf der „Aida Nova“ vor dem Check-In einen negativen Schnelltest vorweisen, vor dem Betreten des Schiffs erfolgte ein PCR-Test.
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Daten und Fakten zu Aida:
- Aida ging aus der „Deutsche Seereederei“ hervor, einem volkseigenen Betrieb im Feriendienst der DDR
- Nach der Wende beschloss das Unternehmen, Kreuzfahrtschiffe nach amerikanischem Vorbild zu bauen
- Damit sollte das Prinzip eines Cluburlaubs auf die Kreuzfahrtreise übertragen werden
- 1996 ging das erste Aida-Clubschiff auf Reise, derzeit (Stand 2021) besteht die Flotte aus 13 Schiffen
- 15.000 Menschen aus 50 Ländern arbeiten für Aida, davon 13.500 an Bord der Schiffe
- Der Firmensitz von Aida ist in Rostock, die Reederei hat ihren Sitz in Hamburg
- Die Schiffe fahren unter italienischer Flagge, Aida gehört zum italienischen Unternehmen Costa Crociere
- Das Merkmal der Aida-Schiffe ist der Kussmund am Bug
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Das Risiko, sich trotzdem zu infizieren sei den Leßmanns im Vorfeld schon bewusst gewesen, berichten die beiden der „Welt“. Zum den strengen Vorgaben von Aida Cruises gehöre allerdings auch das Tragen einer FFP2-Maske für das gesamte Personal und die beiden seien frisch geboostert, erzählen sie.
Somit freuten sich die beiden leidenschaftlichen Kreuzfahrer auf ihre Reise durch die Karibik. Das Corona-Virus gelangte trotzdem an Bord – und machte die Pläne der beiden sowie aller anderen Passagiere zunichte.
Aida: Die Kinder als Auslöser?
Mirko Leßmann vermutet, dass die Kinder der Auslöser für die Infektions-Welle unter den Mitarbeitern seien. „Ich finde Kinder toll, sie beleben diese Fahrten. Aber in der aktuellen Zeit hätte dort frühzeitig ein Riegel vorgeschoben werden müssen“ äußert er, da Kinder sich an Bord der Aida oft ungeimpft und häufig ohne Maske bewegten.
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Ein anderer Passagier, der bereits vor den Leßmanns seine Kreuzfahrt antrat, erzählt, eine weiterer Auslöser für den Corona-Ausbruch seien vermutlich die Landgänge. Bei jedem Stopp hatten Gäste das Schiff verlassen und sich frei an Land bewegen dürfen.
Wer letztendlich die hochansteckende Variante des Virus an Bord brachte, bleibt vorerst unklar. Doch die Folgen für Belegschaft und Passagiere sind bitter.
Aida Cruises formuliert klare Empfehlungen
Die Gäste sind mittlerweile wieder in Deutschland – und wollen sich die Freude am Kreuzfahrt-Vergnügen nicht vermiesen lassen. „Wir werden weiter Kreuzfahrten unternehmen, sofern die Präventionsmaßnahmen auf hohem Niveau gehalten werden“, lautet das Fazit der Leßmanns gegenüber der „Welt“.
Eine knallharte Forderung haben die beiden dennoch. Beide sind sich einig, dass es an der Zeit sei, 1G plus-Reisen einzuführen. Eine klarer Aufruf zu mehr Impfungen also.
Nachgekommen ist Aida Cruises dem Wunsch nach 1G plus noch nicht, doch die Reederei empfiehlt dem Bord-Personal das tragen einer „höherwertigen“ FFP2-Maske sowie eine Boosterimpfung vor Fahrtantritt.
In einem Punkt kommt Aida Cruises den beiden aber sogar entgegen: Der „Kids Club“ an Bord bleibt vorerst geschlossen. (wip)