Da kann man es schon kurz mit der Angst zu tun bekommen, wenn man diese Zeitungsanzeige aus Flensburg liest. „Gott sei Dank ist niemand mehr von uns in dieser Zeit aufgewachsen“, schreibt der Mann, der über das Inserat gestolpert ist, in einer Facebook-Gruppe für die Stadt.
Dem würde wohl jeder zustimmen. Die Anzeige stammt aus dem „Flensburger Annoncenblatt“ vom September 1904 und macht Werbung für eine Zahnarztpraxis in Flensburg.
Flensburg: Zweifelhafte Zahnarzt-Werbung
„Beste Zähne pro Zahn 2 Mark“, beginnt die Anzeige und zählt anschließend noch mehr Leistungen auf. Die Reparatur eines zerbrochenen Gebisses kostet demnach ebenfalls zwei Mark, Plomben zwischen einer Mark und 1,50 Mark.
Ebenfalls sehr günstig ist „gänzlich schmerzloses Zahnziehen ohne Narkose“. Bitte was? Das klingt eher noch einem Albtraum als nach einer professionellen Zahnbehandlung. Findet auch der Flensburger.
„Aus heutiger Sicht preiswert, aber höchst zweifelhaft, dass Zahnziehen ohne Narkose gänzlich schmerzfrei verlief“, meint er. Dem schließen sich die Gruppenmitglieder an.
„Rum gab es ja genug in Flensburg“
„Ich bin so froh, dass ich heute lebe“, kommentiert eine Frau. Eine zweite Frau vermutet, dass die Narkose mit einem Holzhammer durchgeführt worden seien.
Ein Mann hingegen vermutet, dass man als Patient mindestens „2,5 Promille auf der Uhr“ haben muss. „Rum gab es ja genug in Flensburg.“
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Das ist Flensburg:
- Die kreisfreie Stadt Flensburg ist nach Kiel und Lübeck die drittgrößte Stadt im Bundesland Schleswig-Holstein
- Flensburg liegt am Ende der Flensburger Förde, dem westlichsten Punkt der Ostsee, und an der nördlichen Grenze der Halbinsel Angeln
- Die Hafenstadt gliedert sich in 13 Stadtteile und 38 statistische Bezirke
- In Flensburg leben rund 90.000 Einwohner (Stand: Dezember 2019)
- Die Stadt liegt direkt an der dänischen Grenze und galt lange Zeit als Zentrum der dänischen Minderheit. Heute leben rund 2.300 Dänen in Flensburg (Stand: Dezember 2019)
- Bundesweit bekannt ist die Stadt vor allem durch die vom Kraftfahrt-Bundesamt gespeicherten „Punkte in Flensburg“
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Für diejenigen, die die Prozedur auf dem Zahnarztstuhl nicht überlebt haben eignet sich die Anzeige unter der Zahnarzt-Werbung, in der von einer „Leichenfrau“ die Rede ist.
Eine Berufsbezeichnung, die die Gruppenmitglieder vor ein Rätsel stellt. Die meisten haben den Begriff noch nie gehört. So fragt ein Mann scherzhaft: „Ist frau dann da mit Toten verheiratet oder selber tot?“
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Die Aufgabe einer Leichenfrau war es, verstorbene Personen zu waschen und anzukleiden. Ein Beruf den es – ebenso wie das Zähne ziehen ohne Narkose – heute nicht mehr gibt.
Ein Mann fasst passend zusammen: „Zahnarzt und Leichenfrau – viel besser kann man Verbundwerbung nicht erklären.“ (lh)