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Camping: Über 150 Dauer-Gäste von Platz geworfen! Ausgerechnet der ADAC steckt dahinter

Alptraum am Möhnesee: Über 150 Dauercamper verlieren ihre Heimat! Schuld sind Neubaupläne.

© IMAGO/Westend61

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Ein Stellplatz mit traumhafter Lage auf den Möhnesee – ein wahr gewordener Traum für Brigitte und Joachim Schäffer, die nach einer schweren Zeit ihr Glück auf dem Camping-Platz in Körbecke fanden.

Doch nach drei Jahren dann der Alptraum: Die Kündigung flattert rein – sie müssen ihre liebgewonnene Heimat verlassen. Dasselbe Schicksal trifft mehr als 150 Dauercamper, die sich auf dem ADAC-Camping-Platz niedergelassen haben. Der ADAC möchte das Gelände neu gestalten – und streicht damit Existenzen.

Camping: Das war’s mit der Traum-Lage

Kurz vor Weihnachten 2024 erhielten die Dauercamper die Kündigung des Platzes – bis Silvester 2025 haben sie nun Zeit, den Platz besenrein zu übergeben. „Wir sind aus allen Wolken gefallen“, erzählt Brigitte Schäffer gegenüber „soester-anzeiger“. Das Ehepaar hatte vor drei Jahren einen der „unteren Plätze“ ergattern können: Traum-Lage am Wasser.

Doch genau hier soll ein touristischer Camping-Platz für Wohnmobile, Gespanne, Camper-Vans und Zelte entstehen, erklärt Till Westermann vom ADAC Westfalen. Die Bauarbeiten sollen Anfang 2026 beginnen. Zur Neugestaltung gehören auch: neue Freizeit-Angebote wie Pedelec-Touren, Jugend- und Segelcamps oder Campingevents. Das Ziel: Mehr Touristen. Der obere Bereich des Platzes soll weiterhin an Dauer-Camper vermietet werden – ob da aber Platz für die über 150 gekündigten Dauer-Camper ist?

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Camping-Plätze reichen nicht aus

Klar ist: Frei werdende Plätze auf dem oberen Camping-Platz seien für die gekündigten Dauer-Camper vorhergesehen. Gerade seien aber nur etwa zehn Parzellen frei. Es sei aber aufgrund der Fluktuation anzunehmen, dass gegen Ende des Jahres weitere Parzellen frei werden würden. Doch dass genug Platz für alle gekündigten Dauer-Camper ist, ist fraglich.

Das Ehepaar Schäffer fühlt sich hintergangen. Im März 2022 kauften sie den Wohnwagen, der bereits auf dem Camping-Platz stand – den Mietvertrag für die Parzelle unterschrieben sie Ende März. Doch nur sechs Wochen später soll die schriftliche Information über die Kündigung vom ADAC erfolgt haben.


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„Hätten wir gewusst, dass der untere Platz aufgelöst wird, hätten wir nicht den Wohnwagen gekauft“, so Joachim Schäffer gegenüber „soester-anzeiger“. In der Zwischenzeit investierte das Paar um die 8.000 Euro in die Gestaltung ihres neuen Zuhauses. Wurde Ihnen die wichtige Information vorenthalten? Der ADAC Westfalen sagt dazu: „Natürlich können wir den Ärger nachvollziehen, gerade weil der Mietvertrag kurz vor dem endgültigen Beschluss der Umstrukturierung geschlossen wurde.“ 

Ehepaar Schäffer hatte sich bereits vor über zwei Jahren auf die Warteliste setzen lassen, für einen Stellplatz „oben“. „Da warten wir bis heute noch darauf. Wir haben vom Pächter nichts weiter gehört“, meint Joachim Schäffer verärgert. Doch ein Umzug kommt für das Ehepaar heute wohl nicht mehr infrage. Ihre körperliche Gesundheit habe sich so verschlechtert, dass sie den eigenständigen Platzwechsel körperlich einfach nicht mehr schaffen würden. Das Schicksal der Schäffers ist kein Einzelfall.