Über soziale Medien kann sich jeder schnell und einfach mitteilen. Das kann schnell eskalieren. Denn oftmals prallen gegensätzliche Meinungen aufeinander. So nahm auch in Bremen kürzlich ein Mann ein Video auf, das in kürzester Zeit viral ging und schon etwa 500.000 Mal angesehen wurde.
Dabei stellt das Video das involvierte Verkehrsunternehmen, die Bremer Straßenbahn AG, in ein äußerst dunkles Licht – und viele fordern sogar den Rausschmiss des beteiligten Mitarbeiters in Bremen.
Bremen: Eskalation an Haltestelle hat Folgen
Aber was geschah überhaupt? Auf Instagram teilt ein Mann ein Video von einem Passanten, der sich vor einem Bus stellt und sich nicht rührt. Unter dem Beitrag schreibt er: „Dieser Mann, den viele jetzt als Obdachlosen bezeichnen würden, steht nicht einfach so vor der BSAG. Er steht für sein Recht vor dem Bus.“
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Demnach sei der Mann nicht in den Bus gelassen worden und hätte aus diesem Grund zu diesem Schritt gegriffen. Gegenüber MOIN.DE stellt die BSAG den Sachverhalt klar. Am 18. Juni gegen 17 Uhr soll sich der im Video dokumentierte Vorfall ereignet haben.
An der Haltstelle Herdentorsteinweg kam es von der Buslinie 25 zum Fahrgastwechsel. Der Bus fuhr planmäßig in die Fahrtbucht ein, öffnete die Türen und ließ die Fahrgäste aus- und einsteigen.
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Die Perspektive des Busfahrers wurde nach dem Vorfall protokolliert. So verrät Pressesprecher Jens-Christian Meyer gegenüber MOIN.DE, dass der besagte Mann laut Mitarbeiter die Möglichkeit hatte einzusteigen, diese aber nicht wahr nahm: „Zum Zeitpunkt des Fahrgastwechsels hat sich der besagte Herr nicht in das Fahrzeug begeben.“
Da es sich um eine ziemlich befahrene Haltstelle handelt, an der neben Bussen auch Bahnen hielten, kann es mitunter auch ziemlich hektisch zugehen. So wurde laut des Pressesprechers nach Abschluss des Fahrgastwechsel richtigerweise die Türen geschlossen, verriegelt und das Fahrtsignal angefordert. Dabei gebe es nur einen ziemlich kurzen „Timeslot“ um rauszufahren.
Bremen: Video geht viral
Der beteiligte Mann habe anschließend versucht, trotz geschlossener Türen, noch in das Fahrzeug einzutreten und sich anschließend vor den Bus gestellt. Der Busfahrer handelte danach dienstlich richtig, indem er den Passanten bat sich wegzubewegen. Als die Aufforderung nicht fruchtete, bat er um Hilfe und verständigte die Leitstelle.
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Das ist Bremen:
- Die Stadtgemeinde Bremen ist die Hauptstadt des Landes Freie Hansestadt Bremen
- Zu dem Zwei-Städte-Staat gehört noch die 53 Kilometer nördlich gelegene Stadtgemeinde Bremerhaven
- Die Stadt Bremen ist die elftgrößte Stadt in Deutschland
- Sie liegt zu beiden Seiten der Weser, etwa 60 Fluss-Kilometer vor deren Mündung in die Nordsee
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Dabei verrät Meyer, dass der beteiligte Mann kein unbekannter Fahrgast sei. Oftmals fährt er friedlich in den Bussen der BSAG mit, doch mitunter blockiert er auch schon mal die Türen, damit der Bus nicht weiterfahren kann: „Das ist bei uns bekannt“, sagt Meyer.
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Die letzte Aktion des Mannes läge rund drei Wochen zurück. Während die Polizei bei dem aktuellen Vorfall am vergangenen Freitag unterwegs gewesen sei, sollen sich Passanten so über das Verhalten des Mannes aufgeregt haben, dass ein 19-Jähriger sogar körperlich eingegriffen hatte.
Laut „Buten un Binnen“ soll dieser den vor dem Bus stehenden Mann umgeschubst haben und dadurch für eine Platzwunde am Kopf gesorgt haben.
Auch in dem Instagram-Beitrag wird auf diese potentielle Körperverletzung Bezug genommen: „Der Busfahrer rührte sich noch nicht mal vom Fleck, als jemand den Mann gepackt hat. Wo sind eure Augen für Gerechtigkeit.“
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Auf diese Kommentare und das Video generell reagiert die BSAG allerdings bestürzt, da es sich aus Sicht des Verkehrsunternehmen um „reine Spekulationen“ handele. Aus Sicht des Pressesprecher könne der Mann, der das Video aufgenommen hat aufgrund der Entfernung und der Position gegenüber überhaupt keine genauen Aussagen über den tatsächlichen Sachverhalt treffen können.
Bremen: BSAG positioniert sich ganz klar
Die BSAG suchte sogar den Kontakt zum Mann, dessen Video gerade mit knapp 500.000 Aufrufen viral geht, um die Sachlage klar zu stellen aber bislang ohne Erfolg: „Darauf gab es keine Reaktion. Der Kollege aus dem Fahrdienst hat sich allerdings korrekt verhalten.“
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Denn obwohl in Notfallsituationen die Türen natürlich hätten wieder geöffnet werden können, ist die dienstliche Vorschrift eine andere. Nachdem ein Busfahrer das Fahrtsignal angefordert und die Türen verriegelt hat, dürfe der Mitarbeiter die Türen nicht wieder öffnen.
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Besonders bedauerlich ist natürlich für die BSAG der daraus entstandene „Shitstorm“. Einige Menschen kommentieren unter das Video und fordern sogar die Kündigung des Mitarbeiters: „Ich hoffe das Karma das regelt. Kündigung für den Busfahrer.“
Eine andere Frau schreibt sogar: „Wie ekelhaft die Welt ist!“
BSAG-Sprecher Meyer stellt allerdings fest: „Wir grenzen niemanden aus“ und beschreibt die Eskalation des Vorfalls am Ende, die in einer Verletzung endete als „höchst bedauerlich“. (pag/mk)