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Fehmarn: Tunnel-Bau plötzlich gestoppt! Hitzige Diskussion auf der Insel – „An der Wirklichkeit vorbeigeplant“

Fehmarn: Tunnel-Bau plötzlich gestoppt! Hitzige Diskussion auf der Insel – „An der Wirklichkeit vorbeigeplant“

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Die Bauarbeiten auf Fehmarn sind erst einmal zum Erliegen gekommen (Symbolbild). Foto: picture alliance/dpa

Es ist ein Bau-Projekt, das viele auf der Ferieninsel Fehmarn seit Jahren umtreibt: Die feste Fehmarnbeltquerung, der Tunnel unter der Ostsee, der in Zukunft Puttgarden mit dem dänischen Rødby verbinden soll.

Auf Fehmarn regt sich seit Bekanntwerden der Baupläne Widerstand, denn Bewohner der Insel fürchten unter anderem Nachteile durch zunehmenden Verkehr, Umweltbelastungen und Kostenexplosionen. Jetzt gibt es eine Nachricht von der Insel, die Gegnern des Tunnels Hoffnung macht.

Fehmarn: Bauvorbereitende Maßnahmen gestoppt

Wie das Verwaltungsgericht Schleswig entschied, müssen die sogenannten „bauvorbereitenden Maßnahmen“ rund um den Fährhafen Puttgarden gestoppt und dürfen vorerst nicht fortgesetzt werden.

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Die Bauarbeiten in Vorbereitung für die Tunnelaushebung auf deutscher Seite hatten bereits vor einigen Wochen begonnen. Nun stehen die Bagger auf unbestimmte Zeit still. Hintergrund ist ein Rechtsstreit zwischen den Fährbetreibern Scandlines und der dänischen Planungsfirma Femern A/S. Wie der NDR berichtet, sollte die für den Tunnelbau benötigte Fläche durch Scandlines offiziell an die Tunnelbauer übergeben werden. Doch bereits bevor dies geschah, hatten die Bauarbeiten vor Ort begonnen.

„Im Rahmen der im Eilverfahren vorzunehmenden Prüfung haben die Richter die Besitzeinweisung nach vorläufiger Einschätzung für rechtswidrig erachtet“, heißt es in der Pressemitteilung des Verwwaltungsgerichts.

Fehmarn: Planungsfirma reagiert gelassen

Das Gericht stellte fest, dass das Rettungs- und Notfallkonzept für den geplanten Tunnel weder geprüft noch gebilligt wurde. Dabei war dies in einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts für die Genehmigung des Tunnelbaus im November 2020 gefordert worden.

Die Firma Femern A/S reagierte mit Gelassenheit auf das Urteil aus Schleswig. „Bereits in der Planung für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels haben wir Mechanismen und Zeitpuffer eingebaut, um auf solche Situationen reagieren zu können“, zitiert der NDR das Unternehmen.

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Das ist Fehmarn:

  • Fehmarn ist nach Rügen und Usedom die drittgrößte Insel Deutschlands
  • Es ist die einzige Ostsee-Insel Schleswig-Holsteins
  • Die Fehmarnsundbrücke, die Fehmarn mit dem Festland verbindet, ist 963 Meter lang
  • Fehmarn zählt rund 12.600 Einwohner
  • Auf der Insel gibt es vier Naturschutzgebiete
  • Der 17,6 Kilometer lange Fehmarnbelttunnel soll Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden; die Eröffnung ist für 2029 geplant

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Fehmarn: Anwohner gespalten

Auf der Insel wurde die Meldung über den Baustopp gespalten aufgenommen. Die Initiative „Beltretter“ reagiert erfreut auf das Urteil. „Und dieses Urteil sollte all jene, die glauben, der Belttunnel-Bau sei nicht mehr abzuwenden, nachdenklich machen. Denn: Das Thema ist lange noch nicht durch!“, heißt es in einem Facebook-Beitrag.

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Auch darunter finden sich viele zustimmende Kommentare: „Ich freue mich mit allen FFBQ-Gegner*innen über dieses Mut machende Signal!“, schreibt eine Frau. „Das ist ja super, hoffentlich dürfen die nie weiter bauen. Das gibt Hoffnung und ist die tollste Nachricht des Tages“, kommentiert eine andere. „Super, den Tunnel braucht kein Mensch. Er wurde an der Wirklichkeit vorbeigeplant“, schreibt ein Mann.

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Doch es gibt auch gegensätzliche Stimmen. „Der einzige Erfolg dieser (vorläufigen) verwaltungsrechtlichen Entscheidung: Kostenerhöhung durch Zeitablauf“, meint ein Mann. „Mir scheint, es wurde wieder einmal protestiert allein um des Protestes wegen“, meint ein anderer. „Wenn alle vor 100 Jahren so gedacht hätten, würden wir immer noch mit der Pferdebahn durch die Gegend fahren…“, kommentiert eine Frau.

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie es auf der Insel nach dem vorübergehenden Baustopp weitergeht. Wieso Anwohner auf Fehmarn und in Ostholstein gegen das Vorhaben kämpfen, kannst du >>> hier nachlesen. (mik)