Auf der ostfriesischen Insel Baltrum läuft vieles anders als auf dem Festland. Autos gibt es hier nicht, stattdessen wird alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad transportiert. Pakete und Briefe erreichen die Insel nur mit der Fähre, und die Abfahrtszeiten richten sich nach den Gezeiten. Das stellt DHL und seine Zusteller vor besondere Herausforderungen.
Ob Sommer oder Winter, Hochsaison oder ruhige Tage – auf Baltrum ist der Post- und DHL-Betrieb eine Herausforderung. Doch André Krandick und seine Kollegen nehmen es gelassen. „Die Gäste kommen zum Entschleunigen, wir entschleunigen einfach mit“, sagt er mit einem Lächeln und tritt in die Pedale, um das nächste Paket auszuliefern.
DHL im Norden: Zustellung richtet sich nach Gezeiten
Die Postzustellung und der Arbeitsbeginn der Zusteller richten sich nach den Gezeiten. Die Menge an Post ist jeden Tag eine Überraschung, da erst mit dem Anlegen des Schiffs klar ist, wie viele Container mit Paketen und Briefen eintreffen. Durchschnittlich werden auf der Insel wöchentlich 610 Pakete und 2350 Briefe verteilt. Die Zustellung erfolgt komplett emissionsfrei. Neben E-Bikes nutzen die Postboten ein sogenanntes Cube-Cycle, ein vierrädriges Liegerad mit einer Transportbox für Pakete.
Da auf Baltrum jeder jeden kennt, erleichtert das die Arbeit der Zusteller. Trotzdem gibt es besondere Schwierigkeiten: Die Insel hat keine klassischen Straßennamen, sondern nur Hausnummern, die nach Erbauungsjahr vergeben wurden. So liegt der Supermarkt mit der Hausnummer 19 direkt gegenüber von einer Paketannahmestelle mit der Nummer 95. Wer nicht ortskundig ist, verliert hier schnell den Überblick. Doch Krandick kennt jede Adresse auswendig. „Wir haben alle Hausnummern im Kopf“, sagt er.
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DHL im Norden: „Das ist ein ungebrochener Hype“
Viele nutzen die Bezeichnungen der Siedlungen „Westdorf“ und „Ostdorf“ als eine Art Straßennamen. Einige Insulaner haben darüber hinaus eigene Wegenamen erfunden, darunter skurrile Namen wie der „Hypothekenweg“ oder der „Katastrophenweg“. Auch Versandunternehmen mussten sich anpassen, da ihre Systeme oft zwingend eine Straßenbezeichnung verlangen. Mittlerweile sind die inoffiziellen Namen sogar in Kartendiensten zu finden.
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Nicht nur Pakete und Briefe werden auf Baltrum zugestellt – viele Sendungen gehen auch von der Insel weg. Besonders beliebt sind Postkarten. „Das ist ein ungebrochener Hype“, sagt Krandick. Vor allem im Sommer füllen sich die sieben Briefkästen auf Baltrum mit handgeschriebenen Urlaubsgrüßen. In der Nebensaison hingegen dominieren Zeitungen, die sich viele Stammgäste auf die Insel nachschicken lassen.