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Camping: Über diese Dauergäste sind nicht alle glücklich, sie passen so gar nicht ins Bild – „Auch auf andere Dinge vorbereitet“

Camping: Über diese Dauergäste sind nicht alle glücklich, sie passen so gar nicht ins Bild – „Auch auf andere Dinge vorbereitet“

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Klimaaktivisten haben sich auf einem Camping-Platz in Brunsbüttel versammelt. Foto: picture alliance/dpa | Axel Heimken

Zelten, Hängematten, Wohnwagen oder Wohnmobile und Urlauber findet man meist auf den Camping-Plätzen.

Aber auf einem Camping-Platz in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein) ist alles irgendwie anders.

Protest mit Camping in Schleswig-Holstein

Denn hier haben sich seit Freitag zahlreiche Demonstraten versammelt und wollen gegen das geplante LNG-Terminal für Flüssigerdgas in Brunsbüttel demonstrieren. Bei LNG (Liquefied Natural Gas) handelt es sich um verflüssigtes Erdgas, das ein deutlich geringeres Volumen als natürliches Erdgas aufweist und somit besser transportiert und gelagert werden kann.

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Weil die meisten von ihnen aus weiter entfernten Orten kommen, zelten sie in einem Camp im Bürgerpark. Rund 2000 überwiegend junge Leute sind in die Stadt gereist.

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Camping-Urlaub angesagt wie nie – das steckt dahinter:

  • Der Begriff Camping umfasst eine sehr breite Spanne von Aktivitäten. Ihnen allen ist gemeinsam, nicht in Gebäuden zu übernachten, sondern in der Natur.
  • Die Urlauber schlafen in Zelten, Hängematten, Wohnwagen oder Wohnmobilen, in Dachzelten oder ausgebauten Vans. Wird in Zelten gecampt, so spricht man auch von Zelten.
  • Camping wurde Anfang des 20. Jahrhunderts populär und ist mittlerweile eine weitverbreitete Urlaubs- und Reiseform.
  • In den meisten Ländern Europas ist Camping außerhalb dafür vorgesehener Einrichtungen (wildes Campen) nicht erlaubt oder nur unter strengen Auflagen gestattet.
  • 2016 gab es in Deutschland 2919 Campingplätze mit einer Anzahl von etwa 220.000 Stellplätzen.

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In ihrem Protest-Camp trainieren die Klimaaktivisten für ihre angekündigten Blockaden. Sie wollen es den Polizeibeamten dabei möglichst schwer machen. Die Sprecherin des Bündnisses „Ende Gelände“ Elia Nejem erklärt gegenüber Sat.1: „Wir machen Aktionen zivilen Ungehorsams. Das bedeutet, dass wir mit unseren Körpern blockieren.“

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Camping in Schleswig-Holstein ganz anders

Unterstützt werden sie vom örtlichen „Klimabündnis gegen LNG“ und von der Deutschen Umwelthilfe. Die Organisationen lehnen den Import von LNG angesichts des Klimawandels ab.

Es widerspreche nämlich den Klimazielen und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz, so Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe.

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Er kündigte an, seine Organisation werde alle rechtlichen Mittel nutzen, um das Projekt zu stoppen. Es wäre angesichts eines zurückgehenden Erdgasbedarfs auch nicht wirtschaftlich zu betreiben. „Da kreist der Pleitegeier schon ganz tief.“

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Das ist Schleswig-Holstein:

  • Schleswig-Holstein ist Deutschlands nördlichstes Bundesland
  • Die Landeshauptstadt Kiel ist mit rund 247.000 Einwohnern auch die größte Stadt in Schleswig-Holstein
  • Schleswig-Holstein zählt rund drei Millionen Einwohner
  • Fehmarn ist die einzige Ostsee-Insel Schleswig-Holsteins und die größte des Bundeslandes
  • Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland gehört zu Schleswig-Holstein
  • Zu Schleswig-Holstein gehören die bei Touristen beliebten nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr
  • Mit knapp 100 Kilometern Länge durchquert der Nord-Ostsee-Kanal ganz Schleswig-Holstein

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Koalition hatte das Projekt verankert

Die Kieler Koalition aus CDU, Grünen und FDP hatte das Projekt im Koalitionsvertrag verankert, ein Parteitag der Grünen rückte jedoch später davon ab. In Brunsbüttel ist der Bau eines Terminals zum Umschlag von verflüssigtem Erdgas geplant.

Die Stadt liegt auf der schleswig-holsteinischen Seite der Elbmündung. Das südliche Ufer gehört zu Niedersachsen. In Brunsbüttel erreicht der Nord-Ostsee-Kanal die Elbe. In der Stadt gibt es mehrere Chemieunternehmen.

Welche Aktionen die Klimaschützer genau planen, ist nicht bekannt. Ebenso wie die genaue Zahl der Einsatzkräfte in Brunsbüttel. „Wir gehen zunächst von einer friedlichen Demonstration aus und auch, dass sich die Protestaktion in einem friedlichen Rahmen bewegt. Natürlich sind wir aber auch auf andere Dinge vorbereitet“, erklärt Merle Neufeld von der Polizeidirektion Neumünster gegenüber Sat.1.

Ein Campingplatz der ganz anderen Art ist das da in Brunsbüttel. (dpa/oa)