Acht Jahre Bauzeit, drei verschobene Eröffnungen und mehrere tote Bauarbeiter in Hamburg. Und was hat die Hansestadt nun davon? Ein glänzendes Shopping-Paradies mit bitterem Beigeschmack.
Das neue Westfield Hamburg-Überseequartier hat am 8. April, offiziell eröffnet. Was jedoch als neues Herzstück der Hafencity geplant war, sorgt längst für Herzrasen bei Einzelhändlern in der Innenstadt.
Luxus, Leerstand, Lebensgefahr: Das Erbe des Westfield Hamburg
170 Geschäfte, Kino, Gastronomie und digitale Kunst bietet das neue Hamburger Einkaufszentrum. So sagt Brigitte Nolte vom Handelsverband Nord gegenüber dem „NDR“: „Hamburg hat keinen Mangel an Einzelhandels-Verkaufsflächen – ganz im Gegenteil.“ Schon jetzt ächzt die City eher unter Leerstand und nun kommt noch ein gigantisches Konsumzentrum dazu.
Eine Frau bringt es in einem Facebook-Kommentar auf den Punkt: „Der Leerstand ist bereits da! Schon lange vor der ursprünglich geplanten Eröffnung.“ Viele Hamburger trauen dem Konsumtempel nicht über den Weg. „Es findet doch nur eine Verschiebung der Geldausgaben statt. Der Konsum steigt ja nicht, nur weil da jetzt eine neue Passage entstanden ist“, schreibt eine Userin und zieht weiter eine bittere Prognose: „Die Mietpreise werden abartig sein und nach einem Jahr werden die Karten neu gemischt.“
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Konsum-Oase bringt Zoff nach Hamburg
Dazu kommt die dunkle Seite des Hamburger Projekts: die toten Bauarbeiter. Eine Gedenktafel erinnert an das Unglück vom 30. Oktober 2023. Fünf Männer stürzten damals in einen Schacht, einer bereits 2022. Während zur Eröffnung Sektgläser klirrten, hielten Aktivisten Mahnwache, gegen skandalöse Arbeitsbedingungen.
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Mit einem gigantischen Budget von 2,4 Milliarden Euro, fast das Dreifache der ursprünglichen Planung, ist das Einkaufszentrum jetzt erstmal geöffnet. Doch wie lange hält der Glanz? Das letzte Wort haben vielleicht die Konsumenten oder eben die leerstehenden Schaufenster der Innenstadt.