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Camping: Klatsche für Nostalgie-Nörgler! Experte spricht aus, was viele nicht hören wollen

Die guten, alten Zeiten sind vorbei! Camping ist mittlerweile jedermanns Sache. Wer zurückschaut, verliert, weiß BVCD-Experte Frank Schaal.

© IMAGO / Marc Stinger

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Camping – seit der Corona-Pandemie erfreut sich die Urlaubsform einem Boom, der sich aktuell selbst in den Schatten stellt. 42,9 Millionen Übernachtungen im Jahr 2024 sind Rekord. Unter den Millionen Urlaubern herrscht allerdings nicht nur Freude.

Denn mit abertausenden Neu-Campern hat sich das Camping für immer verändert – und wird nie wieder so sein wie zuvor. Dr. Frank Schaal, Geschäftsführer vom Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD) trifft eine klare Prognose für die kommenden Jahre.

Camping: Die fetten Jahre kommen

Vor allem unter alt gediegenen Camping-Freunden macht sich Frust breit – wer sich auf Plätzen umhört und in Foren liest, merkt: Die Stimmung auf Plätzen in Deutschland ist eine andere als damals.

Kritische Stimmen berichten von sozialer Kälte, vor allem junge Neu-Camper ziehen Netflix und Co. im satellitenbeschüsselten Wohnmobil dem Gespräch am Grill vor. Hilfe von Nachbarn annehmen? Lieber nicht. Andere Urlauber grüßen? Heute nicht. Der gute Geist der 80er und 90er-Jahre scheint endgültig verweht. Dass dieser Wind der Veränderung nicht mehr aufzuhalten ist, weiß auch Camping-Experte Dr. Frank Schaal.

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Camping: Welle von Tausenden

„Die gesamte Gesellschaft verändert sich“, meint er – und die macht eben auch vor Camping-Plätzen nicht Halt. „Junge Leute glotzen eben in ihre Smartphones, das hat nicht nur mit Camping zu tun“, weiß der BVCD-Chef. „Die guten, alten Zeiten werden nie zurückkommen!“, so die klare Ansage an alle, die sich nach dem Gestern sehnen. Doch das hat Vorteile – und zwar verdammt viele.

Denn nicht nur die Welle von Tausenden, die Camping für sich entdecken, sondern auch Umwälzungen auf den 3.200 Plätzen in Deutschland sind für den Boom der Branche verantwortlich. „Rund 90 Prozent der Urlauber, die Urlaub auf einem Platz in Deutschland ausprobiert haben, bleiben zumindest gelegentlich dabei“, weiß Schaal.


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Camping: „Gesellschaftliche Realität“

Dazu kommt, dass viele ältere Platzbetreiber an die nächste Generation übergeben – und die jungen setzen auf Co2-Neutralität, noch mehr Naturnähe und Familien – „die haben eine ganz andere Unternehmensphilosophie“, so der BVCD-Experte.

Das bedeutet: Die Qualität der vorhandenen Camping-Plätze in Deutschland steigt. Denn nur, wer mit der Zeit geht, kann überleben, da ist sich Schaal sicher. Der Boom der Branche legt einen ganz neuen Fokus auf Bestands- und Neu-Plätze.

Wer hier negativ auffällt und nichts bieten kann, bekommt kein Stück vom Kuchen ab. „Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis muss sein – alles andere rächt sich sofort“. Die Sorge vor Modernisierung und vermeintlichem Kultur-Verfall hält der BVCD-Geschäftsführer für klassische „German Angst“. Das, was sich auf Camping-Plätzen tut, ist einfach „gesellschaftliche Realität“.